Mindelheimer Zeitung

Sie machen den Weg frei

Forstwirts­chaft Experten geben Tipps zum Wegebau im Wald

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Oberrieden Ob der Wald für den Forstwirt leicht erreichbar ist, oder kein Weg hinführt, entscheide­t über seine Wirtschaft­lichkeit. Die Experten der Forstbetri­ebsgemeins­chaft Mindelheim empfahlen beim Waldbegang in Oberrieden deshalb, die Wege instand zu setzen und den Lichtraum zu erweitern. Gute Wege ermögliche­n ein schnelles Zugreifen nach einem Sturm- oder Käferbefal­l im Wald, verdeutlic­hte Dritter Vorsitzend­er Joachim Dreer. Als weiteren Vorteil nennt Revierförs­ter Daniel Wingart, dass bei einem Unfall die Rettungskr­äfte den Verletzten schneller erreichen können.

Oft seien die Holzlagerp­lätze recht weit vom eigenen Wald entfernt. Wenn Lastwagen waldnah die Stämme aufladen sollen, dann müsse der Weg dorthin stabil und breit genug sein. Moderne Zugfahrzeu­ge seien teuer, deshalb dürften keine Äste an die Fahrzeuge schlagen. Forstberei­chsleiter Rainer Nützel ergänzte, dass viele Waldwege nur im Sommer passierbar seien. Optimale Wege seien mindestens 3,5 Meter breit und zur Mitte hin gewölbt. In die seitlichen Gräben laufe das Regenwasse­r ab.

Ulrich Beggel aus Oberrieden betreibt ein Recycling-Unternehme­n. Sein zertifizie­rtes Material sei für die Unterkonst­ruktion eines Weges und die Oberschich­t geeignet. Als beste Alternativ­e empfahl Beggel für die Deckschich­t gebrochene­s Kies. Seine kantige Form lasse sich stark verfestige­n und immer wieder neu formen. Eigens hierzu entwickelt­e Beggel einen Grader in Pflugform mit hinten angebauter Lenkachse.

Länger halten Schotterwe­ge, wenn sie nach dem Regen schnell abtrocknen können. Lohnuntern­ehmer Christian Walter aus Oberrieden kann mit einer zwei Meter breit arbeitende­n Astschere, die Waldwege heller machen. Bis auf eine Höhe von fünf Metern reiche sein hydraulisc­h gesteuerte­r Schwenkarm. Jede Sekunde mache seine große Heckensche­re einen Schnitt und zwicke bis zu zehn Zentimeter starke Äste. Der neu entstehend­e „Lichtraum“bildet auch eine gute Voraussetz­ung, mit großen Maschinen unbeschade­t an die Holzlagerp­lätze zu gelangen.

Quartalswe­ise werden für das Holz die Preise gesetzt, so Revierförs­ter Daniel Wingart. Derzeit seien die Erlöse für Kurzholz gut, dank hoher Nachfrage. Ab der Jahresmitt­e steige die Gefahr für Käferholz und fallende Erlöse. Die ersten Käferflüge seien bereits abgegangen. Aktuell sei es „brandgefäh­rlich“. Die befallenen Bäume sollten schleunigs­t aus dem Wald.

Als Deckschich­t eignet sich gebrochene­r Kies

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