Arbeit war ihr Leben
90. Geburtstag Marie Brath ist zufrieden
Bad Wörishofen Bei guter Gesundheit konnte Marie Brath in ihrer schmucken Wohnung in der Kolpingstraße ihren 90. Geburtstag feiern. Das Telefon klingelte schon in der Früh, weil viele Verwandte der Jubilarin gratulierten und ihr weiterhin alles Gute wünschten. Bürgermeister Paul Gruschka kam persönlich und überreichte im Namen der Stadt und im Auftrag von Landrat Hans-Joachim Weirather Geschenke verbunden mit den besten Wünschen.
Marie Brath erblickte in Trautenau im Sudetenland als jüngste von zwei Schwestern und zwei Brüdern das Licht der Welt. Ein harter Schicksalsschlag traf sie bereits im Alter von zehn Jahren, als ihre geliebte Mutter starb. Auch für den Vater war die Zeit schwer, da er die Mutter nicht ersetzen konnte. Er hat seine Kinder jedoch gut erzogen und ihnen vieles fürs Leben beigebracht; denn Höflichkeit und Anstand waren ihm wichtig, erzählt Marie Brath. Nach der Schule arbeitete sie im Haushalt einer Bäckerei; doch bald kamen Krieg und Vertreibung. Mit einer Tante kam Marie Brath zunächst nach Göppingen in Württemberg, dann nach Bebra in Hessen sowie nach Augsburg, wo sie sieben Jahre lebte.
Danach ging es für sie nach Ottobeuren, und sie fand eine Anstellung in einem Kurbetrieb mit Arztpraxis. Am 1.8.1966 wurde Bad Wörishofen ihr neues Zuhause mit vielen Herausforderungen. Arbeit als Zimmerfrau fand sie im damaligen Kurbetrieb „Mertel-Huber“, bevor sie in die Fastenklinik von Dr. Spiske wechselte. Mit der Arbeitskollegin Gisela Satzger verstand sie sich von Anfang an ganz ausgezeichnet. Die Freundschaft hält bis heute und beide Frauen feierten jetzt gemeinsam den „runden Geburtstag“. Nach 14 Jahren Fastenklinik wollte Marie Brath nochmals eine neue Stelle und wechselte ins Kneipp-Kurhaus Bartholomäus. Dort war sie „Mädchen für alles“.
Durch ihren großen Arbeitseifer wurden ihr viele Aufgaben übertragen. 22 Jahre war sie bei Bartholomäus Ernst, als sie mit 77 Jahren ihren Ruhestand antrat. Sie hatte endlich Zeit für sich und war einige Zeit Mitglied beim Frauenbund. Zum Seniorenclub „Treff 60 plus“geht Marie Brath regelmäßig und genießt die Gemeinschaft.
Die zierliche Frau ist ein Energiebündel, steckt voller Power und macht auch noch ihre Hausarbeit alleine. „Arbeit war mein Leben“, lächelt Marie Brath, „das bin ich gewohnt und daran habe ich Freude.“Dass es noch einige Jahre so weitergeht, hofft die gläubige Christin. Bei Bürgermeister Paul Gruschka und allen Anwesenden bedankte sich Marie Brath ganz herzlich fürs Kommen und für die guten Wünsche.