Stadt will mehr für die Jugend tun
Politik Das Jugendforum hat gezeigt: Mindelheims Jugendliche haben nicht nur Wünsche. Sie wollen auch mitarbeiten
Mindelheim Vor zwei Jahren wollte es die Stadt Mindelheim genauer wissen. Wo drückt Familien der Schuh? Was finden sie besonders gut, was weniger? Stadtverwaltung und Stadtpolitik durften sich über viel Lob freuen. Familien finden Mindelheim im Großen und Ganzen lebenswert. Nur eine Gruppe fiel dabei aus der Reihe: Jugendliche. Ihnen bietet Mindelheim zu wenig.
Das war der Anlass für ein Jugendforum, das die Stadt heuer im Frühjahr zusammen mit dem Kreisjugendring im Maristenkolleg veranstaltet hat. Klassensprecher ab der siebten Klasse aller Schularten waren zum Mitreden eingeladen worden. 70 waren gekommen. Sie hatten sich schon vorher bei ihren Klassenkameraden umgehört.
Herausgekommen ist ein ganzer Katalog an Anregungen und Wünschen. Damit hat sich nun der Jugendausschuss des Stadtrates befasst. Folgende Wünsche und Verbesserungsvorschläge waren von den jungen Leuten gekommen, wie Ute Bergmaier von der Stadtverwaltung berichtete: Das Jugendcafé Frox sollte einen Garten haben und größer sein, damit Kinder und Jugendliche getrennte Räume haben. An der Nordsee soll es Liegestühle und Sonnenschirme zum Verleihen geben. Dort wird auch ein öffentlicher Grillplatz gewünscht. Der Boden des Fußballplatzes am Sebastianspark sollte geebnet werden. Überhaupt wären mehr Bolzplätze im Stadtgebiet schön. Ausgebaut werden sollte der Skaterplatz.
Das Freibad sollte jugendgerechter werden. Hier hat der Stadtrat bereits die Weichen gestellt (wir berichteten). Gewünscht waren auch mehr Weggehmöglichkeiten für Jugendliche. Gefragt war auch ein Kinoabend einmal im Monat oder im Sommer ein Freilichtkino. Mehr Jugendgruppen in den Vereinen.
Wie Jugendliche näher mit den Angeboten von Vereinen in Kontakt kommen können, das will der TSV Mindelheim am 20. Juni auf einer Abteilungsleiterversammlung besprechen. Das sagte Stadtrat Uli Manlig (SPD). Er könne sich gut einen Aktionstag vorstellen, an dem Jugendliche sich im Klettern oder Badminton ausprobieren könnten. Wolfgang Streitel (CSU) wies auf einen Jugendstammtisch hin, der am 7. Juli in Nassenbeuren stattfindet.
Mehmet Yesil (SPD) meinte, nicht jeder Jugendliche wolle in einem Verein mitmachen. Viele Jugendliche suchten einfach einen Ort, wo sie sich treffen können. Das ist leichter gesagt als getan. Die Stadt habe eine Aufsichtspflicht, sagte Bürgermeister Stephan Winter. Oder es werde jemand gefunden, der diese übernimmt. Die Mehrzahl der Eltern wolle wissen, wo sich ihr Kind aufhält.
Dietmar Wagner (Freie Wähler) bezweifelte, dass die auf dem Jugendforum gesammelten Meinungen repräsentativ sind. Das Kino habe ums Überleben gekämpft, „und jetzt steht Kino auf der Wunschliste“. Winter sprach sich dafür aus, auch mal etwas zu probieren. Den Grillplatz an der Nordsee könne er sich vorstellen.
Nachdenken sollte der Stadtrat über das Frox. Das Jugendcafé sei nicht falsch, bediene aber nur einen Ausschnitt von Jugendlichen. Die Vorschläge sollen nun mit dem Kreisjugendring abgestimmt werden. Danach ist wieder der Stadtrat am Zug.
Eines haben alle Stadträte besonders positiv registriert: Die jungen Leute haben nicht nur Wünsche, sie wollen auch Verantwortung übernehmen. 15 Jugendliche hatten sich auf dem Jugendforum spontan bereit erklärt, in einem Jugendrat mitzuarbeiten. Ein erstes Treffen soll im Juni stattfinden.