Mindelheimer Zeitung

Alpensound wie nie zuvor

950 Jahre Der Auftritt des Herbert Pixner Projekts soll der Höhepunkt der Jubiläumsf­eierlichke­iten in Bad Wörishofen werden. Über Kneippen auf der Alm, das Leben als Bauernbub und das Schicksal eines alten Volvos

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Herr Pixner, Sie sind als Stargast zur 950-Jahr-Feier nach Bad Wörishofen eingeladen. Kennen Sie den Kurort?

Herbert Pixner: Nein, Bad Wörishofen kenne ich leider noch nicht. Aber wir freuen uns schon auf das Konzert bei Euch und den Begriff Stargast habe ich jetzt einfach mal überhört.

In Bad Wörishofen ist Pfarrer Sebastian Kneipp der „Wasserdokt­or“und Wohltäter der Stadt. Er hat sie zu Weltruhm gebracht. Haben Sie schon einmal gekneippt, seine Wasserkur kennengele­rnt?

Herbert Pixner: Ja freilich. Allerdings seltener in künstlich angelegten Kneipp-Anlagen, sondern meist unfreiwill­ig auf der Alm.

Sie wurden vom Bayerische­n Rundfunk „Der Jimi Hendrix der Volksmusik“genannt. Was verbindet Sie mit Jimi Hendrix?

Herbert Pixner: Jimi Hendrix war einer der größten Musiker seiner Zeit. Deshalb macht es mir nichts aus, mit Hendrix verglichen zu werden. Übrigens kommt der Vergleich nicht vom BR sondern von einem Bericht über das Herbert Pixner Projekt in der Zeitschrif­t GEO aus dem Jahre 2009. Es heißt von Ihnen, dass Sie mit Energie, Spannung, Herzblut und Improvisat­ion das Publikum begeistern. Kritiker schwärmen von intelligen­ter, authentisc­her Musik mit viel Leichtigke­it, Spielfreud­e Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges? Herbert Pixner: Das kann ich beim besten Willen nicht beurteilen. Hierfür am Einfachste­n zu einem unserer Konzerte kommen und sich selbst ein Bild über unsere Musik machen. Dann anders gefragt: Was bedeutet dieser Erfolg für Sie? Denn das sind ausverkauf­te Konzerte mit einer großen Fangemeind­e. Außerdem haben Sie unter anderem ein halbes Dutzend vergoldete­r Schallplat­ten erhalten. Herbert Pixner: Wir haben uns als Band nie an Trends orientiert, haben kein externes Management und kein Promotion-Team das im Hintergrun­d für uns arbeitet, sondern haben unser eigenes Label, produziere­n unsere CDs selber, organisier­en unsere Tour selber. So freut man sich natürlich über diverse Auszeichnu­ngen und wenn man Erfolge aus eigener Kraft erreicht hat und von einigen „Experten“vorher kopfschütt­elnd belächelt wurde, umso mehr.

Sie sind ein mit fünf Geschwiste­rn aufgewachs­ener Bergbauern­bub aus Südtirol. Schon früh erlernten sie Klarinette und Schlagzeug. Als Autodidakt fasziniert­e Sie die Diatonisch­e Harmonika. Doch damit nicht genug. Es kamen das Flügelhorn und die Tuba dazu. Welches der Instrument­e ist Ihr liebstes?

Herbert Pixner: Ich versuche mich zwar an vielen Instrument­en, spiele aber keines perfekt. Da ist noch viel Luft nach oben (lacht). Jedes Instrument hat seine Eigenheite­n und Klangfarbe­n und diese versuche ich so gut es geht in die Musik einzubinde­n. Deshalb mag ich eigentlich jedes der Instrument­e, welches ich auf der Bühne verwende. Sie erlernten auch das Handwerk des Tischlers. Doch das reichte Ihnen nicht. Wie kam es dazu, dass Sie bei verschiede­nen Volksmusik­seminaren als Referent agierten? Herbert Pixner: Nach der Tischlerle­hre beschäftig­te ich mich sehr intensiv mit Musik und so wurde ich

für angefragt.viele Seminare und Workshops Warum brachen Sie das Studium am Kärntner Landeskons­ervatorium, Studienric­htung IGP Steirische Harmonika und Klarinette 2001 ab? Wollten Sie lieber selbststän­dig und ungebunden Ihr Können dem Publikum präsentier­en? Herbert Pixner: Das Musik-Studium habe ich im Herbst 2000 abgebroche­n. Grund: Ich hatte schlicht und einfach kein Geld mehr um das Studium und das wöchentlic­he Pendeln von Südtirol nach Klagenfurt zu finanziere­n. War Ihnen die Arbeit als freier Mitarbeite­r beim RAI Sender Boden als Rundfunk- und Fernsehmod­erator wichtiger?

Herbert Pixner: Beim Sender Bozen arbeitete ich von 1998 bis 2010 nur einen Tag in der Woche und gestaltete dort eine Live-Sendung, bei der ich auch die Steirische Harmonika mit dabei hatte und live auf Sendung

Hörerwünsc­he erfüllte. War eine schöne Zeit. Was bedeutete Ihnen die Erfahrung als Barmusiker in Vail, Colorado?

Herbert Pixner: Wie schon vorher erwähnt, ich hatte damals chronische­n Geldmangel. Deshalb ging ich für ein paar Monate nach Colorado. Den kompletten Verdienst steckte ich darauf sofort in die Reparatur des Motorschad­ens von meinem Volvo, der ein halbes Jahr später dann in der Schrottpre­sse landete. Aber das ist jetzt auch schon bald 18 Jahre her. Seit einigen Jahren gibt es das „Herbert Pixner Projekt“. Warum liegt Ihnen das besonders am Herzen? Herbert Pixner: Das Projekt gibt es seit 2005 und in den 12 Jahren haben wir unglaublic­h viel erlebt. Das würde den Rahmen dieses Interviews bei Weitem sprengen. Man kann unsere Geschichte aber im Buch „Herbert Pixner Projekt Einblicke“nachlesen.

Was wünschen Sie sich vom Festauftri­tt in Bad Wörishofen? Herbert Pixner: Eine gute Organisati­on und schönes Wetter. Den Rest machen wir und das Publikum. Wir freuen uns jedenfalls schon sehr auf die 950-Jahr-Feier in Bad Wörishofen! Interview: Maria Schmid O

Das Jubiläumsp­rogramm Bad Wö rishofen feiert vom 29. Juni bis zum 1. Juli (mit Ausweichte­rmin 2. Juli) das 950 jährige Bestehen. Das Open Air Konzert mit dem „Herbert Pixner Projekt“am Samstag, 1. Juli, um 20.30 Uhr im Ostpark (bei schlechtem Wetter im Kur saal) ist der Höhepunkt. Der Eintritt ist frei. Am Donnerstag, 29. Juni, gibt es ei nen großen Festakt im Kurhaus mit Pfarrer Rainer Maria Schießler, am Frei tag, 30. Juni, bietet die Musikschul­e ein großes Showkonzer­t „Zurück in die Zu kunft“um 20.30 Uhr im Ostpark (al ternativ Kursaal) mit über 100 Mitwirken den. Der Eintritt ist frei. Am Samstag steigt dann ab 14 Uhr das große Fest im Ostpark, mit zahlreiche­n Konzerten und vielen Angeboten der Vereine.

 ?? Archivfoto: Ronald Hinzpeter ?? Herbert Pixner ist als Stargast zur 950 Jahr Feier nach Bad Wörishofen eingeladen. Am Samstag, 1. Juli, wird er mit seinem „Herbert Pixner Projekt“im Ostpark (bei schlech tem Wetter im Kursaal) auftreten.
Archivfoto: Ronald Hinzpeter Herbert Pixner ist als Stargast zur 950 Jahr Feier nach Bad Wörishofen eingeladen. Am Samstag, 1. Juli, wird er mit seinem „Herbert Pixner Projekt“im Ostpark (bei schlech tem Wetter im Kursaal) auftreten.

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