Mindelheimer Zeitung

Wann man im Supermarkt die PIN kennen muss

- VON CHRISTINA HELLER hhc@augsburger allgemeine.de

Neulich im Supermarkt: Kurz bevor ich an der Kasse stehe, überfällt mich ein komisches Gefühl. Wie war doch noch gleich meine Geheimzahl? Ich grüble, doch an der Kasse habe ich Glück. Ich muss nicht die PIN eingegeben, sondern nur auf dem Kassenbon unterschre­iben. Aber woran liegt das eigentlich? Warum verlangen Händler manchmal eine Unterschri­ft und in anderen Fällen soll man seine Geheimzahl eingeben? Und warum unterschei­det sich das sogar im selben Supermarkt von Fall zu Fall?

Ulrich Binnebößel ist für diese Fragen genau der richtige Ansprechpa­rtner. Er arbeitet beim Handelsver­band Deutschlan­d (HDE) und beschäftig­t sich mit allen Themen rund ums Bezahlen. Binnebößel erklärt, dass sich hinter dem Bezahlen mit EC-Karte zwei verschiede­ne Vorgänge verbergen – auch wenn sie für den Kunden gleich zu sein scheinen. Verlangt der Händler eine Unterschri­ft auf dem Kassenbon, bezahlt man per Lastschrif­t. Das gibt dem Kunden die Möglichkei­t, sein Geld zurückzuve­rlangen, wenn er die Lastschrif­t nicht selbst genehmigt hat. Für den Händler bedeutet das ein finanziell­es Risiko, weil er das Geld in solchen Fällen nicht bekommt und nachweisen muss, dass es doch dieser Kunde war, der da mit Karte und Unterschri­ft bezahlt hat, erklärt Binnebößel.

Beim Bezahlen mit der Geheimzahl läuft dagegen sofort eine Anfrage an die Bank. Sie prüft, ob die PIN korrekt und das Konto gedeckt ist. Wird die Zahlung genehmigt, garantiert die Bank, dass der Verkäufer das Geld bekommt – meist am nächsten Tag, sagt Binnebößel. Allerdings müssen Händler dafür eine Gebühr bezahlen.

„Die meisten Einzelhänd­ler setzten deshalb auf ein Mischverfa­hren“, erklärt der Experte. So können sie zum Beispiel festlegen, dass Einkäufe bis zu einem bestimmten Betrag per Lastschrif­t – also per Unterschri­ft – bezahlt werden. „Das machen Händler dann, wenn die Summe nicht so hoch ist und ein Ausfall des Betrags für sie nicht so schlimm wäre“, erklärt der HDEMann. Oder sie wechseln die beiden Verfahren zufällig ab. Das hat den Vorteil, dass Kartenbetr­üger nicht wissen, wann eine Unterschri­ft reicht und wann sie doch eine PIN benötigen.

 ??  ?? Christina Heller ist Wirt schaftsred­akteurin unse rer Zeitung. Sie beantworte­t einmal in der Woche Fra gen des Alltags.
Christina Heller ist Wirt schaftsred­akteurin unse rer Zeitung. Sie beantworte­t einmal in der Woche Fra gen des Alltags.

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