Nicht alle Aussagen sind richtig
Zum Leserbrief „Ökumenische Trauun gen gibt es nicht“vom 23. Mai: „Herr Schattenmann hat Recht: ökumenische Trauungen gibt es nicht. Der Grund dafür ist das unterschiedliche Eheverständnis bei Katholiken und Protestanten. Entweder sind sie katholisch oder evangelisch, je nach Geistlichem, der den Konsens, also das Eheversprechen der Eheleute erfragt. Ökumenisch kann nur die Gestaltung der Feier sein, etwa ein Wortgottesdienst, bei dem bspw. ein evangelischer und ein katholischer Geistlicher Elemente gestalten.
Herr Schattenmann kritisiert, dass sich die katholische Kirche als die allein wahrhafte Kirche sehe. Darin liegt aber nicht der eigentliche Grund für die Unmöglichkeit ökumenischer Trauungen. Denn auch bei katholischer Heirat eines konfessionsverschiedenen Paares verlangt die Kirche nicht, dass der nichtkatholische Partner seinen Glauben aufgibt, sondern der Kathechismus der Katholischen Kirche (KKK] erklärt vielmehr, dass die sog. Mischehenpastoral „die Entfaltung dessen fördern [soll], was dem Glauben der Partner gemeinsam ist und die Achtung [stärkt] vor dem, was sie trennt.“(KKK 1636)
Eine falsche Aussage tätigt Herr Schattenmann, wenn er behauptet, dass die Eheschließung an sich nicht das Sakrament darstellt, sondern die daraus folgende Ehe(zeit). Das Ehesakrament wird in der katholischen Kirche nicht vom Priester gespendet, sondern das Sakrament spenden sich die christlichen Ehepartner durch das Eheversprechen (Konsens) und den Vollzug gegenseitig (KKK 1623). Wie in den zitierten Reformationskirchen wird auch bei der katholischen Eheschließung eine Ehe dem Schutz und Segen Gottes innerhalb des Ritus mit zahlreichen Segensgebeten anvertraut, ist jedoch kein „weltlich Ding“, sondern „ein Zeichen für den Bund zwischen Christus und der Kirche“(KKK 1661) und von Gott eingesetzt und daher sakramental und untrennbar. (KKK 1602). Deshalb stellt sie die größte Chance dar, ein ganzes Leben miteinander zu verbringen, weil Gott der Dritte im Bund ist. Lucia Waibel
Bad Wörishofen