Wo die Grundel gründelt und der Strudel strudelt
Naturschutz Auf dem Fischereihof in Salgen wird viel für heimische Fische getan. Warum es trotzdem Rezeptvorschläge gab
Salgen Der Fischereihof in Salgen hat eigentlich die Aufgabe, die Fischbestände in allen Fließgewässern in Schwaben zu überwachen und zu schützen. Für die Grundel hatte Roland Paravicini beim Tag der offenen Tür trotzdem leckere Rezeptvorschläge bereit. Diesen Fisch sieht der Biologe bei der Fischereifachberatung nämlich lieber im Kochtopf als in heimischen Gewässern. Grundeln sind kleine Fische die ursprünglich aus dem Schwarzen oder dem Kaspischen Meer über Kanäle auf den Schifffahrtswegen in unsere Gewässer kamen. Hier vermehren sie sich sehr schnell und da sie äußerst gefräßig sind, bedrohen sie einheimische Fischarten.
Sie sehen einer einheimischen Fischart, der Koppe, sehr ähnlich. Unterscheiden kann man sie am besten an den Bauchflossen unten, da diese bei den Grundeln zu einem Saugnapf verwachsen sind.
Dies und noch viel mehr über heimische Fische erfuhren knapp tausend Besucher, die teilweise von weit her angereist waren beim Tag der offenen Tür im Fischereihof.
Beim Rundgang durch den Fisch- zuchtbetrieb erklärte zum Beispiel Stefan Maurer, wie Äschen, Nasen, Barben, Huchen, Saibling, Bachund Seeforelle, sowie bedrohte Kleinfischarten gehalten und vermehrt werden. In einem Raum des Bruthauses werden Fische gehaltert und abgestreift. Maurer erklärte: „Halterung bedeutet Aufbewahrung. Die Fische können hier in Ruhe im frischen, temperierten Wasser schwimmen, sich entleeren und schmecken danach auch besser. Abgestreift werden die Weibchen, wenn sie reif für die Eiablage sind. Die Eier werden dann mit sanftem Druck aus dem Weibchen herausgestreift.“
Am Stand vom Wasserwirtschaftamt Kempten informierte Armin Rieg über den Biber und führte bei einem Experiment vor, wie ein gefährlicher Wasserstrudel entsteht. Er warf erst ein kleines Stöckchen in den Strudel. Diesem folgten ein kleiner Playmobilhund, das Playmobil-Herrchen und zuletzt die ganze Familie. Damit hatte er die volle Aufmerksamkeit der Umste- henden. Und so konnte Rieg auch seine Botschaft loswerden „Wir vom Wasserwirtschaftsamt sorgen dafür, dass Hochwasser verhindert werden, wir engagieren uns für den Gewässerschutz und für die Renaturierung von Flüssen und Bächen.“
Am Bach fischten die Kinder im Wasser und im Schlamm im Uferbereich und lernten, wie die kleinen Egel, Larven oder Schnecken hei- ßen, die sie gefangen hatten. Im Hauptgebäude gibt es einen Raum mit Mikroskopen, durch die man die Tierchen genau betrachten kann, etwa die Kiemenatmung der Larve einer Eintagsfliege. In diesem Raum finden sonst Lehrstunden für Schulklassen statt, die über all die Tiere unterrichtet werden, die bei uns in Bächen und Flüssen leben.
Reinhold Hauke, Jugendleiter des Fischereiverbandes Schwaben, zeigte an seinem Stand ein Brutboxensystem, bei dem sich Fischeier unter Aufsicht von Jugendlichen in einer Röhre zu kleinen Fischen entwickeln. Diese Brutboxen werden in Fließgewässer eingesetzt, die Eier müssen regelmäßig geprüft und gepflegt werden und die kleinen Fische schlüpfen in ihrem natürlichen Lebensraum. „Mich freut es sehr, wenn die Jugendlichen voller Begeisterung erzählen, was sie dabei erleben,“so Hauke.
Einen schönen Tag hatten die Besucher des Fischereihofes in der parkartigen Anlage mit Seerosenteichen, Fischen, Blässhühnern, Wildblumen, ausführlichen Informationen und gutem Essen. Denn Fischgerichte und leckere Kuchen gab es natürlich auch.
So nah kommt man einem Biber nur selten