Germany’s next Bundestrainer
Eishockey Stefan Mayer coacht künftig die deutsche U 16. Seine Position als Nachwuchs-Übungsleiter beim ESV Kaufbeuren muss er dafür verlassen
Kaufbeuren Stefan Mayer wurde deutscher Meister mit den Kleinschülern 2016 und bayerischer Meister in diesem Frühjahr. 2015 zudem rettete er einer damals desolaten Kaufbeurer DEL2-Mannschaft als Co-Trainer den Klassenerhalt und hat sich letztlich mit all dem für Höheres empfohlen. „Schon als ich meine zweite Trainerlizenz gemacht habe, war mein Ziel nicht, mal eine erste Mannschaft zu trainieren, sondern Nationaltrainer im Nachwuchsbereich zu werden“, erzählt der 41-Jährige. Und genau dieser Traum erfüllt sich ab dem 1. Juli. Mayer ist dann der erste DEB-Trainer mit Wurzeln beim ESVK seit Xaver Unsinn in den 1960er-Jahren. „Wir sind richtig stolz darauf“, sagen ESVK-Chef Kar-Heinz Kielhorn und Nachwuchskoordinator Jogi Koch.
Mayer hatte sich schon vor Jahren für einen Posten im DEB-Nachwuchs beworben, erhielt zunächst aber eine Absage. Zuletzt wurden die Gespräche, auch im Rahmen seiner Tätigkeit als Trainer beim Bayerischen Eissport-Verband (BEV), vertieft. „Dann ging alles schnell“, sagt er. Zur kommenden Spielzeit soll Mayer die U 16 unter seine Fittiche nehmen – und somit für eine Altersklasse verantwortlich sein, in der er jeden Spieler deutschlandweit kennt, wie er sagt. „Es gibt viele Vorgaben von oben. Wir wollen möglichst viel von der A-Nationalmannschaft reinbringen und gleiche Prinzipien etablieren“, sagt der 41-Jährige über seine Ambitionen. Seine Trainerzeit beim ESVK muss er für seinen Traum jedoch beenden, beide Jobs sind für den hauptberuflichen Polizisten nicht vereinbar. Ein Schritt, der dem Übungsleiter mit rot-gelbem Herzen, der von 2006 bis 2008 die Eishockeystiefel für den EV Bad Wörishofen schnürte, durchaus schwerfällt. „Es ist ganz wichtig, dass das jemand mit ganzem Herzen macht. Eine Jobteilung würde beiden Seiten nicht gerecht“, erklärt Koch. Mayers Nachfolge bei den erfolgreichen Kleinschülern soll nun Björn Michels antreten, der zuletzt in Schongau auf dem Eis stand. Mit Ex-ESVK-Profi Martin Schweiger hat man einen zweiten hauptamtlichen Nachwuchstrainer gefunden, der sein Augenmerk speziell auf die unteren Jahrgänge richten soll. Dabei tritt er in große Fußstapfen, denn Mayer hatte viele Erfolge. Sein größter? Für den Bald-Nationaltrainer eindeutig: die ESVK-Schüler 2012. „Ich hatte sie damals mit 1:21-Toren übernommen, am Ende sind wir Dritter geworden.“Schon zuvor
hatte der Ex-Profi, der in der DEL unter anderem für Nürnberg und Kassel spielte, ein Aha-Erlebnis. Er sollte zu Beginn seiner Trainerzeit die Kleinst- und Kleinschüler betreuen. „Das war ein heftiges Jahr. Wir haben mit acht Trainern gearbeitet, das erste Spiel gegen Augsburg 0:9 verloren. Als wir das letzte Spiel gegen Augsburg 4:2 gewannen, war mir klar: Irgendwie liegt mir der Trainerjob“, erinnert er sich. Und sein Stil in der Kabine? „Sehr weich. Und wenn nötig sehr hart“, sagt Stefan Mayer.