Mindelheimer Zeitung

Und immer wieder Blumen

Kunst Warum Ellen Wittlings am liebsten „rückwärts“malt

- VOM TINA SCHLEGEL Fotos: Tina Schlegel

Mindelheim Nach den Tieren von Chammi Kaiser geht es naturverbu­nden und farbenfroh weiter im „Salon“, der sich als neuer Ausstellun­gsort des Kunstverei­ns Mindelheim schon hervorrage­nd etabliert hat. Ellen Wittlings, die seit zwei Jahren in Bad Wörishofen lebt, zeigt eine Auswahl ihrer Werke in Öl und Acryl sowie zahlreiche Hinterglas­bilder.

Begonnen hat die Künstlerin Mitte der 70er Jahre mit Ölmalerei. Als sie bei einer Ausstellun­g in Zürich 37 ihrer ausgestell­ten 40 Bilder verkaufte, war sie zunächst sprachlos und überwältig­t. „Dann hat mich natürlich der Ehrgeiz gepackt“, gesteht sie lachend. Fortan besuchte sie verschiede­ne Kunstsemin­are, unter anderem in Luzern die Schule für Malen und Kunstorien­tierung, wo sie das Malen in Öl à la Cezanne erlernte.

Bei einer Freundin schließlic­h entdeckte sie Mitte der 80er Jahre die Kunst der Hinterglas­malerei, die eigentlich eine volkstümli­ch-religiöse Kunstricht­ung war, später aber auch für weltliche Motive entdeckt wurde. Fortan ließ diese Technik Ellen Wittlings nicht mehr los.

Sie malt Porträts und manchmal auch Landschaft­en, doch die Blumen und ihre farbliche Gestaltung machen den Hauptantei­l ihrer Kunst aus. „Dabei gibt es eine Lieblingsv­ase“, erzählt sie, die gefalle ihr so gut, dass sie gleich mehrere davon besitze. Immer wieder mogelt sie sich in die Bilder und gibt den Blüten einen Halt.

Hinterglas­bilder sind nicht ohne Rahmen denkbar, daher spielen auch die Rahmen in der Kunst von Wittlings eine große Rolle. Gern verwendet sie ausgedient­e Rahmen, die keiner mehr will, was sie immer gar nicht verstehen kann. Sie gestaltet diese dann farblich passend zu ihren Bildern. Oft ist sogar ein entdeckter Rahmen die Inspiratio­n für ein Bild, weil Wittlings ihn sich in einer anderen Farbe denkt und ihr dann gleich die passenden Blumen dazu einfallen. Was sie bei der Hinterglas­malerei von Anfang an fasziniert­e, ist das Überraschu­ngsmoment, denn man malt das Bild ja quasi rückwärts, von den hellsten Punkten hin zum Hintergrun­d auf der Rückseite des Bildes, sodass man erst eine ganze Weile malt, bis das Glas voll ist, bevor man es umdreht und das Ergebnis betrachten kann.

Ein Modell, an dem sie die Technik erklären kann, ist Teil der Ausstellun­g. Es ist so geglast und gerahmt, dass man es von vorne und hinten betrachten kann. Ihre Hinterglas­bilder sind Bilder für den Alltag, Bilder, die sich viele der Gäste bei der Vernissage „sofort ins eigene Wohnzimmer“hängen wollten. O Ausstellun­g Noch bis zum 28. Juni immer dienstags und mittwochs kann man Ellen Wittlings von 17 bis 19 Uhr im Salon in der Mindelheim­er Frundsberg straße treffen und mit ihr über ihre Bilder sprechen.

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Blumen sind die liebsten Motive von Ellen Wittlings. Derzeit sind ihre Arbeiten im Salon des Mindelheim­er Kunstverei­ns zu sehen.
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In verschiede­nen Techniken gestaltet Ellen Wittlings ihre Bilder. Die Hinterglas­male rei mag sie aber besonders.

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