Linde, Eichen und Ahorne sollen bleiben
Dorferneuerung In Pfaffenhausen sammeln Bürger Unterschriften für den Erhalt von Bäumen rund um den Kirchplatz
Pfaffenhausen Die grundsätzlichen Planungen laufen schon seit Langem, vor einem Jahr sind die konkreten Pläne für die Dorferneuerung in Pfaffenhausen der Öffentlichkeit vorgestellt worden: Das Areal rund um die Pfarrkirche soll künftig einen „zentralen Platzcharakter“erhalten und für Seh- und Gehbehinderte gleichermaßen zugänglich sein. Zugesagt ist eine Fördersumme von insgesamt 2,1 Millionen Euro. Nun aber regt sich Widerstand gegen die Planungen von Professor Dr. Lothar Zettler: Gegner des Konzepts sammeln Unterschriften für den Erhalt bestehender Bäume.
Monika Fischer, eine der Initiatoren, hofft, dass ihre Aktion trotz der inzwischen weit vorangeschrittenen Planungen noch etwas bewirken kann. „Schaffe ich einen Platz, der lebendig, nachhaltig und schön ist, oder setze ich einen planerischen Trend?“, fragt sie kritisch. Ihrer Meinung nach geht durch die Umgestaltung des Kirchplatzes der ländliche Charakter verloren. Stattdessen bekomme Pfaffenhausen einen „austauschbaren Platz“mit städtischem Charakter.
Fischer sieht Bäume als „gewachsenes Gestaltungsmerkmal“und setzt sich deshalb dafür ein, dass so viele wie möglich erhalten bleiben. Konkret geht es ihr und den anderen Baum-Befürwortern um die Linde am VG-Gebäude, die beiden Säulen-Eichen am Kriegerdenkmal sowie die Ahorne rund um den Kircheneingang. „Ein Baum fällt erst dann auf, wenn er nicht mehr da ist“, sagt Fischer, die hofft, dass mit der Übergabe der Unterschriftenlisten, die in verschiedenen Geschäften und einer Arztpraxis ausliegen, zumindest noch einige Details geändert und Bäume erhalten werden können.
Das hofft auch Carola Spicker, im Ort bekannt für ihre Liebe zu Blumen und -dekorationen. Die Pfaffenhausenerin erinnert sich daran, dass es bereits Anfang der 80er Jahre, als der Kirchplatz schon einmal umgestaltet worden ist, Debatten um die dortigen Bäume gegeben hatte. Akazien wurden damals gefällt, neue Bäume gepflanzt – die sollen nun teilweise wieder entfernt werden. „Aber 30 Jahre zählt bei einem Baum doch überhaupt nicht“, sagt Spicker. „30 Jahre sind für die Natur nichts.“
Altes mit Neuem zu verbinden, das sei ihrer Meinung nach die Kunst. Im Fall Pfaffenhausen hieße das also: um die bestehenden Bäume herum zu planen. Es gebe keinen besseren Schattenspender als einen Baum, nennt Spicker ein Beispiel, warum die Pflanzen so wichtig sind. Aber das Denken und die Empfindungen der Menschen seien unterschiedlich: Nicht jeder erkenne den Wert der bestehenden Bäume.
Doch nicht nur aus ökologischer Sicht seien die Bäume wichtig, sondern auch aus gestalterischen Gesichtspunkten, findet Carola Spicker: „So ein großer Kirchturm braucht große Brüder. Der kann nicht alleine stehen.“Die Heimat liege ihr am Herzen, sagt die Pfaffenhauserin. Eine Notwendigkeit für die Umgestaltung des Kirchplatzes sieht sie nicht – und noch etwas gefällt ihr nicht an dem neuen Kirchplatz: „Er ist geplant wie ein City-Platz.“Dabei könnten bereits Details – sie schlägt zum Beispiel ein Beet mit Lavendel oder Johanniskraut vor – mit wenig Aufwand eine Menge bewirken, optisch und für die Natur.
Auch wenn die Planungen für die Umgestaltung des Platzes bereits weit fortgeschritten sind: Noch stehen die Bäume – und zwar auf unbestimmte Zeit. Denn nach wie vor ist unklar, wie das Niederschlagswasser auf dem Kirchplatz versickern soll. Dies war bereits im Mai Thema der Teilnehmergemeinschaft Dorferneuerung und stand nun im Marktrat zur Debatte.
Der Kanal soll so wenig wie möglich belastet werden, waren sich die Räte einig. Ein bereits erstelltes Gutachten macht laut Bürgermeister Franz Renftle jedoch nur Aussagen über die Standfestigkeit des Bodens, nicht aber über die Versickerung von Niederschlagswasser. Er empfahl, sich der Meinung der Teilnehmergemeinschaft anzuschließen und ein zusätzliches Gutachten in Auftrag zu geben. So könne man herausfinden, ob der Einsatz von Rigolen – eine Art Pufferspeicher zur Versickerung von Regenwasser – sinnvoll sei.
Einstimmig schlossen sich die Räte dieser Ansicht an. Das Gutachten, das laut Renftle einen vierstelligen Euro-Betrag kostet, wird der Markt bezahlen. Es sei zwar grundsätzlich förderfähig, aber diese Prozedur würde länger dauern und die Gesamtfördersumme wiederum reduzieren. Der Marktrat stimmte zudem der Verlegung der Bushaltestelle auf die B 16 einstimmig zu, ebenso wie dem neuen Ende des Bauabschnitts I am VG-Gebäude. Die Linde neben dem Rathaus gehört damit nun zu Bauabschnitt II. O Die Pläne können im Rathaus in Pfaf fenhausen oder auf der Homepage ein gesehen werden.