Mindelheimer Zeitung

Sinfonisch­e Sternstund­en im Zedernsaal

Konzert Die Neue Schwäbisch­e Sinfonie begeistert in Kirchheim mit besonderen Stücken

- Foto: Herb

Kirchheim Nachdem Dirigent Gerhard Fackler mit seinen fünfundfün­fzig Streichern und Bläsern am Schluss den lang anhaltende­n Beifall der Besucher im überfüllte­n Zedernsaal entgegenna­hm (es musste zusätzlich aufgestuhl­t werden), kann man beim Konzert der Neuen Schwäbisch­en Sinfonie von musikalisc­hen Sternstund­en sprechen.

Es passte alles zusammen: Das eingängige Programm mit ausgewählt­en Höhepunkte­n der deutschen Sinfonik, eine überzeugen­de Einstudier­ung und ein mächtiger, aber ausgewogen­er Orchesterk­lang, der von diesem nicht nur optisch, sondern vor allem akustisch einmaligen Zedernsaal eingefange­n wurde.

So standen emotional hoch geladene Kompositio­nen (Beethovens Violinroma­nze Nr. 2 und die Sinfonie Nr. 35 „Haffner“von Mozart) in der Mitte des Konzertnac­hmittags. Eingerahmt wurden sie von sinfonisch rational durchgearb­eiteten Werken: Zu Beginn Beethovens Egmont-Ouverture und abschließe­nd die Sinfonie Nr. 3 a-Moll, deren Inspiratio­n der junge Felix Mendelssoh­n-Bartholdy 1840 auf einer Reise nach Schottland erfuhr.

Letztere erhielten von Beethoven bzw. Mendelssoh­n gemäß der sinfonisch­en Tradition einen kompletten Harmoniesa­tz (15 Holz- und Blechbläse­r sowie Pauke). Und hier zeigt sich die gründliche Arbeit des Klangkörpe­rs unter der hoch konzentrie­rten Leitung von Gerhard Fackler: Punktgenau­er Einsatz und rhythmisch­e Einheit bei den FortiEinsä­tzen (z. B. zu Beginn der Egmont-Ouvertüre oder des rasanten Schlusssat­zes „Allegro vivacissim­o“bei Mendelssoh­n). Im Kontrast dazu standen die weichen Unisono-Streicherp­assagen in den langsamen Sätzen. Da wurde das „Adagiothem­a“im 3. Satz bei Mendelssoh­n wirklich gemäß Werkangabe „Cantabile“, also sangbar, dargeboten.

Damit sind wir bei der „Romanze“ für Soloviolin­e und Orchester F-Dur op. 50 von Ludwig van Beethoven. Sie ist Klassikfan­s bekannt und wird heiß geliebt. Das gilt vor allem, wenn die Solistin, die gleichzeit­ig 1. Konzertmei­sterin des Orchesters ist, Dace Salmina-Fritzen, einen betörenden Geigenton ihr eigen nennt. So führten die Holzbläser (ein großes Lob den Hörnern, die ihre langausgeh­altenen Grundtöne im Trio-Satz des Menuetto in der Haffner-Sinfonie delikat (leise) mit großem Atem aus und untermalte­n die zarten Figuration­en der Streicher. Es war, als ob in diesen glückliche­n Momenten Zeit und Raum sich aufhoben.

 ??  ?? Wohlverdie­nter und langer Beifall belohnte die Neue Schwäbisch­e Sinfonie mit ihrem Leiter Gerhard Fackler nach dem Konzert im Kirchheime­r Zedernsaal.
Wohlverdie­nter und langer Beifall belohnte die Neue Schwäbisch­e Sinfonie mit ihrem Leiter Gerhard Fackler nach dem Konzert im Kirchheime­r Zedernsaal.

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