Es wird gemeckert und gefoult, aber nie geflucht
Verein spielte, steht er vorne und schießt Tore. Auch als er im Knabenseminar und später im Priesterseminar in Kalkutta war, wurde weiter gekickt. „Wir hatten da nur eine Stunde Freizeit. In der sind wir dann aber raus und haben Fußball gespielt“, erinnert er sich. Diese Passion hat er behalten, auch als es im September vor 17 Jahren nach Deutschland ging.
Mit einem Grundwortschatz, den er sich in Kalkutta angeeignet hatte, ging es zunächst nach Markt Wald, wo er als Aushilfspriester tätig war. Anschließend betreute er die Pfarrei in Nassenbeuren und ist nun seit 2002 in Dirlewang. „Ich habe mir Deutschland anders vorgestellt. In Indien verbindet man Deutschland immer noch mit den Weltkriegen. Aber als ich herkam, waren die Leute alle nett und hilfsbereit.“Man habe ihn sofort in die Gemeinschaft aufgenommen, sei offen auf ihn zugegangen. So etwa die AltherrenFußballer des FSV Dirlewang.
Sie haben ihren Pfarrer einfach einmal gefragt, ob er nicht ein bisschen mitkicken wolle. „Ich selbst hätte noch Zeit gebraucht, ehe ich angefragt hätte“, gibt er zu. Ähnlich lief es bei seiner Berufung für das Bistumsteam ab: Vor sieben Jahren habe ihn irgendjemand einmal gefragt, ob er nicht Lust hätte, bei der Mannschaft des Bistums Augsburg mitzuspielen. „Ich habe dann einmal mitgespielt und sofort Spaß daran gehabt“, sagt er. Und wenn man Spaß an einer Sache habe, dann mache man das eben weiter.
Und das mit Erfolg: Seit zehn Jahren treten einmal jährlich die Bistümer auf dem Fußballfeld gegeneinander an. Die Mannschaften bestehen auch Priestern und Diakonen sowie Mitarbeitern der Diözese. Fünf Mal konnten sich die Augsburger in diesen zehn Jahren den Titel holen – ohne vor einem Turnier wenigstens einmal zusammen trainiert zu haben. Wenn ein neuer Spieler – heuer standen bei den Augsburgern gleich zwei neue Spieler auf dem Feld – dazukommt, dann sei das erste Spiel meistens etwas schwierig. „Aber dann läuft es“, sagt Pfarrer Eli, der nun seit sieben Jahren zur Mannschaft gehört.
Auch wenn es der Dirlewanger Pfarrer aus Spaß an der Freude am Spiel macht – gewinnen will doch jede Mannschaft. Eine reine Spaßveranstaltung ist das Klerusturnier jedenfalls nicht: „Da geht’s schon zu Sache“, sagt er. Fouls und Meckereien, wie man sie sonst auch auf sämtlichen Fußballplätzen der Welt erlebt, sind keine Ausnahme. „Wenn der Schiedsrichter nicht gut gepfiffen hat, sagt man schon mal was.“Nur eines wird tatsächlich vermieden: „Es wird nicht geflucht“, sagt Pfarrer Eli. Das gilt übrigens auch für die Spiele der Alten Herren, „zumindest dann nicht, wenn ich dabei bin“, sagt er und lacht. Heuer hat es allerdings noch nicht mit einem Spiel geklappt. Terminlich kollidieren die Anstoßzeiten der Alten Herren häufig mit einem kirchlichen Dienst. „Und da hat der Dienst ganz klar Vorfahrt“, sagt Pfarrer Eli, der neben der Gemeinde Dirlewang auch noch die Pfarreien in Oberegg, Unteregg, Warmisried und Köngetried betreut.
Viel Freizeit bleibt ihm da nicht. Meist ist es der Montag, an dem er dann ausspannt. „Ich gehe gerne Wandern in die Berge“, sagt er. Und es gibt die Montagsrunde der Sportlehrer des Maristenkollegs Mindelheim, die sich regelmäßig zum Fußballspielen trifft. Mit dabei ist dann natürlich auch der indische Torjäger aus Dirlewang.