Mindelheimer Zeitung

Heimische Abgeordnet­e sagen „Nein“zur Ehe für alle

Abstimmung Stracke und Nüßlein lehnen Gesetzesän­derung ab. In den Standesämt­ern bleibt man gelassen

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Berlin/Unterallgä­u Mit „Nein“zur Ehe für alle haben Georg Nüßlein und Stephan Stracke (beide CSU), die Direktkand­idaten für die Region, gestern im Bundestag abgestimmt.

Stracke, der auch Sprecher des Arbeitskre­ises der CSU-Landesgrup­pe im Bundestag für Arbeit und Soziales, Gesundheit, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, ist, erklärte: „Die Ehe ist die einzige staatlich anerkannte Verbindung, aus der eigene leibliche Kinder hervorgehe­n können. Das unterschei­det eine Ehe fundamenta­l von einer gleichgesc­hlechtlich­en Lebenspart­nerschaft.“Stracke betonte, dass auch in gleichgesc­hlechtlich­en Beziehunge­n grundlegen­de Werte unserer Gesellscha­ft gelebt würden und dass diese Partnersch­aften Respekt verdienten. „Jede Diskrimini­erung lehne ich ab.“Er bedauere, dass die SPD „so ein wichtiges und sensibles Thema als wahltaktis­ches Manöver missbrauch­t“.

Auch CSU-Mann Georg Nüßlein lehnte die „Ehe für alle“ab. Er hält es für nicht verfassung­skonform, den im Grundgeset­z verankerte­n Schutz von „Ehe und Familie“ durch ein einfaches Gesetz zu brechen, und befürchtet, dass die linke Seite weiter versuchen wird, das als „konservati­v“empfundene Institut der Ehe zu relativier­en beziehungs­weise faktisch abzuschaff­en. „Wer argumentie­rt, Adoptivkin­der seien bei Eltern, bestehend aus Mann und Frau, besser aufgehoben, wird als ,homophob’ verunglimp­ft. Toleranz und Meinungsfr­eiheit sind auf linker Seite halt oft Einbahnstr­aßen!“, so Nüßlein. Es gehe um weit mehr als nur um Toleranz gegenüber einer sexuellen Neigung.

In den Standesämt­er der Region sieht man den Folgen der Gesetzesän­derung gelassen entgegen. „Das macht uns keinen Stress“, sagte zum Beispiel Mindelheim­s Bürgermeis­ter Stephan Winter (CSU), „das wird uns arbeitsmäß­ig nicht umbringen“. Die bisherige Anzahl eingetrage­ner Lebenspart­nerschafte­n sei verschwind­end gering. In diesem Jahr gebe es zum Beispiel zwei Anmeldunge­n, es gab in der Vergangenh­eit aber auch schon häufig Jahre, in denen kein lesbisches oder schwules Paar eine offizielle Partnersch­aft eintragen ließ.

In Bad Wörishofen hieß es am Freitag, bis die Ehe für alle tatsächlic­h Gesetz ist, werde es noch eine Weile dauern. Zuvor muss noch der Bundesrat gefragt werden. „Aktuell sind nur Lebenspart­nerschafte­n möglich“, sagt Standesbea­mtin Carmen Sirch. Für sie war zunächst vor allem wichtig, wie es um den Status dieser Lebenspart­nerschafte­n künftig steht. „Bestehende Lebenspart­nerschafte­n wandeln sich nicht automatisc­h in eine Ehe um“, sagt Sirch. Gleichgesc­hlechtlich­e Paare, die von der Ehe für alle profitiere­n wollen, müssten vorm Standesamt heiraten, so Sirch.

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