May will sich persönlich bei Trump beschweren
diese freigegeben oder sich dazu geäußert hätten. Die Indiskretionen belasten das Verhältnis der beiden Länder – ausgerechnet. Denn stets rühmt vor allem Großbritannien die „besondere Beziehung“zum US-Partner. Doch der Vertrauensbruch wiegt schwer.
Erst wurde der Name des Attentäters deutlich früher veröffentlicht, als dies die Ermittler aufgrund der laufenden Untersuchungen wünschten. Nun wurden forensische Aufnahmen geleakt, wofür die Regierung in London sowie Politiker und Beamte in Manchester die US-Geheimdienste scharf kritisierten. In der sind erste Bilder vom Tatort zu sehen, darunter Fotos eines zerfetzten blauen Rucksacks und eines Zünders. Als Konsequenz will die Polizei nun keine Informationen über den Anschlag mehr mit den Diensten in den USA teilen. Und die Sache soll auf höchster Ebene geklärt werden. Premierministerin Theresa May kündigte gestern an, sich am Rande des NatoGipfels bei US-Präsident Donald Trump persönlich über die Weitergabe der Interna beschweren zu wollen.
Es herrscht Nervosität: Nach zehn Jahren rief Großbritannien erstmals wieder die höchste Terrorwarnstufe
New York Times
aus. Danach könnte ein weiterer Anschlag unmittelbar bevorstehen. Zudem wurde das Militär gerufen. Fast 1000 bewaffnete Soldaten werden eingesetzt, um etwa die Ordnungshüter um den Regierungssitz in Downing Street, den Westminster-Palast oder den Buckingham-Palast zu unterstützen oder gegebenenfalls zu ersetzen. Auf der Suche nach möglichen Komplizen gab es mehrere Razzien. Bis gestern Abend befanden sich acht Verdächtige in Polizeigewahrsam, die offenbar in Verbindung mit dem Anschlag stehen könnten.
Über den 22-jährigen mutmaßlichen Attentäter kommen immer mehr Details ans Licht. Abedi, dessen Eltern vor dem Gaddafi-Regime aus Libyen ins Königreich geflüchtet sind, wurde 1994 in Manchester geboren, ging in der nordenglischen Stadt zur Schule und lebte in einem für England typischen roten Backsteinhaus mit Vorgarten. Sein Wirtschaftsstudium an der Salford-Universität in Manchester hat der junge Mann, der zwei Brüder und eine Schwester hatte, offenbar abgebrochen.
Von Bekannten wurde er als „zurückhaltend“und im Umgang als „respektvoll“beschrieben. Will man etlichen Berichten glauben, war er ein unauffälliger, ruhiger Mann, „ein normaler Typ“. Der Vater, Ramadan Abedi, der sich zurzeit in Tripolis aufhält, gab am Mittwoch ein Interview, in dem er