Die Optik macht’s
Neuvorstellung Opels Crossland X sieht aus wie ein SUV, verzichtet aber auf den Allradantrieb. Dafür gibt’s jede Menge Platz und Extras
Für alle, die schon immer ein SUV wollten, aber gar keins brauchen, hat Opel jetzt den Crossland X im Angebot. Der verzichtet konsequent auf den Allradantrieb, die robuste Optik samt Plasteplanken gehört dagegen zur Pflichtübung – und lässt ihn deutlich bulliger wirken als seinen Van-artigen Vorgänger Meriva.
Obwohl er sogar etwas kleiner ist als dieser, fühlen sich im Crossland X auch Passagiere mit über 1,90 Metern Länge auf jedem Sitz wohl. Seltsam ist allerdings, dass Opel beim immer als Fünfsitzer zugelassenen Crossland X auf die hintere mittlere Kopfstütze verzichtet. Sie muss in allen Varianten für 50 Euro extra gekauft oder zusammen mit der um 15 Zentimeter verschiebbaren Rückbank im Funktionspaket (circa 300 Euro) bestellt werden.
Auf jeden Fall dazu ordern sollte man auch die von der „Aktion Gesunder Rücken“zertifizierten Vordersitze (495 Euro), die für einen Kleinwagen untypisch hohen Komfort bieten. Auch die weiteren Ausstattungs-Extras stammen mitunter aus einer höheren Liga: Neben dem Online-Concierge-Dienst „OnStar“, Lenkradheizung und Einparkautomatik stehen ein HighendInfotainmentsystem, Head-up-Display oder Voll-LED-Scheinwerfer zur Wahl.
Für fast alle Extras gilt aber: In der Basis-Version ist kaum etwas davon zu haben. Hier muss man sich mit der guten Grundausstattung – unter anderem mit Klimaanlage, Tempomat und elektrischen Fensterhebern – zufriedengeben.
Etwas gespart hat Opel bei den Assistenzsystemen. Ein Abstandstempomat ist nicht erhältlich, und selbstständig die Spur halten kann der Ex-Meriva auch nicht; er fiept lediglich leise, wenn man über den Mittelstreifen driftet. Dabei wären solche Helfer mitunter erfreulich, denn der Crossland X ist nicht nur wegen der formidablen Sitze langstreckentauglich. Das Gepäckabteil bietet mit bis zu 1255 Litern genug Platz für mehr als einen Wochenendtrip und das ausgewogene Fahrwerk sorgt dafür, dass das Kilometerabspulen nicht lästig wird. Der Unterbau ist straff genug, damit sich das Pseudo-SUV in der Kurve nicht übertrieben stark zur Seite neigt, aber schluckt Unebenheiten trotzdem ordentlich weg.
Weniger aufnahmefreudig ist dagegen die Schalldämmung: Sowohl Abrollgeräusche als auch der kernige Klang der allesamt vom Kooperationspartner Peugeot/Citroën zugelieferten Aggregate sind innen gut zu hören.
Der 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner ist ab Ende Juni in zwei Turboversionen erhältlich, wobei vor allem die 130-PS-Variante den kräftigen Klang souverän mit Leben füllt. Trotz einer Sprintzeit von über neun Sekunden macht der kleine Motor richtig Spaß. Einziges Problem: Wer nicht mit dem überdimensionierten Schalthebel die Gänge selber wechseln will, muss zum schwächeren 110-PS-Bruder greifen, für den – abgesehen von der nur hier erhältlichen Automatik – nicht viel spricht: der Preisvorteil liegt gerade mal bei 450 Euro.
Hinzu kommt: Der Automat kostet nicht nur gut 1500 Euro Aufpreis, sondern raubt dem ohnehin etwas trägeren Aggregat auch zusätzlich Schwung. Dass auch der 81-PS-Basissauger (ab 16850 Euro) eher gemütlich unterwegs ist, versteht sich von selbst. Dass es beim 120-PS-Diesel (ab 22800 Euro) ähnlich ist, überrascht dagegen. Der 1,6-Liter-Vierzylinder reicht im Alltag zwar vollkommen aus, belohnt den Verzicht auf Dynamik allerdings nicht mit geringem Verbrauch: Bei der ersten Testfahrt zeigte der Bordcomputer eine Sieben vor dem Komma – angegeben ist er mit 4,0 Litern.