Hier darf geheiratet werden!
Familie Neben den Rathäusern gibt es in der Region auch andere Orte, an denen sich Paare das Ja-Wort geben dürfen. Vom schnuckligen Badehäuschen bis zum prunkvollen Rokoko-Trauzimmer ist alles dabei
Unterallgäu Verliebte stecken meist viel Arbeit in die Vorbereitung ihrer Hochzeit. Schließlich soll der Tag so individuell wie sie selbst sein – und natürlich unvergesslich. Doch bei aller Romantik gehört auch die Bürokratie zu einer Trauung – und da hört die Individualität schnell auf: Denn standesamtlich geheiratet werden darf nur in eigens dafür gewidmeten Räumen. Häufig handelt es sich um Sitzungssäle in Rathäusern, die zu Eheschließungen ein wenig umdekoriert werden. Doch es gibt auch noch andere Orte in der Region, an denen sich Verliebte das Ja-Wort geben können.
Das historische Badehaus in Bad Wörishofen ist eine dieser außerge- wöhnlichen Hochzeits-Locations. Nach zwei Umsetzungen ist es heute im Gärtnerweg zu finden. Errichtet wurde es im Jahr 1860 im Kreuzgarten des Dominikanerinnenklosters, 30 Jahre später erweiterte Sebastian Kneipp es zu seiner heutigen Größe. Eine große Hochzeitsgesellschaft sollte man dennoch nicht mitbringen: Ins Badehaus, das eher ein „Häuschen“ist, passen allenfalls das Brautpaar, die Trauzeugen und der Standesbeamte. Alle anderen Gäste müssen draußen warten – das ist wohl ein Grund dafür, warum das Häuschen eher selten genutzt wird. Immerhin: Nach der Trauung lassen sich draußen im Park wunderbare Fotos anfertigen. Eine Hochzeit im Badehaus kostet zusätzlich zu den üblichen Gebühren 290 Euro.
Wer in Bad Wörishofen wetterunabhängig und mit mehr Gästen, aber dennoch nicht im Rathaus heiraten will, der kann sich auch noch im Kneippmuseum trauen lassen. Die Gemälde im Trausaal stammen von dem Kirchenmaler Wilhelm Geromiller, der sie Ende des 19. Jahrhunderts angefertigt hat. Die goldenen Engelsmotive an der Wand sorgen für die nötige Romantik. Dazu gibt es einen direkten Zugang zum parkähnlichen Innenhof. 160 Euro Aufpreis kostet eine Trauung in diesen Räumlichkeiten.
Natürlich gibt es auch in der Stadt Mindelheim eine Alternative zum Sitzungssaal. Im eleganten Silvester saal mit seinen funkelnden Kronleuchtern darf an jedem letzten Samstag eines Monats geheiratet werden. Der Aufpreis für die Hochzeit außerhalb der Rathausöffnungszeiten beträgt 70 Euro.
Die Auswahl zwischen zwei Räumen haben Paare, die sich für eine Hochzeit im Heimathaus in Pfaffen hausen entscheiden. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1758 und wurde einst als Rathaus beziehungsweise im Erdgeschoss als Schranne, also als Getreidemarkt, genutzt. Einen Aufpreis kostet eine Trauung im Heimathaus derzeit nicht. Sechs von 14 Paaren, die in Pfaffenhausen geheiratet haben, gaben sich im Heimathaus das Eheversprechen.
„Einer der schönsten, wenn nicht gar der schönste Raum für Trauungen im Unterallgäu“ist für Tussenhausens Bürgermeister Johannes Ruf das Trauzimmer seiner Marktgemeinde. Es handelt sich dabei um den ehemaligen Speisesaal des histo rischen Pfarrhofs in Zaisertshofen. Den prächtigsten Raum des sogenannten „Schlössles“, das Tafelzimmer im ersten Stock, hat der berühmte Rokoko-Maler Johann Baptist Enderle einst üppig verziert, ein Original-Kachelofen von 1772 ergänzt das außergewöhnliche Ambiente. Wer dieses Kleinod einmal mit eigenen Augen sehen möchte, muss sich aber nicht unbedingt gleich in Zaisertshofen verheiraten lassen. Führungen für alle interessierten Paare und auch Nicht-Verliebte bietet der frühere Kirchenpfleger Anton Hochwind gerne an, wenn man ihn vorher unter der Nummer 08268/474 anruft und einen Termin vereinbart.