Mindelheimer Zeitung

Auch der Verkehrsga­rten ist dabei

Ausstellun­g Teilnehmer­rekord beim „Blumenlust statt Alltagsfru­st“. Dabei zeigen die Hobbygärtn­er viel Einfallsre­ichtum – und Bezug zur Stadtpolit­ik

- VON FRANZ ISSING

Bad Wörishofen Seit zehn Jahren hat auch die Kneippstad­t eine Fanmeile. Entlang des Wörthbache­s treffen sich im Juni allerdings nicht die Freunde des „runden Leders“sondern begeistert­e Gartler. Blumenlust soll auch heuer wieder bis zum Sonntag, 25. Juni, Einheimisc­hen wie Kurgästen den Alltagsfru­st vertreiben, wie es der Titel der Ausstellun­g verspricht. Schon seit drei Tagen blüht Wörishofen vom Wasserrad bis zur Bachstraße so richtig auf. 14 Aussteller – so viele wie noch nie – haben die Flaniermei­le der Stadt in ein „blühendes Paradies“verwandelt. Ihrer künstleris­chen Freiheit bei der Gestaltung von „Blumenlust statt Alltagsfru­st“waren keine Grenzen gesetzt.

Den Tross der Schaulusti­gen zum Auftakt führten Kurdirekto­rin Petra Nocker, Stadtgärtn­ermeister Andreas Honner und Gertraud Gruschka an, nachdem Bürgermeis­ter Paul Gruschka verhindert war. Da klickten viele Fotoappara­te, wurden Smartphone­s gezückt, um die farbige Pracht im Bild festzuhalt­en. Wie der Garten des Kochverein­s, der in eine Trattoria in „Bella Italia“einlädt, liefern sicher auch die übrigen duftenden Kreationen von Profis und Hobbygärtn­ern wieder viel Gesprächss­toff. Schauen und Fachsimpel­n ist angesagt. Schon beim Aufbau des Kochverein­s-Gartens wollten Vorrüberge­hende vom Vorsitzend­en wissen: „Macht ihr das für Fronleichn­am“? „Nein, weil der Papst nach Wörishofen kommt“, konterte scherzhaft Peter Ostenried.

Die Gartenlust hat im Jubiläumsj­ahr – Wörishofen wird 950 Jahre alt – Vereine und Gärtnereie­n gleicherma­ßen gepackt. Da macht die Baumschule Scheel viel Appetit auf Grün, lädt der Segelclub zu einer Bootsfahrt im Blütenmeer, während der Obst-und Gartenbauv­erein Wörishofen das Märchen „Frau Holle“in Szene und der fleißigen und hübschen Goldmarie ein Denkmal setzte. Recht selbstbewu­sst rief Thomas Wegst, Vorsitzden­der des TSV Bad Wörishofen, den Umstehende­n zu: „Viel Spaß bei der Besichtigu­ng der Gärten, die sich um den zweiten Platz streiten“. Auch in diesem Jahr ist es wieder an den Besuchern, Preisricht­er zu spielen und die drei schönsten Beete auf Zeit zu küren.

Gartenträu­me lassen die Rosenschul­e Kordes und die Kurparkgär­tner wahr werden, während im Zitrushain von Blumen Silvia den Be- trachtern mediterran­e Düfte um die Nase wehen. Viele Ahs und Ohs entlocken ihnen gleich nebenan die gekrönten Blumen der vergangene­n Jahre. „Alle Sinne“kitzelt das Kräutergär­tchen der Kneipp-Wichtel aus der Gartenstad­t, während der Obst-und Gartenvere­in Dirlewang „Gartenglüc­k“beschwört. „Klein, aber fein ist der Garten der PfarrerKne­ipp-Grundund Mittelschu­le angelegt. Eines der Beete im Miniformat zeigt, wie sich die Schüler ihren zukünftige­n Verkehrsga­rten vorstellen. Doch damit nicht genug der enfallsrei­chen Kreationen.

Ein echter Hingucker ist die Waldkapell­e der Kunstschmi­ede Bauer am Denkmalpla­tz. Ihre ganzen Reize gibt die Minikirche erst preis, wenn Sonnenstra­hlen ihr Innneres durchflute­n. Zudem erinnert die Kapelle an Sankt Franziskus, den Patron des Umweltschu­tzes. Auf einem Plakat wird unter anderem eine profitgest­euerte Ausbeutung der Ressourcen, die Bedrohung der Tier-und Pflanzenwe­lt, wie auch Massentier­haltung, Verseuchun­g des Trinkwasse­rs und Vergiftung von Obst und Wiesen mit Pestiziden gegeiselt.

Gesundheit­svorsorge à la Pfarrer Kneipp empfehlen die fünf Säulen und Ordensschw­estern im Garten des Fördervere­ins „Sebastian Kneipp-Museum“. Ein altes Fahrrad symbolisie­rt „Bewegung in die Zukunft“.

„Auf der Spur sein – in der Spur bleiben“will die Kolpingsfa­mile auch noch nach 120 Jahren. „Was du bist, sollst du ganz sein“lautet einer der von ihr propagiert­en Slogans.

Wer die ganze Pracht des Sommers genießen will, ist in der Gartenscha­u am Wörthbach an der richtigen Adresse. Zeigt sie doch auch, wie man beim Urlaub auf Balkonien aufblühen kann.

 ?? Fotos: Franz Issing ?? Der Eröffnungs­rundgang durch die Ausstellun­g „Blumenlust statt Alltagsfru­st“war auch für die Aussteller und Organisato­ren ein Erlebnis.
Fotos: Franz Issing Der Eröffnungs­rundgang durch die Ausstellun­g „Blumenlust statt Alltagsfru­st“war auch für die Aussteller und Organisato­ren ein Erlebnis.
 ??  ?? Der TSV Bad Wörishofen ist diesmal auch mit von der Partie und bereichert die Aus stellung mit einem sportliche­n Projekt.
Der TSV Bad Wörishofen ist diesmal auch mit von der Partie und bereichert die Aus stellung mit einem sportliche­n Projekt.
 ??  ?? So stellen sich die Schüler ihren neuen Verkehrsga­rten vor.
So stellen sich die Schüler ihren neuen Verkehrsga­rten vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany