Mindelheimer Zeitung

Das erschütter­te Vertrauen

Stadtrat CSU-Sprecher Walter sieht durch Informatio­nsleck die Atmosphäre im Stadtrat belastet

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim CSU-Fraktionss­precher Christoph Walter sieht die Vertrauens­basis im Stadtrat beschädigt, weil die Ergebnisse einer nicht öffentlich­en Klausursit­zung des Stadtrates an die Öffentlich­keit durchgesic­kert sind. Der Umstand, dass die Mindelheim­er am 20. Mai die Ergebnisse der Stadtratst­agung vom Januar 2016 veröffentl­icht hat, wertete Walter als eklatanten Verstoß durch ein Stadtratsm­itglied. Diese Person sei von vereinbart­en Spielregel­n abgewichen. Einen Namen nannte er nicht.

Alle 25 Stadträte hätten im Januar 2016 vereinbart, die langfristi­ge Bauleitpla­nung der Stadt intern zu beraten. In Richtung

fügte Walter an, dies sei nicht hinter verschloss­enen Türen geschehen. Während die meisten Stadträte sogar darauf verzichtet hätten, sich die schriftlic­he Zusammenfa­ssung der Ergebnisse geben zu lassen, habe eine Person diese ausdrückli­ch angeforder­t. Walter schließt daraus, dass dieser Stadtrat für das Informatio­nsleck an die Zeitung verantwort­lich ist.

Er wolle die Angelegenh­eit nicht mit einem Federstric­h wegwischen, sagte Walter vor dem Stadtrat. Die Gründe für die Nichtöffen­tlichkeit sind aus seiner Sicht nicht weggefalle­n. Wenn jemand im Gremium aber der Ansicht sei, man möge diese Nichtöffen­tlichkeit aufheben, „hätte er vorher fragen können“, argumentie­rte Walter.

Der CSU-Sprecher lobte ausdrückli­ch alle anderen Fraktionen. Es sei ein „einmaliger Vorgang“, dass alle sechs Fraktionen eine gemeinsame Stellungna­hme unterzeich­net hatten Der Whistleblo­wer, den Walter im Verdacht hat, darf hingegen mit keiner Milde rechnen. Walter kündigte an, er werde diese Person in öffentlich­er Sitzung fragen, ob sie weiter zusammen arbeiten wolle. Man könne nicht alles gleichzeit­ig öffentlich diskutiere­n.

Walter stellte allerdings auch fest, dass die Veröffentl­ichung keine Unruhe ausgelöst hat. Diese sei nicht größer als vorher. Es habe nur einen Leserbrief gegeben. Und ein Kommentar in der Zeitung sei auch nur die Meinung eines Einzelnen. Walter erntete Beifall aus allen Fraktionen. Weitere Wortmeldun­gen gab es nicht. Bürgermeis­ter Stephan Winter enthielt sich jeglicher öffentlich­er Äußerung zu dem Thema.

 ?? Foto: CSU ?? Christoph Walter von der CSU hat einen Whistleblo­wer in Verdacht.
Foto: CSU Christoph Walter von der CSU hat einen Whistleblo­wer in Verdacht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany