Augen zu und durch
Grundschule Ausschreibung wurde doppelt so teuer wie kalkuliert. Es gibt aber Einsparungen an anderer Stelle
Mindelheim Die überhitzte Baukonjunktur hat für die Stadt Mindelheim finanziell unschöne Folgen. Bei der Ausschreibung für die Baumeisterarbeiten für die Grundschule Mindelheim lag das günstigste Angebot rund 100 Prozent über der Schätzung des Planungsbüros. Im Rathaus gab es zunächst lange Gesichter, die Vergabestelle der Regierung von Schwaben wurde eingeschaltet, alle Berechnungen wurden noch einmal überprüft. Am Ende stimmte auch die Regierung zu, weil zu befürchten ist, dass auch bei einer Neuausschreibung kein günstigeres Angebot ins Rathaus flattern wird.
Der Auftrag ging für rund 535 800 Euro an die Bad Wörishofer Firma Baumeister. Das Büro Holl & Partner hatte mit rund 273 300 Euro kalkuliert. Manfred Schuster (BG) nannte die Preissteigerung einen „Hammer“. Berechnung oder Angebot könnten nicht stimmen. Birgit Starke-Fleer von der Bauverwaltung sagte, es sei „etwas konservativ“gerechnet worden. Auch sei das Mauerwerk stärker ausgefallen als ursprünglich angenommen und Fenster kleiner ausgefallen. Das mehre den Aufwand für Maurer.
Christoph Walter (CSU) sagte, „wir müssen das tun“. Mit Bezug auf einen Kommentar in der MZ, in dem der Autor beim Freibad dafür plädiert hatte, solche Großinvestitionen möglichst in Zeiten schwächelnder Konjunktur zu stemmen, sagte Walter: Die Sanierung sei notwendig und könne nicht nach Konjunkturlage verwirklicht werden. Angesichts steigender Schülerzahlen dürfe das nicht hinausgeschoben werden. Bei den Baumeisterarbeiten scheint es sich aber um einen Sonderfall zu handeln. Bei anderen Vergaben rund um die Grundschule kam die Stadt spürbar günstiger weg als erwartet, sagte Bürgermeister Stephan Winter. Die Hälfte der Aufträge sei vergeben. Die Gesamtsumme von 2,7 Millionen Euro sei nicht in Gefahr.
Die weiteren Vergaben, die alle einstimmig erfolgten: Heizungsanlage: Der Auftrag ging zum Preis von 56 000 Euro an die Türkheimer Firma Deubler. Die ursprüngliche Berechnung lag bei 87 700 Euro. Lüftungsanlage: Den Zuschlag erhielt die Firma ATL aus Tussenhausen zum Preis von 130 700 Euro. Die Kostenberechnung lag bei 176 360 Euro. Sanitäranlage: Den Auftrag erhielt die Türkheimer Firma Deubler zum Angebotspreis von 38 200 Euro. Die Schätzung lag gut 20 000 Euro höher. Elektroarbeiten: Der Auftrag geht an die Firma Minck aus Marktoberdorf zum Angebotspreis von 316 000 Euro. Kalkuliert worden war mit 342 400 Euro.