In Türkheim sind die Ritter los
Mittelaltermarkt Kampfgetümmel vor dem Ludwigstor und Markttreiben locken tausende Besucher an
Türkheim Einmal das Rad der Geschichte um mehr als 500 Jahre zurückdrehen: Die Fans historischer Spektakel haben dazu auf dem Mittelaltermarkt in Türkheim reichlich Gelegenheit. Schon kurz nach der Eröffnung bummelten bei schönstem Sommerwetter mehrere tausend Besucher in den Gassen zwischen Ständen, Feldlager und Zeltburgen. Ritter, Landsknechte, Edelleute, Burgfräulein, Feuerschlucker und Akrobaten begleiten sie dort auf eine Reise in längst vergangene Zeiten. Was die Zeitreisenden in und um den Schlosspark alles erleben, ist historisches Markttreiben und Lagerleben pur.
Erstmals liefern sich in einer Arena vor dem Ludwigstor die „Ritter der schwarzen Lanze“aus Ulm zu Fuß und in donnerndem Galopp spannende Schaukämpfe. Sie streiten um Ruhm und Ehre, winkt dem Sieger doch als Preis das „magische Schwert des Merlin“. „Haltet die Weiber im Zaum und eure Bälger fest“, warnte ein Herold bei der Premiere die vielen hundert Zaungäste hinter der Absperrung. Und die applaudierten den „besten Recken des Landes“mit viel Handgeklapper.
Und während Krämer und Marktleute wortgewandt und mit schelmischen Sprüchen ihre Waren anbieten, musizieren Spielleute mit historischen Instrumenten, zeigen Akrobaten ihre artistischen Künste und andere, wie anno dazumal gelebt, gefeiert und in den Werkstätten gearbeitet wurde. Gut Bescheid wissen hier besonders die „Fingerfertigen“des „Ammervolks“, die Spinnereien, Bogen und Lederwaren aus dem 13. Jahrhundert anbieten. Mitten im Schlosspark schlugen das „Volk zu Langenegg“aus Wal- tenhofen wie auch die mit ihm befreundete „Freie Ritterschaft zu Märzen“ihre Zelte auf. Gerne folgen die Besucher ihrem Lockruf: „Hineinstürzen in das Schlachtgetümmel“. Gleich nebenan üben „Folterer“ihr grausames Handwerk aus. Diebe, streitsüchtige Weiber, Ehebrecher und anderes Gesindel machen Bekanntschaft mit der Schandgeige. Leichte Mädels und schwere Jungs werden mit einem Gefängniswagen zum Schaffott transportiert. Mit Interesse verfolgen prachtvoll gekleidete Edelleute das grausame Schauspiel. „De arte canavibus“. In die Kunst, mit Vögeln zu jagen, weihen Mitarbeiter der historsichen Falknerei Bielried ein. Allerlei Eulen und Greifvögel, wie Schneeeule, Rotschwanzbussard und sibirischer Uhu zeigen ihre Flugkünste. Auch direkt über den Köpfen der Zuschauer. Schon am ersten Markttag gaben auch zahlreiche Edelleute dem „Volk von Türkheim“die Ehre. So Fürstin und Fürst am Hofe von Burgund und eine Adelsfamilie aus Landegg bei Buchloe. Gesichtet wurden auch zwei Schottinnen vom Clan „Wallace“.
Auch die Kinder kommen auf ihre Kosten. Sie dürfen anfassen, was sie sonst nur in Mussen zu sehen bekommen und bei Ritterspielen ihre Kräfte messen. Für die Kleinen zaubert Pater Walter vor seiner Mönchsklause bunte Tücher aus einem Klingelbeutel und eine Märchentante liest ihnen spannende Geschichten vor. Für den Nachwuchs gibt es viele Möglichkeiten in die Geschichte einzutauchen.
Beim Bauen von Bogen unter fachkundiger Anleitung oder historischen Geschicklichkeitsspielen. Einmal in einem historischen Riesenrad mit Handkurbel die Welt von oben betrachten.Welches Kinderherz schlägt da nicht höher?
Seinen besonderen Reiz entfaltet der Mittelaltermarkt nach Einbruch der Dunkelheit. Fackeln, Kerzen, Feuerkörbe und Ölllampen tauchen die Szenerie in ein märchenhaftes Licht.
Öffnungszeiten Wer den Mittelalter markt in Türkheim besuchen und den Rittern bei ihren Schaukämpfen zuschau en will, hat dazu noch heute von 10 bis 24 Uhr und morgen, Sonntag, 18. Juni, von 10 bis 20 Uhr Gelegenheit.