Mindelheimer Zeitung

Cent für Cent ins Eigenheim

Immobilien­kauf Bei der Kreditverg­abe gibt es mehr als nur eine Möglichkei­t

- VON SANDRA KETTERER

Der Blick auf die derzeitige­n Darlehensz­insen zeigt es: Immobilien­kredite gibt es nach wie vor zu lukrativen Konditione­n. Verlockend­e Aussichten, gerade wenn einem hohe Mieten die Laune verderben. Aber wie kommt man günstig an Geld? Immobilien­kredite gewährt heutzutage längst nicht mehr nur die Hausbank. Kreditverm­ittler und Online-Plattforme­n können Alternativ­en sein. Ein Überblick:

Hausbank: Charme des direkten Kontakts „Viele Verbrauche­r haben sicherlich Hemmungen, bei Summen von mehreren hunderttau­send Euro auf ein Internetpo­rtal zu vertrauen“, sagt Thomas Hentschel von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. „Für viele ist der Weg zur eigenen Hausbank der einfachste, weil sie den Berater bereits kennen“, weiß auch Annabel Oelmann, Vorstand der Verbrauche­rzentrale Bremen. Der Bankberate­r könne hilfreich sein, wenn es darum geht, komplexe Finanzieru­ngen aufzustell­en. „Zudem kennen sie sich gut mit weiteren regionalen Fördermitt­eln aus“, sagt Oelmann. Das gelte aber auch für regionale Kreditverm­ittler. Möglicher Nachteil: Der Bankberate­r wird zunächst das Angebot vorlegen, das seine Bank am liebsten verkaufen möchte. Für Selbststän­dige kann sich eine Anfrage bei ihrer Hausbank lohnen, sofern sie dort schon jahrelang Kunde sind. „Eine Hausbank hat einen Überblick über meine Kontoaktiv­itäten und kann meine Bonität daher gut einschätze­n“, sagt Hentschel. Auch Max Herbst von der FMH-Finanzbera­tung empfiehlt insbesonde­re Selbststän­digen Verhandlun­gen mit der eigenen Bank: „Selbststän­dige sollten in jedem Fall zuerst ein Hausbankan­gebot vorliegen haben, weil sie damit dokumentie­ren, dass sie so gut sind, dass zumindest die Hausbank ja sagen würde.“

Kreditverm­ittler: Angebote von mehr als nur einer Bank Ein Kreditverm­ittler hat gegenüber einer Bank oder Sparkasse den Vorteil, dass er Angebote mehrerer Kreditgebe­r unterbreit­en kann. „Oftmals können sie auch günstigere Konditione­n bei einem Anbieter aushandeln, als es der einzelne Darlehensn­ehmer direkt mit der Bank könnte“, sagt Oelmann. Einen seriösen Vermittler erkenne der Kunde daran, dass er mehr als ein Angebot vorlege, erklärt Herbst. „Er sollte nicht sagen, was er empfehlen würde. Dies herauszufi­nden, ist das Ergebnis der Beratung und Sache des Kunden.“

Onlineplat­tformen: Gut für den schnellen Überblick Wie so vieles gibt es heute auch für Immobilien­kredite die Möglichkei­t, sie über Vergleichs­portale im Internet abzuschlie­ßen. Für Oelmann eine gute Option für Verbrauche­r, sich selbst schnell einen Überblick über aktuelle Konditione­n der Banken zu verschaffe­n. Allerdings müssten Kreditnehm­er sich gut vorbereite­n: „Für den Fall, dass sie alle ihre wesentlich­en Eckdaten genau ermittelt haben – Kreditrate, Laufzeit, Sondertilg­ungswünsch­e, Kredithöhe und so weiter –, können Onlineplat­tformen gut weiterhelf­en.“

Vergleichs­portal: Ist das Angebot sinnvoll? Vergleichs­portale bieten längst nicht mehr nur Übersichte­n über günstige Strom- und Mobilfunka­nbieter an. Auch Kreditkond­itionen können bei vielen verglichen werden. Der Nachteil: Der Verbrauche­r muss die Angebote selbst prüfen. Es gibt aber keine einheitlic­hen Standards der Anbieter, wie sie die Angebote ermitteln, kritisiert Herbst: „Es gibt viele Portale, bei denen man nur seine Daten eintippen muss, aber keine Anbieterli­ste sieht. Stattdesse­n soll das beste Angebot später übermittel­t werden.“

Sinnvoll sei es, wenn ein Portal mögliche Zinsaufsch­läge und Rabatte für höhere Tilgung berücksich­tige, genauso wie Sondertilg­ungen, Tilgungsve­ränderunge­n, Darlehensb­eträge und Aufschläge für die Berufsgrup­pe. Wenn das alles in den Zinssatz einfließt und auch die Anbieterli­ste gezeigt wird, sei das Angebot seriös.

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Foto: magele picture, Fotolia.com

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