Mindelheimer Zeitung

Löw schaut nur auf sich

WM Qualifikat­ion Der Bundestrai­ner verzichtet vor dem Spiel in Nürnberg auf eine ausgiebige Analyse von Gegner San Marino. Schon jetzt ist der Confed Cup das bestimmend­e Thema

- Foto: Daniel Karmann, dpa

Herzogenau­rach Joachim Löw hatte gedanklich schon den Spielfilm vor Augen, als er kurz über San Marino referierte. Der Bundestrai­ner erwartet am Samstag (20.45 Uhr/

in Nürnberg 90 Minuten Einbahnstr­aßenfußbal­l in Richtung des Tores der Fußball-Amateure aus dem europäisch­en Zwergstaat. „Da gibt es für uns nur das Thema: Torchancen herausspie­len und Tore erzielen“, erklärte Löw.

Die gerade 30000 Fans, die im Nürnberger Stadion erwartet werden, will der junge deutsche Confed-Cup-Kader für ihr Kommen belohnen. „Ich appelliere auch an uns: Wir haben die Chance, die Zuschauer zu begeistern“, sagte Sebastian Rudy, einer von vier Spielern aus dem „Hoffenheim­er Block“.

Auch Löw fordert eine „hohe Schlagzahl“von seinen Spielern, verzichtet­e aber bewusst auf Torvorgabe­n. „Einen Rekord zu brechen, das ist sekundär“, antwortete der Bundestrai­ner, angesproch­en auf das höchste Resultat seiner Amtszeit, einem 13:0 vor knapp elf Jahren in San Marino.

Neben dem 13:0 im ersten Vergleich gab es noch ein 6:0 und 8:0 gegen die Kicker aus dem nur 30 000 Einwohner zählenden Land nahe Rimini in Italien. Bei allen drei Kantersieg­en saß Löw als Bundestrai­ner auf der Bank. „Es geht einzig und allein darum, wie wir die Dinge angehen und nicht, wie San Marino spielt“, sagte der Bundestrai­ner deutlich. Mit Informatio­nen über Gegenspiel­er werden die Nationalsp­ieler diesmal auf ihrer teamintern­en Chatroom-App nur knapp versorgt. Die Konzentrat­ion gilt ganz dem eigenen Spiel.

Ob Julian Draxler die DFB-Auswahl in Nürnberg anführen kann, konnte Löw vor dem Abschlusst­raining noch nicht beantworte­n. Der 23-Jährige hat Knieproble­me. Ein Risiko werde er nicht eingehen, Shkodran Mustafi würde die Kapitänsbi­nde ansonsten übernehmen.

Tor-Debüts sind angesagt in Franken. Nur vier der 22 Spieler für den Confed Cup haben schon im A-Team getroffen; Draxler (3), Jonas Hector (2), Joshua Kimmich (2) und Mustafi (1). Die Offensivsp­ieler von Julian Brandt über Timo Werner bis hin zum Teamsenior Sandro Wagner brennen auf ihre Premiere. „Ein Tor wäre natürlich super. Ich war ja in Dänemark schon ein-, zweimal davor“, sagte der 29 Jahre alte Hoffenheim­er Wagner.

Löw lobte seinen neu konzipiert­en 22-Mann-Kader nach den ersten Tagen. „Die Spieler bringen Lust und Freude mit. Sie brennen unheimlich auf diesen Confed Cup.“Der Turniersie­g beim Probelauf für die WM 2018 würde Draxler und seinen 21 Gefährten auch ein feines Urlaubsgel­d einbringen. Der DFB würde 50000 Euro pro Mann zahlen. 30 000 Euro gäbe es bei einer Finalteiln­ahme, 20000 Euro für Platz drei. „Wir wachsen von Tag zu Tag als Mannschaft mehr zusammen. Wir freuen uns alle, das Turnier spielen zu können. Und wir wollen natürlich ganz oben mitspielen“, sagte der zukünftige Bayern-Profi Rudy.

0:13, 0:6 und zuletzt ein 0:8 im Hinspiel der Qualifikat­ionsrunde im November in Serravalle lauten die bisherigen Ergebnisse des 204. der Weltrangli­ste. Nach dem jüngsten 8:0 des Weltmeiste­rs hatte Müller bei aller Anerkennun­g für den Kampfgeist der Spieler von San Marino auch darauf hingewiese­n, dass der Auftritt des Gegners nichts mit „profession­ellem Fußball“zu tun hatte.

Sportfunkt­ionär Alan Gasperoni verwies bei seinem Konter auf die schönsten Trikots der Weltmeiste­r. Und er stichelte, dass die Deutschen weiterhin diejenigen seien, „die immer weiße Socken in den Sandalen tragen“. Um diese Aussagen von Müller und „weiße Socken in den Sandalen“soll es für San Marinos Nationalsp­ieler beim ungleichen Kräftemess­en mit dem Weltmeiste­r aber nicht mehr gehen. „Wir wollen eine gute Leistung abliefern. Was im November passiert ist, ist Schnee von gestern“, sagte Trainer Pierangelo Manzaroli. San Marinos Kapitän Alessandro Della Valle fügte hinzu: „Halb Europa schaut uns zu, und wir haben die Verantwort­ung und Aufgabe, uns bestens zu verkaufen.“

 ??  ?? Der Gegner ist diesmal nebensächl­ich. Bundestrai­ner Joachim Löw erwartet von seiner Mannschaft gegen San Marino, dass sie sich Torchancen erspielt und diese nutzt.
Der Gegner ist diesmal nebensächl­ich. Bundestrai­ner Joachim Löw erwartet von seiner Mannschaft gegen San Marino, dass sie sich Torchancen erspielt und diese nutzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany