Zen Priester steht ab heute vor Gericht
Er soll mehrere Kinder missbraucht haben
Augsburg Weil er mehrere Kinder missbraucht haben soll, muss sich ab dem heutigen Freitag ein 62-jähriger Zen-Priester aus Dinkelscherben (Landkreis Augsburg) vor dem Landgericht in Augsburg verantworten. Die Anklage wirft dem Mann vor, sich in 22 Fällen an minderjährigen Jungen vergangen zu haben. In mehreren Fällen soll er dabei auch pornografische Aufnahmen gemacht haben. Der 62-Jährige hat vor über 20 Jahren in Dinkelscherben einen buddhistischen Tempel gegründet. Er war zuvor Polizeibeamter, gab diesen Beruf aber auf, als er sich dem Buddhismus zuwandte.
Der Fall kam im vergangenen Sommer ins Rollen, weil eine Mutter den Mann anzeigte. Sie hatte den Verdacht, der Zen-Priester könnte sich an ihren Kindern vergriffen haben. Der Angeklagte hatte die Mutter und ihre Kinder im Rahmen einer Trauerbegleitung betreut, weil deren Mann und Vater gestorben war. In weiteren Fällen soll er unter anderem einen Flüchtlingsjungen missbraucht haben, um den er sich ehrenamtlich kümmerte. Auch ein Übergriff auf einen 13-Jährigen, der im Tempel des Angeklagten seine Drogenprobleme überwinden sollte, wird in der Anklage aufgelistet.
Gegenüber der Polizei hat der 62-Jährige die Vorwürfe nach Angaben der Staatsanwaltschaft teilweise eingeräumt. Erwartet wird, dass er sich nun zum Prozessauftakt ebenfalls äußert. In dem Verfahren vor der Jugendkammer des Gerichts sollen rund 40 Zeugen gehört werden. Vor seiner Verhaftung im Juli vorigen Jahres genoss der Zen-Priester im Raum Augsburg hohes Ansehen. Er saß in Augsburg am „Runden Tisch der Religionen“und begleitete die Stadtspitze auf Reisen nach Asien. Der 62-Jährige war Ehrenrat der deutschen buddhistischen Union und einer der Vizepräsidenten des Weltverbands der Buddhisten.