Bei der Premiere bestens vorbereitet
Kraftsport Nach zahlreichen schwäbischen und bayerischen Titeln nimmt der Türkheimer Alexander Häfele erstmals an der deutschen Meisterschaft teil – und holt den Titel
Frankfurt/Oder Gewichtheben ist eine Kombination aus Kraft, Technik – und Taktik. All das beherrscht der 13-jährige Alexander Häfele aus Türkheim wie kaum ein anderer in seinem Alter. Bestes Beispiel war die deutsche Meisterschaft, an der er kürzlich teilgenommen hatte.
Er schwankte zwischen zwei Gewichtsklassen und entschied sich letztlich für die schwerere Gruppe. „Ich habe einfach noch schnell einen Liter Wasser vor den Wettkämpfen getrunken, um auf Nummer sicher zu gehen“, sagt Häfele. In der gewichtmäßig schwereren Gruppe (55 Kilogramm) hoffte er, sich etwas leichter zu tun. „In der leichteren Gruppe war einer aus Chemnitz dabei, der richtig stark war. Da hätte ich ganz schön um den Sieg kämpfen müssen.“
Seine Taktik ging letztlich auf: Mit sechs gültigen Versuchen und einer stetig steigenden Leistung holte sich Häfele in Frankfurt/Oder seine erste deutsche Meisterschaft. Im Reißen verbesserte er sich von 43 Kilogramm im ersten Versuch über 45 Kilogramm auf letztlich 47 Kilogramm im dritten Versuch und verbesserte seine persönliche Bestleistung um zwei Kilogramm. Ähnlich war es im Stoßen: Angefangen mit 53 Kilogramm ging es über 56 Kilogramm bis hin zu 58 Kilogramm, die ebenfalls eine neue persönliche Bestleistung um drei Kilogramm bedeuteten. Insgesamt verbesserte er sein Zweikampfergebnis seit der bayerischen Meisterschaft vor rund fünf Wochen um fünf Kilogramm von 100 auf 105 Kilogramm.
Auch die Ergebnisse im athletischen Dreikampf, die im Jugendbereich in die Endabrechnung miteinfließen, können sich sehen lassen. Für den 30-Meter-Sprint brauchte er 4,44 Sekunden, beim Kugelschockwurf landete die Kugel bei 8,16 Metern und im Schlussdreisprung kam er auf 6,75 Meter.
Ob er bei seinen ersten deutschen Meisterschaften nervös gewesen sei? „Eigentlich nicht. Es ist ein Wettkampf, wie jeder andere. Wenn der erste Versuch vorbei ist, dann ist alles gut“, sagt Häfele, der seit Jahren im süddeutschen Raum einen Titel nach dem anderen holt. Dass die deutsche Meisterschaft die Premiere war, lag nicht an seinen Leistungen, sondern vielmehr daran, dass es für die jüngeren Jahrgänge keine bundesweite Meisterschaft gibt.
Vorbereitet hat sich Alexander Häfele akribisch auf seinen ersten nationalen Titelkampf. „In den Pfingstferien habe ich jeden Tag trainiert“, sagt er. Und sein Vater Jürgen hat das Scouting übernommen. „Er hat die Buchhaltung gemacht und im Internet alles durchforstet, welche Ergebnisse die anderen bisher so erreicht haben“, sagt der 13-Jährige. So wusste er bereits vor der Meisterschaft, wie seine Chancen stehen – und welche Taktik er letztlich anwenden musste, um zum Erfolg zu kommen.