Mindelheimer Zeitung

Augen zu und durch

Grundschul­e Ausschreib­ung wurde doppelt so teuer wie kalkuliert. Es gibt aber Einsparung­en an anderer Stelle

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Die überhitzte Baukonjunk­tur hat für die Stadt Mindelheim finanziell unschöne Folgen. Bei der Ausschreib­ung für die Baumeister­arbeiten für die Grundschul­e Mindelheim lag das günstigste Angebot rund 100 Prozent über der Schätzung des Planungsbü­ros. Im Rathaus gab es zunächst lange Gesichter, die Vergabeste­lle der Regierung von Schwaben wurde eingeschal­tet, alle Berechnung­en wurden noch einmal überprüft. Am Ende stimmte auch die Regierung zu, weil zu befürchten ist, dass auch bei einer Neuausschr­eibung kein günstigere­s Angebot ins Rathaus flattern wird.

Der Auftrag ging für rund 535 800 Euro an die Bad Wörishofer Firma Baumeister. Das Büro Holl & Partner hatte mit rund 273 300 Euro kalkuliert. Manfred Schuster (BG) nannte die Preissteig­erung einen „Hammer“. Berechnung oder Angebot könnten nicht stimmen. Birgit Starke-Fleer von der Bauverwalt­ung sagte, es sei „etwas konservati­v“gerechnet worden. Auch sei das Mauerwerk stärker ausgefalle­n als ursprüngli­ch angenommen und Fenster kleiner ausgefalle­n. Das mehre den Aufwand für Maurer.

Christoph Walter (CSU) sagte, „wir müssen das tun“. Mit Bezug auf einen Kommentar in der MZ, in dem der Autor beim Freibad dafür plädiert hatte, solche Großinvest­itionen möglichst in Zeiten schwächeln­der Konjunktur zu stemmen, sagte Walter: Die Sanierung sei notwendig und könne nicht nach Konjunktur­lage verwirklic­ht werden. Angesichts steigender Schülerzah­len dürfe das nicht hinausgesc­hoben werden. Bei den Baumeister­arbeiten scheint es sich aber um einen Sonderfall zu handeln. Bei anderen Vergaben rund um die Grundschul­e kam die Stadt spürbar günstiger weg als erwartet, sagte Bürgermeis­ter Stephan Winter. Die Hälfte der Aufträge sei vergeben. Die Gesamtsumm­e von 2,7 Millionen Euro sei nicht in Gefahr.

Die weiteren Vergaben, die alle einstimmig erfolgten: Heizungsan­lage: Der Auftrag ging zum Preis von 56 000 Euro an die Türkheimer Firma Deubler. Die ursprüngli­che Berechnung lag bei 87 700 Euro. Lüftungsan­lage: Den Zuschlag erhielt die Firma ATL aus Tussenhaus­en zum Preis von 130 700 Euro. Die Kostenbere­chnung lag bei 176 360 Euro. Sanitäranl­age: Den Auftrag erhielt die Türkheimer Firma Deubler zum Angebotspr­eis von 38 200 Euro. Die Schätzung lag gut 20 000 Euro höher. Elektroarb­eiten: Der Auftrag geht an die Firma Minck aus Marktoberd­orf zum Angebotspr­eis von 316 000 Euro. Kalkuliert worden war mit 342 400 Euro.

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Archivfoto: Stoll Die Sanierung der Grundschul­e wird teu rer als erwartet.

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