Mindelheimer Zeitung

Wie gefährlich ist der „böse Wolf“?

Natur Bei Ohnsang ist aller Wahrschein­lichkeit nach ein Wolf fotografie­rt worden. Was das für die Menschen bedeutet

- VON JOHANN STOLL Foto: Wikipedia commons

Landkreis Zwar können auch Fachleute nicht mit allerletzt­er Gewissheit sagen, ob es sich um einen Wolf gehandelt hat, der Ende April vor eine Wildkamera bei Ohnsang gelaufen war. Dazu ist das Bild nicht scharf genug, das im Morgengrau­en entstanden ist. Allerdings halten es Experten inzwischen für durchaus möglich, dass einzelne Wölfe überall in Bayern auftauchen können.

Wie aber sollten sich Menschen verhalten, wenn sie in freier Natur einem solchen Tier begegnen? Vom Bundesumwe­ltminister­ium kommt der Ratschlag, Menschen sollten sich, wenn sie in der Ferne einen Wolf auf sich zukommen sehen, vorsichtig zurückzieh­en. Spaziergän­ger mit Hund allerdings müssten damit rechnen, dass ein Wolf den Hund angreift. In diesem sieht er einen Eindringli­ng in sein Revier.

In einem solchen Fall sollte der Mensch laut schreien und mit den Armen fuchteln, um den Wolf zu vertreiben, der grundsätzl­ich ein scheues Tier ist.

Wie verhalte ich mich, wenn ich einem Wolf begegne? Der Wolf reagiert auf den Anblick von Menschen vorsichtig, aber er ergreift nicht immer sofort die Flucht. Oft zieht sich das Tier langsam und gelassen zurück. Falls doch eine Begegnung stattfinde­n sollte, rät das Landesamt für Umwelt, folgende Regeln zu beachten: Haben Sie Respekt vor dem Tier. Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.

Falls Sie einen Hund dabei haben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.

Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gesti- kulieren Sie oder machen Sie sich anderweiti­g deutlich bemerkbar.

Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.

Füttern Sie niemals Wölfe. Die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschlich­e Anwesenhei­t mit Futter zu verbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt weiß, dass Wölfe täglich 50 bis 70 Kilometer weit zurücklege­n können. Sie ernähren sich von Aas über Kleinsäuge­r bis zu großen Huftieren. Das sind in unseren Breiten vor allem Reh, Rotwild und Wildschwei­n, bei den Nutztieren bevorzugt Schafe und Ziegen. Im Schnitt benötigt ein Wolf rund vier Kilogramm Fleisch am Tag.

Können Wölfe dem Menschen gefährlich werden? Der Wolf ist von Natur aus vorsichtig und weicht dem Menschen aus, heißt es von Seiten des Bayerische­n Landesamte­s für Umwelt. Seit der erneuten Anwesenhei­t von Wölfen in Deutschlan­d hat es keinen Angriff auf Menschen durch Wölfe gegeben. In den vergangene­n 50 Jahren sind in Europa neun Fälle von tödlichen Angriffen auf Menschen bekannt geworden, fünf davon durch tollwütige Tiere. Bei weiteren vier Ereignisse­n waren die Tiere vorher angefütter­t worden und damit bewusst an den Menschen gewöhnt worden.

Bei einem Wolfsverda­cht sollten unverzügli­ch das Landratsam­t, die landwirtsc­haftliche Fachberatu­ng in den Ämtern für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten, das Bayerische Landesamt für Umwelt oder die Polizei verständig­t werden.

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Die Beziehung zwischen Mensch und Wolf ist nicht gerade spannungsf­rei. Egal ob im Märchen oder in der Realität. Aber wie ge fährlich ist der „böse Wolf“eigentlich wirklich?

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