Wann man im Supermarkt die PIN kennen muss
Neulich im Supermarkt: Kurz bevor ich an der Kasse stehe, überfällt mich ein komisches Gefühl. Wie war doch noch gleich meine Geheimzahl? Ich grüble, doch an der Kasse habe ich Glück. Ich muss nicht die PIN eingegeben, sondern nur auf dem Kassenbon unterschreiben. Aber woran liegt das eigentlich? Warum verlangen Händler manchmal eine Unterschrift und in anderen Fällen soll man seine Geheimzahl eingeben? Und warum unterscheidet sich das sogar im selben Supermarkt von Fall zu Fall?
Ulrich Binnebößel ist für diese Fragen genau der richtige Ansprechpartner. Er arbeitet beim Handelsverband Deutschland (HDE) und beschäftigt sich mit allen Themen rund ums Bezahlen. Binnebößel erklärt, dass sich hinter dem Bezahlen mit EC-Karte zwei verschiedene Vorgänge verbergen – auch wenn sie für den Kunden gleich zu sein scheinen. Verlangt der Händler eine Unterschrift auf dem Kassenbon, bezahlt man per Lastschrift. Das gibt dem Kunden die Möglichkeit, sein Geld zurückzuverlangen, wenn er die Lastschrift nicht selbst genehmigt hat. Für den Händler bedeutet das ein finanzielles Risiko, weil er das Geld in solchen Fällen nicht bekommt und nachweisen muss, dass es doch dieser Kunde war, der da mit Karte und Unterschrift bezahlt hat, erklärt Binnebößel.
Beim Bezahlen mit der Geheimzahl läuft dagegen sofort eine Anfrage an die Bank. Sie prüft, ob die PIN korrekt und das Konto gedeckt ist. Wird die Zahlung genehmigt, garantiert die Bank, dass der Verkäufer das Geld bekommt – meist am nächsten Tag, sagt Binnebößel. Allerdings müssen Händler dafür eine Gebühr bezahlen.
„Die meisten Einzelhändler setzten deshalb auf ein Mischverfahren“, erklärt der Experte. So können sie zum Beispiel festlegen, dass Einkäufe bis zu einem bestimmten Betrag per Lastschrift – also per Unterschrift – bezahlt werden. „Das machen Händler dann, wenn die Summe nicht so hoch ist und ein Ausfall des Betrags für sie nicht so schlimm wäre“, erklärt der HDEMann. Oder sie wechseln die beiden Verfahren zufällig ab. Das hat den Vorteil, dass Kartenbetrüger nicht wissen, wann eine Unterschrift reicht und wann sie doch eine PIN benötigen.