Mindelheimer Zeitung

Ein politisch brisanter Fall

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wie sie in dem Unternehme­n sesshaft geworden sind, lassen sich nur mit harter Hand beenden. Das liegt Scheichs zumindest im Ausland nicht, schließlic­h wissen die Geldgeber, dass sie rasch als Totengräbe­r an den Pranger gestellt werden.

Air Berlin ist zum Gespött verkommen. Die Fluglinie strapazier­te gerade in Berlin durch DauerVersp­ätungen die Nerven der Kunden. Selbst frühere Fans des Lufthansa-Rivalen haben längst die Geduld verloren.

Soll jetzt der Staat die Airline vor dem Untergang bewahren? Eine heikle Frage, gerade im Bundestags­wahlkampf. Politiker können sich leicht die Finger verbrennen, wenn sie Bürgschaft­en für Air Berlin kategorisc­h ausschließ­en, auch wenn es wie in diesem Fall wirtschaft­lich geboten ist. Man erinnere sich nur an den unglücksel­igen FDP-Politiker Philipp Rösler, der seine Partei als kaltherzig wirken ließ, als er eine Auffanglös­ung für SchleckerF­rauen ablehnte. Rösler empfahl ihnen auch noch, schnellstm­öglich eine „Anschlussv­erwendung“zu suchen. So ungeschick­t wird im brisanten politische­n Fall „Air Berlin“wohl kein Politiker auftreten.

Die Deutschen mögen es nicht, wenn der Staat wankende Firmen im Regen stehen lässt. Dabei ist irgendwann der Punkt gekommen, ab dem es unverantwo­rtlich ist, Betriebe mit Steuergeld zu retten. Auf Air Berlin trifft das zu. Die Airline hat noch eine letzte Chance: Lufthansa muss den Anbieter übernehmen und gesundschr­umpfen.

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