Fertig nach 19 000 Stunden
Abschluss Schüler von FOS und BOS freuen sich über die bestandenen Prüfungen. 13 Mal steht dabei die Eins vor dem Komma
Bad Wörishofen Was bleibt nach rund 19000 Stunden in der Schule? Was ändert sich, wenn man zwei Drittel des Lebens auf der Schulbank verbracht hat? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Ansprache, die Schulleiter Johannes Storch zur Abschlussfeier für die Absolventen der FOS und BOS Bad Wörishofen in Pforzen hielt. Und die passende Antwort fand er im botanischen Bereich. Die Vorlage dazu hatten ihm die Absolventen selbst geliefert, die zum Abschied eine Wildkirsche gepflanzt hatten. Ursprünglich war eine Süßkirsche geplant. Johannes Storch erkannte darin sofort eine Parallele zu seinen Schülern. Da sei es nämlich genau umgekehrt gewesen. Vor einigen Jahren haben man ein paar Wildkirschen bekommen, die über die Jahre angeleitet, ausgebildet und durch Schule und Eltern „veredelt“wurden. So hätten sie sich mit der Zeit zu Süßkirschen entwickelt. Die „Jungbäume“seien nun stabil genug, um ohne Stütze weiterzuwachsen. Zwar wird der Wind nicht aufhören zu blasen, aber mit der Bereitschaft Kompromisse einzugehen, würden sie auch diese Herausforderung meistern.
Der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke gratulierte den Absolventen mit den Worten „Ihr seid die Zukunft.“Sie sollten „sich ein Bild von der Welt machen“und die gewonnene Bildung nutzen, um Träume zu leben.“Diesen Glückwünschen schloss sich auch die stellvertretende Landrätin Marlene Preißinger an. Die Schüler seien zu lernund leistungsfähigen Menschen herangewachsen. 105 erfolgreiche Ab- solventen von FOS und BOS plus rund 12 Millionen Euro Investition in die Schulsanierung seien zu hundert Prozent gut angelegt.
Die Glückwünsche der Stadt überbrachte Stefan Welzel. Und nicht nur das. Denn er sei im vergangenen Schuljahr „undercover“an der FOS unterwegs gewesen. Zwei zwölfte Klassen habe er in Rechtslehre unterrichtet und sich zunächst an eine gewisse Zeitverschiebung gewöhnen müssen, als man sich zu Schuljahresbeginn im Lehrerzimmer ein „gutes neues Jahr“wünschte. Der gelungene Schulumbau, an dem sich die Stadt mit 20 Prozent beteiligt hatte, freute Welzel ebenso wie die Tatsache, dass sich der positive äußere Eindruck auch innen widerspiegele. Denn das Gebäude sei das Eine, diejenigen, die ein- und ausgehen, seien das Wesentliche. Deshalb sei auch die Gründung des Fördervereins in diesem Schuljahr ein wichtiger Schritt gewesen.
Elternbeiratsvorsitzende Barbara Schuster machte den Absolventen Mut, den Abschied zu wagen, das All-inclusive-Angebot von Eltern und Schule zu verlassen. „Traut euch zu, neue Wege zu gehen, und nehmt Herausforderungen an“, gab sie ihnen mit auf den Weg. Einen humorvollen Einblick in praktisch angewandtes Abiturwissen gaben die Vertreter der SMV Christina Huber, Florian Huber und Anton Kindlmann. Sie dankten ihren Lehrern, die sie oft genug in die Verzweiflung getrieben hatten. Ihr musikalisches Talent zeigten Anna Scherdi (Gitarre) und Franziska Hecker (Gesang), die während der Abschlussfeier einige Stücke zum Besten gaben. Schülersprecher Simon Schneiderbanger moderierte den Abend.
Als Abschluss des offiziellen Teils wurden die besten Absolventen geehrt. Die Jahrgangsbeste der FOS 13, Linda Bänsch, erreichte die allgemeine Hochschulreife sogar mit der Traumnote 1,0. Bei den 105 Absolventen der FOS du BOS gab es insgesamt 13 Mal die Note Eins vor dem Komma.