Der große Wurf im Sand
Handball Jana Epple vom TSV Ottobeuren gewinnt mit der deutschen U17 Bronze bei der Beach-Europameisterschaft in Zagreb. Die 17-Jährige spielt dabei eine tragende Rolle
Krugzell/Zagreb Jana Epple hat längst bewiesen, dass sie eine unglaublich begabte Handballerin ist. Nun ist das Ausnahme-Talent des TSV Ottobeuren auch auf internationaler Ebene erfolgreich. Als Mitglied des deutschen JuniorinnenTeams holte sie Bronze bei der Beach-Europameisterschaft in Zagreb/ Kroatien. Gegner im Spiel um Platz drei war Ungarn. Es ging hin und her, Siegchancen waren auf beiden Seiten da. Umso glücklicher fielen sich die deutschen Mädels nach ihrem 2:1-Erfolg in der Verlängerung (18:16, 12:21, 9:6) in die Arme. „Das war schon eine große Überraschung. Mit uns hat niemand gerechnet“, meint die 17-Jährige aus Krugzell.
Und nach einer Medaille im hatte es zu Beginn des Turniers tatsächlich nicht unbedingt ausgesehen. In ihrer Vorrundengruppe landeten die Deutschen nur auf Platz drei hinter den Niederlanden und Ungarn und hatten ein bisschen Glück, dass sie den direkten Vergleich gegen die punktgleichen Teams aus Rumänien und der Ukraine für sich entschieden. Danach folgte ein Sieg gegen Russland, im Halbfinale scheiterten die Deutschen 1:2 an den Niederländerinnen. Die holten dann auch den Titel. „Wir haben den Erfolg natürlich entsprechend gefeiert. Die Bronzemedaille bekommt daheim auf jeden Fall einen Ehrenplatz“, erzählt Epple lachend.
Bevor sie einen Platz in der Nationalmannschaft sicher hatte, musste sich die Schülerin durch einige Auswahlverfahren kämpfen. 40 Kandidatinnen waren es zu Beginn, 16 von ihnen wurden für den erweiterten Kader nominiert. „Dann gab es einen abschließenden Lehrgang in Ismaning, bei dem am Ende noch zehn Spielerinnen übrig geblieben sind“, sagt Epple. Sie rechtfertigte ihre Nominierung bei der EM mit starken Leistungen. 52 Punkte steuerte die 17-Jährige insgesamt bei – einer der Unterschiede zum Hallenhandball. Denn Tor ist im Sand nicht gleich Tor. Je nach Wurfart werden unterschiedlich viele Zähler für das Team gutgeschrieben. „Ja, es lief ganz gut für mich“, sagt die 17-Jährige bescheiden.
Auch die Mannschaftsstärke weicht draußen von den Hallenregeln ab. Epple erklärt: „Pro Team stehen nur vier Spielerinnen inklusive Torwart auf dem Feld.“Die beiden zehnminütigen Halbzeiten werZwölfer-Feld den unabhängig voneinander gewertet. Und natürlich ist auch die Atmosphäre – wie etwa beim Beachvolleyball – ganz anders. Während des Spiels läuft Musik, der Spaß steht an erster Stelle. Die Allgäuerin sagt aber auch: „Es ist schon schwierig, trotz der guten Laune und der ganzen Lockerheit den nötigen Ernst zu haben und bei den Spielen immer 100 Prozent Leistung zu zeigen. Aber genau das ist notwendig, wenn man auf diesem Niveau Erfolg haben will. Die Spiele sind so intensiv, es geht alles so schnell.“
Sommer, Sonne und Strand sind demnächst aber schon wieder Nebensache: Beim TSV Ottobeuren beginnt die Vorbereitung auf die Bayernliga-Saison. Und Epple spielt beim ranghöchsten Allgäuer Frauenteam eine wichtige Rolle – trotz ihrer gerade einmal 17 Jahre.