Runter kommen sie alle ...
Wettbewerb Profis und Amateure machen das Seifenkistenrennen in Tussenhausen wieder zu einem großen Spektakel
Tussenhausen Dass Berge nicht selten eine magische Anziehung ausüben, ist nichts Neues; manchmal müssen sie dazu nicht einmal eine beeindruckende Höhe haben. So der Döbele genannte Hügel in Tussenhausen. Als Besonderheit für seine Bewältigung gilt hier zudem nicht die Geschwindigkeit, in der man es nach oben schafft, sondern die Zeit, die man von oben bis ins Tal braucht. Und was eignet sich zu diesem Zweck – sieht man von motorisierten Gefährten ab – besser als eine aberwitzige Seifenkiste oder auch ein „getuntes“Bobbycar?
Diese Entdeckung machten Hannes, Alf und die anderen „Seifenkistenfreunde“vor rund 15 Jahren. Genau weiß das keiner mehr, dafür ist die Geschichte dieses Vatertagsevents der besonderen Art zu legendär. Anfangs ein erweitertes Grillfest mit ein paar Seifenkistenabfahrten als Einlage, wuchs sich der Insider-Spaß bald zu einer urigen Veranstaltung aus, die im Laufe der Jahre immer weitere Kreise zog und inzwischen längst auch bei den „Profis“Anklang findet, die sonst im strengen Reglement offizieller Wettbewerbe um Punkte für die Deutsche Meisterschaft kämpfen.
Dazu gehören etwa Franz und Tom Knittel mit ihrem glatten, fla- chen Renner, der gerade aus dem Windkanal zu kommen scheint oder Vater und Sohn Gerum mit ihren Silberpfeilen, deren Karosseriebasis alte Flugzeugtanks bilden. Bremsen und Lenkung sind Hightech und entsprechen – anders als bei den meisten anderen Teilnehmern – den hohen Sicherheitsanforderungen offizieller Wettbewerbe.
Den Großteil des Starterfeldes in Tussenhausen machen jedoch Amateure und Gelegenheitsbastler aus, wie etwa Tom Kollmann mit seiner stolzen Mutter. Seit den Faschingsferien hat er gebastelt. Inzwischen hat er schon herausgefunden, was er noch alles verbessern müsste, um seine Kiste schneller zu machen.
Gefahren wird nach dem Motto: Wer bremst, verliert, und das führt nicht selten zu spektakulären Drifts in der fast alles entscheidenden 90-Grad-Kurve nach 400 Metern. Wer sie mit optimaler Geschwindigkeit packt, gehört zu den Sieganwärtern. Sieger gab es an diesem Tag in allen Klassen, und für die schnellsten Bobbycar-Fahrer bei den Erwachsenen gab es die berüchtigte Sektdusche, wie in der Formel 1.