Mindelheimer Zeitung

Der große Wurf im Sand

Handball Jana Epple vom TSV Ottobeuren gewinnt mit der deutschen U17 Bronze bei der Beach-Europameis­terschaft in Zagreb. Die 17-Jährige spielt dabei eine tragende Rolle

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Krugzell/Zagreb Jana Epple hat längst bewiesen, dass sie eine unglaublic­h begabte Handballer­in ist. Nun ist das Ausnahme-Talent des TSV Ottobeuren auch auf internatio­naler Ebene erfolgreic­h. Als Mitglied des deutschen Juniorinne­nTeams holte sie Bronze bei der Beach-Europameis­terschaft in Zagreb/ Kroatien. Gegner im Spiel um Platz drei war Ungarn. Es ging hin und her, Siegchance­n waren auf beiden Seiten da. Umso glückliche­r fielen sich die deutschen Mädels nach ihrem 2:1-Erfolg in der Verlängeru­ng (18:16, 12:21, 9:6) in die Arme. „Das war schon eine große Überraschu­ng. Mit uns hat niemand gerechnet“, meint die 17-Jährige aus Krugzell.

Und nach einer Medaille im hatte es zu Beginn des Turniers tatsächlic­h nicht unbedingt ausgesehen. In ihrer Vorrundeng­ruppe landeten die Deutschen nur auf Platz drei hinter den Niederland­en und Ungarn und hatten ein bisschen Glück, dass sie den direkten Vergleich gegen die punktgleic­hen Teams aus Rumänien und der Ukraine für sich entschiede­n. Danach folgte ein Sieg gegen Russland, im Halbfinale scheiterte­n die Deutschen 1:2 an den Niederländ­erinnen. Die holten dann auch den Titel. „Wir haben den Erfolg natürlich entspreche­nd gefeiert. Die Bronzemeda­ille bekommt daheim auf jeden Fall einen Ehrenplatz“, erzählt Epple lachend.

Bevor sie einen Platz in der Nationalma­nnschaft sicher hatte, musste sich die Schülerin durch einige Auswahlver­fahren kämpfen. 40 Kandidatin­nen waren es zu Beginn, 16 von ihnen wurden für den erweiterte­n Kader nominiert. „Dann gab es einen abschließe­nden Lehrgang in Ismaning, bei dem am Ende noch zehn Spielerinn­en übrig geblieben sind“, sagt Epple. Sie rechtferti­gte ihre Nominierun­g bei der EM mit starken Leistungen. 52 Punkte steuerte die 17-Jährige insgesamt bei – einer der Unterschie­de zum Hallenhand­ball. Denn Tor ist im Sand nicht gleich Tor. Je nach Wurfart werden unterschie­dlich viele Zähler für das Team gutgeschri­eben. „Ja, es lief ganz gut für mich“, sagt die 17-Jährige bescheiden.

Auch die Mannschaft­sstärke weicht draußen von den Hallenrege­ln ab. Epple erklärt: „Pro Team stehen nur vier Spielerinn­en inklusive Torwart auf dem Feld.“Die beiden zehnminüti­gen Halbzeiten werZwölfer-Feld den unabhängig voneinande­r gewertet. Und natürlich ist auch die Atmosphäre – wie etwa beim Beachvolle­yball – ganz anders. Während des Spiels läuft Musik, der Spaß steht an erster Stelle. Die Allgäuerin sagt aber auch: „Es ist schon schwierig, trotz der guten Laune und der ganzen Lockerheit den nötigen Ernst zu haben und bei den Spielen immer 100 Prozent Leistung zu zeigen. Aber genau das ist notwendig, wenn man auf diesem Niveau Erfolg haben will. Die Spiele sind so intensiv, es geht alles so schnell.“

Sommer, Sonne und Strand sind demnächst aber schon wieder Nebensache: Beim TSV Ottobeuren beginnt die Vorbereitu­ng auf die Bayernliga-Saison. Und Epple spielt beim ranghöchst­en Allgäuer Frauenteam eine wichtige Rolle – trotz ihrer gerade einmal 17 Jahre.

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Foto: Julia Nikoleit Jana Epple (links) gewann mit der deutschen U 17 Nationalma­nnschaft Bronze bei der Europameis­terschaft der Beach Handballer.

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