Wie gefährlich ist der „böse Wolf“?
Natur Bei Ohnsang ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Wolf fotografiert worden. Was das für die Menschen bedeutet
Landkreis Zwar können auch Fachleute nicht mit allerletzter Gewissheit sagen, ob es sich um einen Wolf gehandelt hat, der Ende April vor eine Wildkamera bei Ohnsang gelaufen war. Dazu ist das Bild nicht scharf genug, das im Morgengrauen entstanden ist. Allerdings halten es Experten inzwischen für durchaus möglich, dass einzelne Wölfe überall in Bayern auftauchen können.
Wie aber sollten sich Menschen verhalten, wenn sie in freier Natur einem solchen Tier begegnen? Vom Bundesumweltministerium kommt der Ratschlag, Menschen sollten sich, wenn sie in der Ferne einen Wolf auf sich zukommen sehen, vorsichtig zurückziehen. Spaziergänger mit Hund allerdings müssten damit rechnen, dass ein Wolf den Hund angreift. In diesem sieht er einen Eindringling in sein Revier.
In einem solchen Fall sollte der Mensch laut schreien und mit den Armen fuchteln, um den Wolf zu vertreiben, der grundsätzlich ein scheues Tier ist.
Wie verhalte ich mich, wenn ich einem Wolf begegne? Der Wolf reagiert auf den Anblick von Menschen vorsichtig, aber er ergreift nicht immer sofort die Flucht. Oft zieht sich das Tier langsam und gelassen zurück. Falls doch eine Begegnung stattfinden sollte, rät das Landesamt für Umwelt, folgende Regeln zu beachten: Haben Sie Respekt vor dem Tier. Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.
Falls Sie einen Hund dabei haben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.
Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gesti- kulieren Sie oder machen Sie sich anderweitig deutlich bemerkbar.
Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.
Füttern Sie niemals Wölfe. Die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschliche Anwesenheit mit Futter zu verbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt weiß, dass Wölfe täglich 50 bis 70 Kilometer weit zurücklegen können. Sie ernähren sich von Aas über Kleinsäuger bis zu großen Huftieren. Das sind in unseren Breiten vor allem Reh, Rotwild und Wildschwein, bei den Nutztieren bevorzugt Schafe und Ziegen. Im Schnitt benötigt ein Wolf rund vier Kilogramm Fleisch am Tag.
Können Wölfe dem Menschen gefährlich werden? Der Wolf ist von Natur aus vorsichtig und weicht dem Menschen aus, heißt es von Seiten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. Seit der erneuten Anwesenheit von Wölfen in Deutschland hat es keinen Angriff auf Menschen durch Wölfe gegeben. In den vergangenen 50 Jahren sind in Europa neun Fälle von tödlichen Angriffen auf Menschen bekannt geworden, fünf davon durch tollwütige Tiere. Bei weiteren vier Ereignissen waren die Tiere vorher angefüttert worden und damit bewusst an den Menschen gewöhnt worden.
Bei einem Wolfsverdacht sollten unverzüglich das Landratsamt, die landwirtschaftliche Fachberatung in den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, das Bayerische Landesamt für Umwelt oder die Polizei verständigt werden.