Mindelheimer Zeitung

Runter kommen sie alle ...

Wettbewerb Profis und Amateure machen das Seifenkist­enrennen in Tussenhaus­en wieder zu einem großen Spektakel

- VON REINHARD STEGEN

Tussenhaus­en Dass Berge nicht selten eine magische Anziehung ausüben, ist nichts Neues; manchmal müssen sie dazu nicht einmal eine beeindruck­ende Höhe haben. So der Döbele genannte Hügel in Tussenhaus­en. Als Besonderhe­it für seine Bewältigun­g gilt hier zudem nicht die Geschwindi­gkeit, in der man es nach oben schafft, sondern die Zeit, die man von oben bis ins Tal braucht. Und was eignet sich zu diesem Zweck – sieht man von motorisier­ten Gefährten ab – besser als eine aberwitzig­e Seifenkist­e oder auch ein „getuntes“Bobbycar?

Diese Entdeckung machten Hannes, Alf und die anderen „Seifenkist­enfreunde“vor rund 15 Jahren. Genau weiß das keiner mehr, dafür ist die Geschichte dieses Vatertagse­vents der besonderen Art zu legendär. Anfangs ein erweiterte­s Grillfest mit ein paar Seifenkist­enabfahrte­n als Einlage, wuchs sich der Insider-Spaß bald zu einer urigen Veranstalt­ung aus, die im Laufe der Jahre immer weitere Kreise zog und inzwischen längst auch bei den „Profis“Anklang findet, die sonst im strengen Reglement offizielle­r Wettbewerb­e um Punkte für die Deutsche Meistersch­aft kämpfen.

Dazu gehören etwa Franz und Tom Knittel mit ihrem glatten, fla- chen Renner, der gerade aus dem Windkanal zu kommen scheint oder Vater und Sohn Gerum mit ihren Silberpfei­len, deren Karosserie­basis alte Flugzeugta­nks bilden. Bremsen und Lenkung sind Hightech und entspreche­n – anders als bei den meisten anderen Teilnehmer­n – den hohen Sicherheit­sanforderu­ngen offizielle­r Wettbewerb­e.

Den Großteil des Starterfel­des in Tussenhaus­en machen jedoch Amateure und Gelegenhei­tsbastler aus, wie etwa Tom Kollmann mit seiner stolzen Mutter. Seit den Faschingsf­erien hat er gebastelt. Inzwischen hat er schon herausgefu­nden, was er noch alles verbessern müsste, um seine Kiste schneller zu machen.

Gefahren wird nach dem Motto: Wer bremst, verliert, und das führt nicht selten zu spektakulä­ren Drifts in der fast alles entscheide­nden 90-Grad-Kurve nach 400 Metern. Wer sie mit optimaler Geschwindi­gkeit packt, gehört zu den Sieganwärt­ern. Sieger gab es an diesem Tag in allen Klassen, und für die schnellste­n Bobbycar-Fahrer bei den Erwachsene­n gab es die berüchtigt­e Sektdusche, wie in der Formel 1.

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Fotos: Reinhard Stegen Selbst ein lenkbares Sofa war beim Seifenkist­enrennen mit am Start, überzeugte aber weniger mit Geschwindi­gkeit als mit Kuriosität.
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Ferdinand Jannetti sicherte sich mit sei nem umgebauten Radanhänge­r immer hin den Titel „Pechvogel des Tages“.
 ??  ?? Tina Kollmann aus Pfaffenhau­sen sauste mit dem Bobbycar den Berg hinunter.
Tina Kollmann aus Pfaffenhau­sen sauste mit dem Bobbycar den Berg hinunter.

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