Noch nie so viele Patienten versorgt
Kliniken Dennoch schreiben die Häuser Mindelheim und Ottobeuren weiter rote Zahlen. Wie passt das zusammen?
Mindelheim Die Kreiskliniken Unterallgäu Mindelheim und Ottobeuren haben mit exakt 14 368 Partienten noch nie so viele Menschen stationär versorgt wie im vergangenen Jahr. In Ottobeuren waren es 5727 Patienten, in Mindelheim 8641. Das ist ein leichtes Plus von rund 179 Patienten gegenüber 2015.
Zugleich war 2016 wirtschaftlich ein besonders erfolgreiches Jahr. Zwar schloss der Vorsitzende Franz Huber die Bücher mit einem Jahresminus von zwei Millionen Euro. Im Vergleich zu vielen anderen Krankenhäusern ist das allerdings ein gutes Ergebnis.
Die Verluste anderer bayerischer Häuser liegen meist zwischen vier und sieben Millionen Euro, wobei es vereinzelt auch Ausreißer gibt. Kempten zum Beispiel hat sogar mit schwarzen Zahlen abgeschlossen. In Mindelheim und Ottobeuren beläuft sich das Minus auf zwei Millionen Euro. Von diesem Fehlbetrag muss der Landkreis 1,63 Millionen Euro übernehmen, erläuterte Huber auf Anfrage der In Mindelheim lief es mit einem Minus von 1,085 Millionen Euro etwas schlechter als in Ottobeuren, wo ein Verlust über 553 000 Euro zu verkraften war.
Der Landkreis überweist seinen beiden Krankenhäusern 2,5 Millionen Euro. Mit den rund 900 000 Euro, die der Kreis obendrauf gibt, kann das Krankenhaus investieren. Mit dem Geld soll längerfristig bis 2030 die OP-Struktur in Mindelheim verändert werden. Für Ottobeuren hofft Huber, dass der Neubau von OP-Bereich und Intensivstation Mitte des Jahres 2017 für knapp 14 Millionen Euro in den Krankenhausplan des Freistaates Bayern aufgenommen werden.
Der Verwaltungsrat der Kreiskliniken hat in nicht öffentlicher Sitzung die Zahlen erfreut zur Kenntnis genommen, die bereits von einem Wirtschaftsprüfer genehmigt sind. Kalkuliert hatten die Kliniken mit einem Verlust über 2,2 Millionen Euro. Huber sagte, angesichts der politischen Großwetterlage sei er sehr froh mit diesem Abschluss. Das Grundproblem der Kliniken verschärft sich Jahr für Jahr. Die Krankenkassen bestrafen die Krankenhäuser faktisch für Mehrleistungen, die sie erbringen. So sind laut Huber den beiden Kliniken im Vorjahr Leistungen im Wert von 1,2 Millionen Euro nicht erstattet worden.
Und noch etwas drückt die Bilanz. Den Kliniken ist eine Preissteigerung von 1,16 Prozent zugebilligt worden. Tatsächlich stiegen allein die Personalkosten im Schnitt um 2,3 Prozent, sagt Huber. Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben klafft also immer weiter auseinander. Die beiden Krankenhäuser sind also zu noch mehr Erfolg verdammt. Das scheint zu gelingen. Die Zahl der Patienten steigt seit Jahren. 2010 wurden 11 500 Patienten in den Kreiskliniken stationär versorgt, sechs Jahre später waren es fast 3000 mehr.
Dabei setzen Mindelheim und Ottobeuren unterschiedliche Schwerpunkte. In Ottobeuren hat zum Februar 2017 ein Lungenspezialist seine Arbeit aufgenommen. Mindelheim stärkt die Kardiologie weiter. Als ausgesprochen hilfreich erweist sich dabei die Großspende der Familie Grob. So hat Burkhart Grob kurz vor seinem Ableben noch zwei Millionen Euro für den Kauf eines Magnetresonanztomographen gegeben. Dieses Gerät ist noch im alten Jahr 2016 in Betrieb genommen worden. Zusätzlich wurde auch ein Computertomograf neuester Bauart sowie eine Durchleuchtungsanlage in Betrieb genommen. Vom Einsatz dieser Geräte verspricht sich Huber für das laufende Jahr neue Einnahmen.
Trotz dieser insgesamt erfreulichen Entwicklung sieht es Franz Huber langfristig für sinnvoll an, enger mit dem Klinikum in Memmingen zusammenzuarbeiten. Die Fusionsgespräche waren in den vergangenen Jahren aber ins Stocken geraten. Huber geht allerdings davon aus, dass der Gesprächsfaden noch heuer wieder aufgenommen werden dürfte.