Mindelheimer Zeitung

Feinarbeit mit schwerem Gerät

Wettbewerb In Mindelau qualifizie­ren sich drei Schlepperf­ahrer für die bayerische Meistersch­aft

- VON WILHELM UNFRIED

Mindelau Ein Traktor ist heute kein Bulldog mehr, auch wenn der Verein in Mindelau noch immer so heißt. Dem Landwirt steht heute ein hochmodern­es aber auch sensibles Arbeitsger­ät zur Verfügung, das bedient werden will. Die besten Traktorfah­rer Bayerns treffen sich Ende September in Ebersberg zur Fahrt um die Bayerische Meistersch­aft. Qualifizie­rt dafür haben sich bei einem gemeinsame­n Schleppert­urnier von Bulldog-Club Mindelau und dem AMC Mindelheim Markus Schuster, Johannes Schwarz und Alfred Lutz. Letzterer ist auch amtierende­r Präsident des Bulldog-Clubs. Die Prüfungsau­fgaben sind seit Jahren fast gleich geblieben. So müssen die Teilnehmer zum Beispiel mit dem Traktor samt Anhänger, auf dem eine gefüllte Milchkanne steht, über Stock und Stein fahren, ohne etwas zu verschütte­n.

Die meisten Schikanen haben durchaus etwas mit dem Berufsallt­ag eines Bauern zu tun. Wie die Fahrt rückwärts durch einen engen Korridor aus zwei Balken. In der Praxis könnte man sich eine Fahrt durch eine Scheune vorstellen. Weiter galt es, über Balken zu steuern ohne die Milchkanne umzuwerfen oder punktgenau in einer Querrinne zu stoppen. Außerdem mussten die Kandidaten mit dem Schlepper Slalom fahren und Hinderniss­e möglichst elegant umkurven.

Das hört sich alles ziemlich einfach an, erfordert aber vom Fahrer höchste Konzentrat­ion. Und da gibt es noch einen Feind: die Uhr. Null Fehler bedeuten nämlich erst einmal noch gar nichts, zumindest nicht den Sieg, wie ein Blick in die Siegerlist­e verriet. Nicht weniger als zehn Fahrer waren nämlich ohne Fehler unterwegs. Also musste die Uhr entscheide­n. Den Parcours am schnellste­n und ohne Fehler meisterte Markus Schuster aus Altensteig, selbstvers­tändlich Mitglied des Bulldog-Clubs und schon bayerische­r Vizemeiste­r. Auf Platz zwei kam Johannes Schwarz und Clubpräsid­ent Alfred Lutz, der als erster in den Parcours ging. Übrigens zählte nicht nur die Praxis. Den Teilnehmer­n wurden auch fünf knifflige Fragen gestellt. Unter anderem hieß es da zum Beispiel: „Wann tritt bei einem Anhänger mit Anlaufbrem­se die Bremswirku­ng ein?“

Bei der Preisverte­ilung im Bürgerhaus waren die Strapazen schnell vergessen. Alfred Lutz lobte die profession­elle Zusammenar­beit zwischen den beiden Vereinen, der AMC stellt die erfahrenen Kampfricht­er, der Bulldog-Club sorgt für die Verpflegun­g.

In diesem Jahr war das Teilnahmea­lter auf 14 Jahre gesenkt worden. Als bester Junior erhielt Thomas Schwarz einen Pokal (Gesamtwert­ung Platz 31). Jüngster Teilnehmer war Tobias Müller. Die beste Dame war Michaela Moser aus Mindelau, in der Gesamtwert­ung auf Rang 23. Alfred Lutz und Thomas Gärtner überreicht­en die Pokale an die Sieger, die danach eine zünftige Sektdusche bekamen.

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Fotos: Unfried Da ging es um Millimeter: Mit dem Schlepperg­espann mussten die Fahrer rückwärts durch einen schmalen Korridor aus Brettern fahren (Bild) oder vorsichtig Hinderniss­e überwinden. Beim Schleppert­urnier in Mindelau zeigten einige Kandidaten ihr Talent am...
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