Zwei schwere Unfälle innerhalb von zwei Stunden
Verkehr Auf der A 96 bei Mindelheim sind gestern mehrere Menschen teils schwer verletzt worden. Eine Frau starb
Mindelheim Wo sonst ein ständiges Rauschen von fahrenden Autos und Lastwagen zu hören ist, herrschte gestern eine fast schon gespenstische Ruhe. Der traurige Grund dafür: Auf der A 96 ist es am Dienstagvormittag binnen kurzer Zeit zu gleich zwei schweren Unfällen gekommen. Die Autobahn war daraufhin in beiden Fahrtrichtungen zwischen den Anschlussstellen Mindelheim und Stetten über Stunden komplett gesperrt.
Der erste Unfall ereignete sich am Dienstagvormittag gegen 8.45 Uhr. Wie die Polizei mitteilte, war ein Lastwagen vermutlich aufgrund eines technischen Defekts – womög- lich ein geplatzter Reifen – nach links von der Fahrbahn abgekommen. Der Lastwagen nahm dabei offensichtlich ein Auto mit, das ebenfalls in Richtung Lindau unterwegs war und links neben ihm fuhr. In diesem Wagen saßen ein 84-Jähriger und seine 82-jährige Ehefrau.
Gemeinsam durchbrachen die beiden Fahrzeuge die Mittelleitplanke. Ein auf der Gegenspur in Richtung München fahrender Autofahrer konnte den verkeilten Fahrzeugen gerade noch ausweichen. Sein Wagen wurde aber von umherfliegenden Teilen der Leitplanke getroffen. Der 49-Jährige hatte Glück im Unglück und blieb unverletzt, teilte die Polizei mit. Anders die Insassen des mitgeschleiften Autos: Der 84-jährige Fahrer wurde verletzt mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus transportiert. Seine 82-jährige Beifahrerin erlag noch an der Unfallstelle ihren Verletzungen. Der 45-jährige Lastwagenfahrer wurde bei dem Unfall leicht verletzt.
75 Helfer der Feuerwehren aus Apfeltrach, Mindelheim, Bad Wörishofen, Erkheim und Schlegelsberg waren im Einsatz, zudem zahlreiche Rettungskräfte, ein Hubschrauber, die Autobahnmeisterei sowie ein Gutachter. Nach ersten Schätzungen entstand ein Sachschaden von mindestens 120 000 Euro.
Die Autobahn war daraufhin in Richtung München gesperrt, auf der Gegenseite in Richtung Lindau war nur noch eine Spur frei und es kam zu einem kilometerlangen Stau.
Nur zwei Stunden später ereignete sich auf der Spur in Richtung Lindau kurz nach der Anschlussstelle Mindelheim ein weiterer schwerer Verkehrsunfall. Wegen des ersten Unfalls war es auf der Autobahn in Richtung Lindau zu Stau gekommen: Ein 27-Jähriger erkannte das Stauende auf Höhe Apfeltrach laut Polizei nicht rechtzeitig – er fuhr mit seinem Lastwagen mit Anhänger ungebremst auf einen bereits stehenden Sattelzug auf, welcher wiederum auf einen anderen Lkw geschoben wurde. Der 27-Jährige musste von der Feuerwehr aus dem Führerhaus geborgen werden.
Ein Rettungshubschrauber brachte den Mann, der lebensgefährlich verletzt wurde, in eine Klinik. Der 52-jährige Fahrer des mittschwer leren Lastwagens wurde leicht, der 46-jährige Fahrer des ersten Sattelzugs nicht verletzt, so die Polizei. Nach ersten Schätzungen entstand hier ein Gesamtschaden von mindestens 130000 Euro. Neben einem Gutachter waren eine umfangreiche Zahl von Rettungskräften im Einsatz, zudem die Feuerwehren Mindelheim, Bad Wörishofen und Türkheim mit rund 70 Helfern.
Ab Mittag waren beide Fahrspuren der A 96 zwischen den Anschlussstellen Stetten und Mindelheim gesperrt. Es kam bis in den Abend hinein zu langen Staus. Viele Fahrzeuge fuhren durch die Kreisstadt. Weil die Umleitung rasch überlastet war, empfahl die Polizei Reisenden eine weiträumige Umfahrung.