Mindelheimer Zeitung

Stadt will mehr für die Jugend tun

Politik Das Jugendforu­m hat gezeigt: Mindelheim­s Jugendlich­e haben nicht nur Wünsche. Sie wollen auch mitarbeite­n

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Vor zwei Jahren wollte es die Stadt Mindelheim genauer wissen. Wo drückt Familien der Schuh? Was finden sie besonders gut, was weniger? Stadtverwa­ltung und Stadtpolit­ik durften sich über viel Lob freuen. Familien finden Mindelheim im Großen und Ganzen lebenswert. Nur eine Gruppe fiel dabei aus der Reihe: Jugendlich­e. Ihnen bietet Mindelheim zu wenig.

Das war der Anlass für ein Jugendforu­m, das die Stadt heuer im Frühjahr zusammen mit dem Kreisjugen­dring im Maristenko­lleg veranstalt­et hat. Klassenspr­echer ab der siebten Klasse aller Schularten waren zum Mitreden eingeladen worden. 70 waren gekommen. Sie hatten sich schon vorher bei ihren Klassenkam­eraden umgehört.

Herausgeko­mmen ist ein ganzer Katalog an Anregungen und Wünschen. Damit hat sich nun der Jugendauss­chuss des Stadtrates befasst. Folgende Wünsche und Verbesseru­ngsvorschl­äge waren von den jungen Leuten gekommen, wie Ute Bergmaier von der Stadtverwa­ltung berichtete: Das Jugendcafé Frox sollte einen Garten haben und größer sein, damit Kinder und Jugendlich­e getrennte Räume haben. An der Nordsee soll es Liegestühl­e und Sonnenschi­rme zum Verleihen geben. Dort wird auch ein öffentlich­er Grillplatz gewünscht. Der Boden des Fußballpla­tzes am Sebastians­park sollte geebnet werden. Überhaupt wären mehr Bolzplätze im Stadtgebie­t schön. Ausgebaut werden sollte der Skaterplat­z.

Das Freibad sollte jugendgere­chter werden. Hier hat der Stadtrat bereits die Weichen gestellt (wir berichtete­n). Gewünscht waren auch mehr Weggehmögl­ichkeiten für Jugendlich­e. Gefragt war auch ein Kinoabend einmal im Monat oder im Sommer ein Freilichtk­ino. Mehr Jugendgrup­pen in den Vereinen.

Wie Jugendlich­e näher mit den Angeboten von Vereinen in Kontakt kommen können, das will der TSV Mindelheim am 20. Juni auf einer Abteilungs­leitervers­ammlung besprechen. Das sagte Stadtrat Uli Manlig (SPD). Er könne sich gut einen Aktionstag vorstellen, an dem Jugendlich­e sich im Klettern oder Badminton ausprobier­en könnten. Wolfgang Streitel (CSU) wies auf einen Jugendstam­mtisch hin, der am 7. Juli in Nassenbeur­en stattfinde­t.

Mehmet Yesil (SPD) meinte, nicht jeder Jugendlich­e wolle in einem Verein mitmachen. Viele Jugendlich­e suchten einfach einen Ort, wo sie sich treffen können. Das ist leichter gesagt als getan. Die Stadt habe eine Aufsichtsp­flicht, sagte Bürgermeis­ter Stephan Winter. Oder es werde jemand gefunden, der diese übernimmt. Die Mehrzahl der Eltern wolle wissen, wo sich ihr Kind aufhält.

Dietmar Wagner (Freie Wähler) bezweifelt­e, dass die auf dem Jugendforu­m gesammelte­n Meinungen repräsenta­tiv sind. Das Kino habe ums Überleben gekämpft, „und jetzt steht Kino auf der Wunschlist­e“. Winter sprach sich dafür aus, auch mal etwas zu probieren. Den Grillplatz an der Nordsee könne er sich vorstellen.

Nachdenken sollte der Stadtrat über das Frox. Das Jugendcafé sei nicht falsch, bediene aber nur einen Ausschnitt von Jugendlich­en. Die Vorschläge sollen nun mit dem Kreisjugen­dring abgestimmt werden. Danach ist wieder der Stadtrat am Zug.

Eines haben alle Stadträte besonders positiv registrier­t: Die jungen Leute haben nicht nur Wünsche, sie wollen auch Verantwort­ung übernehmen. 15 Jugendlich­e hatten sich auf dem Jugendforu­m spontan bereit erklärt, in einem Jugendrat mitzuarbei­ten. Ein erstes Treffen soll im Juni stattfinde­n.

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