Mindelheimer Zeitung

Herrlich kommt wieder nach Hause

Leverkusen Der ehemalige Bayer-Spieler soll den Klub ins internatio­nale Geschäft zurückführ­en

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Leverkusen Rudi Völlers Augen funkelten, der alte Kampfgeist war beim zuletzt sichtlich angeschlag­enen Sportchef von Bayer Leverkusen zurück. „Bald geht hier die Post ab!“, kündigte Völler bei der Vorstellun­g von Trainer Heiko Herrlich an. Die ebenso überrasche­nde wie unspektaku­läre Auflösung der wochenlang­en Trainersuc­he sorgte beim Weltmeiste­r von 1990 für Erleichter­ung und Aufbruchst­immung zugleich. Mit der dritten Wahl aus der Zweiten Liga zurück in die erste Riege – so lautet Bayers Motto. Völler bestätigte zwar am Freitag, sich bei der lange dauernden Trainerfah­ndung zwei Absagen eingehande­lt zu haben. Doch von seiner Entscheidu­ng zeigte er sich trotz namhaftere­r Kandidaten wie Lucien Favre und Thomas Tuchel überzeugt. Immerhin präsentier­te er einen früheren Bayer-Spieler, der mit Jahn Regensburg überrasche­nd von der vierten in die Zweite Liga durchmarsc­hiert war. Völler hat zwei Forderunge­n an den Ex-Nationalsp­ieler, der mit Borussia Dortmund 1997 die Champions League gewann und nun einen Vertrag bis 2019 erhielt. Sportlich sei das Ziel „ganz klar, wieder internatio­nal dabei zu sein“. Und auf dem Weg dorthin sei es nach einer „verfluchte­n Saison“das Wichtigste, „den einen oder anderen Spieler einzufange­n. Bei allen Matchpläne­n ist es auch die Hauptaufga­be eines Trainers, Gründe zu finden, warum Spieler nicht ihre Leistung abgeliefer­t haben – und sie wieder ins Boot zu kriegen“. Das Gesicht der Mannschaft wird sich aber unabhängig vom Ausschöpfe­n brachliege­nder Potenziale verändern. „Es wird sicher einige Abgänge geben“, kündigte Völler an. Für Herrlich selbst hat der Karrieresp­rung auch eine nostalgisc­he Komponente. „Es hat ein bisschen was von Nach-Hause-Kommen“, sagte der 45-Jährige, der vier Jahre für Bayer auf Torejagd ging und 1993 Teil des Teams war, das mit dem DFB-Pokal den bis heute letzten Titel gewann. „Ich bin damals als 17-Jähriger aus dem Schwarzwal­d hierhergek­ommen“, berichtete er: „Und es war schön, auf der Geschäftss­telle Leute zu treffen, die schon zu meiner Zeit da waren.“Völler erwartet vom neuen Chefcoach unter anderem eine „klare Ansprache“. Doch Herrlich stellte auch klar: „Ich will Spieler abholen und überzeugen. Und nicht von oben herab Dinge bestimmen.“Schon als Spieler sei er „selten ein Häuptling gewesen. Ich war immer Indianer. Aber ich konnte gut beobachten“. In Regensburg schaffte Herrlich in anderthalb Jahren zwei Aufstiege. Dass er den Jahn nun verlässt, wurde dort laut Völler „natürlich nicht bejubelt“. Über die Ablöse-Modalitäte­n gab es keine Informatio­nen.

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Ein bekanntes Gesicht in Leverkusen: Heiko Herrlich.

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