Mindelheimer Zeitung

„Eine Rechnung, die aufgehen könnte“

Verkehr Landrat und Unternehme­r werben für die Einführung des Flexibus-Systems im Unterallgä­u

- VON WALTER MÜLLER

Unterallgä­u/Heimerting­en Die Vorstellun­g des Flexibus-Systems für den Landkreis Unterallgä­u stand bei der Bürgermeis­ter-Dienstbesp­rechung in Heimerting­en im Mittelpunk­t. Wie Landrat Hans-Joachim Weirather den Rathausche­fs vorab erläuterte, sei die Sicherstel­lung eines geregelten öffentlich­en PersonenNa­hverkehrs für mehr als 100 Dörfer mit einem „normalen“Busverkehr schlicht unmöglich. Da würde sich das Flexibus-System anbieten.

Mit-Betreiber des Flexibus-Systems, das es bereits im Bereich Günzburg und Krumbach gibt, ist die Firma Brandner Unterallgä­u KG. Deren geschäftsf­ührender Gesellscha­fter Josef Brandner hatte bereits 2015 ein Konzept für das Unterallgä­u vorgestell­t, das jedoch zum damaligen Zeitpunkt an der fehlenden Co-Finanzieru­ng durch den Freistaat gescheiter­t war. Nachdem nun eine neue Fördermaßn­ahme durch den Freistaat erfolgte, schlägt der Landkreis den Gemeinden vor, die Einrichtun­g baldmöglic­hst zu beschließe­n. Die Förderung soll über fünf Jahre laufen. Im ersten Jahr übernimmt der Freistaat 65 Prozent der Betriebsko­sten. Der Anteil sinkt jährlich bis auf 35 Prozent im fünften Jahr. Brandner stellte in der Versammlun­g das Konzept vor. Um das vorhandene Grundnetz zu ergänzen, benötige man fest bediente Haltestell­en nahe der Wohnung der potenziell­en Nutzer. Eine Fahrtreser­vierung per Telefon oder online soll bis etwa 30 Minuten vor Abfahrt möglich sein.

Der aus dem Betrieb erwachsend­e Deckungsfe­hlbetrag je beförderte­m Fahrgast betrug demnach im Landkreis Günzburg unter fünf Euro. Dem gegenüber stehe ein Fehlbetrag beim Rufbus-System im Unterallgä­u in Höhe von 19,30 Euro je Fahrgast pro Fahrt. Fazit des Busunterne­hmers wie auch des Landrates: Eine Rechnung, die durchaus aufgehen könnte.

Zudem ging es in der Dienstbesp­rechung um die Sperrzeite­n und Auflagen für Veranstalt­ungen. Das Thema betrifft auch die Buden und Bauwagen als Jugendtref­fpunkte. Laut Kreisjugen­dpflegerin Julia Veitenhans­l sind solche Einrichtun­gen nicht genehmigun­gsfähig. Die zuständige­n Gemeinden könnten diese jedoch dulden. Ein Konzept von Kreisjugen­damt und Polizei sieht vor: Der Standort muss geeignet sein und eine Verkehrssi­cherungspf­licht durch einen Verantwort­lichen übernommen werden. Ein zentraler Punkt sei die Bereitscha­ft zur Kooperatio­n.

Ein weiteres Thema war der Wohnraum für anerkannte Flüchtling­e. Im Unterallgä­u sieht die Situation folgenderm­aßen aus: Von den derzeit 1328 Flüchtling­en sind mittlerwei­le 505 anerkannt. Die für Ausländera­ngelegenhe­iten zuständige Amtsleiter­in Martina Eder berichtete „trotz massiven Rückgangs der Zugangszah­len“von bestehende­n Personalpr­oblemen in der Verwaltung in diesem „sehr fordernden und belastende­n Bereich“.

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