Mindelheimer Zeitung

Mit Kicks zum Edelmetall

Taekwondo Schülerinn­en aus Mindelheim kommen bei der Europameis­terschaft bis ins Finale. Neben ihren Silbermeda­illen nehmen sie vom internatio­nalen Turnier noch etwas anderes mit

- VON JENS REITLINGER

Mindelheim Mit über 200 Teilnehmer­n aus zwölf Nationen fand Anfang Mai die Europameis­terschaft im Taekwondo auf der griechisch­en Insel Rhodos statt. Die Mindelheim­er Schülerinn­en Victoria Wunderle und Marina Briechle betraten dort ihre bislang größte Wettkampfb­ühne. In der sogenannte­n PoomsaeDis­ziplin sicherten sie sich mit ihrer Mitstreite­rin Jennifer Miess die Silbermeda­ille in der Teamklasse.

Poomsae ist die koreanisch­e Bezeichnun­g für einen einstudier­ten Bewegungsa­blauf, der einen Kampf gegen unsichtbar­e Gegner darstellen soll. Punktricht­er bewerten dabei, wie exakt die Faustschlä­ge, Tritte und Drehungen ausgeführt werden. In der Teamklasse fließt auch die Synchronit­ät in die Bewertung mit ein. Neben Ausdauer, Flexibilit­ät und Kraft erfordert diese Disziplin viel Konzentrat­ion, wie die 17-jährige Victoria Wunderle erklärt. Ihren Sport übt sie wie auch Briechle seit elf Jahren bei einem Krumbacher Taekwondo-Verein aus, der eine Abteilung in Mindelheim unterhält. Beide dürfen sich mit ihren schwarzen Gürteln als Meistersch­ülerinnen bezeichnen.

Die Nominierun­g für die Europameis­terschaft haben sie ihren durchweg guten Leistungen im Verlauf des Wettkampfj­ahres zu verdanken. Der Trainersta­b der Deutschen Taekwondo Union beobachtet die Leistungen aller Aktiven. „Wir waren sehr glücklich, in den deutschen Kader aufgenomme­n zu werden“, sagt Wunderle, die nächstes Jahr am Mindelheim­er Maristenko­lleg ihr Abitur ablegen will. Dass sie für das Turnier zudem nach Griechenla­nd reisen durften, war für die Schülerinn­en ein besonders schöner Begleitums­tand. Auch wenn sich das Kampfgeric­ht im Finale knapp für das Team aus der Türkei entschiede­n hat, sind die jungen Sportlerin­nen mit ihrem Ergebnis auf internatio­nalem Niveau sehr zufrieden.

Für eine herausrage­nde Punktwertu­ng im Poomsae ist absolute technische Präzision nötig. So müssen Kicks beispielsw­eise im exakt vorgegeben­en Winkel ausgeführt werden. Den erfahrenen Kampfricht­ern entgeht dabei kein noch so kleines Detail. Auf internatio­naler Ebene liegt großes Augenmerk auf der Präsentati­on, wie Marina Briechle erklärt.

Gerade weil jede Bewegung streng und fachkundig beäugt wird, gehören Aufregung und Nervosität vor dem eigenen Lauf dazu. „Aber unsere Trainer und erfahrenen Teamkolleg­en haben viel Ruhe und Routine ausgestrah­lt“, sagt die 16-jährige Briechle, die neben der Silbermeda­ille im Gruppenlau­f auch Bronze im Einzel ihrer Altersklas­se gewonnen hat. Abseits des Sports besucht sie derzeit die zehnte Klasse an der Maria-Ward-Realschule in Mindelheim.

Neben ihren sportliche­n Erfolgen bleibt den beiden Schülerinn­en der ausgeprägt­e Teamgeist ihres Nationalka­ders während der Wettkampft­age in Griechenla­nd in besonderer Erinnerung. „Alle sind füreinande­r da und unterstütz­en sich gegenseiti­g“, sagt Wunderle. Denn bei Taekwondo handele es sich um eine Teamsporta­rt.

Auch mit Sportlern und Sportlerin­nen anderer Nationen hatten sie auf Kreta freundlich­en Kontakt, den sie nun über soziale Netzwerke weiter pflegen wollen. „So einen starken Zusammenha­lt habe ich noch nie zuvor erlebt“, betont auch Briechle.

„Taekwondo ist Teamsport. Alle sind füreinande­r da und unterstütz­en sich gegenseiti­g.“ Victoria Wunderle

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Foto: Daniela Koller Jennifer Miess, Victoria Wunderle und Marina Briechle (von links) gewannen bei der Taekwondo Europameis­terschaft in Grie chenland die Silbermeda­ille.

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