Rammingens „roter Faden“
Gemeinderat Damit auch das Mittelstück der Hauptstraße ausgebaut werden kann, müssen die gestalterischen Weichen gestellt werden
Rammingen Ein Heimspiel hatte Walter Pleiner, Leiter des Tiefbauamts am Landratsamt, bei der jüngsten Sitzung des Ramminger Gemeinderates: Als Ortsansässiger kennt Pleiner alle Kniffe, die man offenbar braucht, um eine schwierige Straßenplanung leicht erscheinen zu lassen.
Mit dem etwa 1,2 Kilometer langen Mittelabschnitt der Hauptstraße in Oberrammingen will die Gemeinde Rammingen diese Lücke schließen und alleine der Straßenbau wird rund 1,5 Millionen Euro kosten – wie hoch die endgültigen Kosten für eine anstehende Sanierung der Kanalisation sein werden, werde sich erst im Zuge der Bauarbeiten zeigen. Der Staat schießt knapp die Hälfte zum Straßenbau zu.
Wenn alles klappt, könnten schon im kommenden Frühjahr die Bagger anrollen. Für die Anlieger bedeutet dies, dass sie mindestens bis Dezember 2018 mit den Arbeiten leben müssen – und dass sie später, anteilsmäßig entsprechend der Straßenausbaubeitragssatzung der Gemeinde, für die Kosten aufkommen müssen.
Wie hoch die finanzielle Belastung dann für die betroffenen Grundstücksbesitzer genau sein werden, soll bei einer Bürgerinformation, vermutlich im Spätherbst, bekannt gegeben werden.
Zwar dauerte die „Mammutsitzung“am Ende „nur“gut zwei Stunden, doch dann hatte der Ramminger Gemeinderat in seltener Einmütigkeit die planerischen Weichen gestellt, damit auch das letzte Teilstück der Hauptstraße in Oberrammingen zwischen dem neuen Gemeindehaus im Süden und der Mattsieser Straße im Norden ausgebaut werden kann. Ein wenig Zeitdruck bestand schon, damit die Pläne noch bis September den Genehmigungsbehörden vorgelegt werden können. Dies wiederum ist Voraussetzung dafür, dass keine staatlichen Zuschüsse flöten gehen.
Aber Pleiner ist als „alter Planungs-Hase“und Tiefbauamtsleiter erfahren genug, um da nichts anbrennen zu lassen – und im Ram- minger Gemeinderat hörten die Anwesenden auf sein Wort. Das führte letztlich dazu, dass die strittigen Punkte in pragmatischer und angenehmer Gesprächsatmosphäre abgearbeitet wurden – alle Entscheidungen wurden letztlich einstimmig gefasst.
Nur einmal blitzte die Erinnerung an das „dunkle Kapitel“der Ramminger Gemeinderatspolitik durch: „Sind wir denn diesmal auch wirklich alle stimmberechtigt?“, fragte Ulrike Degenhart sicherheitshalber mal nach. Sie erinnerte damit an die Pannen bei den Beschlüssen rund um die Abrechnungen der ersten beiden Bauabschnitte
Doch Bürgermeister Anton Schwele (CSU) konnte sie beruhigen: „Da es sich nur um eine Planung sollen wie in Oberrammingen mit Granitpflaster hergestellt werden. Dieser „rote Faden“zieht sich durch die gesamte Planung – bis zu den „neuralgischen Punkten“, an denen die Planer dann doch etwas stärker gefordert waren.
So stand insbesondere der derzeitige „Knotenpunkt Maibaumplatz“in der Diskussion, für den die Planer gleich drei Varianten ausgearbeitet hatten. Mit einem Schmunzeln quittierten die Gemeinderäte den Vorschlag, hier einen Kreisverkehr zu bauen – immerhin gilt Pleiner als ein ausgewiesener „Fan“von Kreisverkehren und war auch beim Bau der Kreisverkehre auf der Kreisstraße maßgeblich beteiligt.
Schnell zeichnete sich jedoch ab, dass dieser Vorschlag hier keine Berücksichtigung findet. Stattdessen entscheiden sich die Räte nach eingehender Diskussion dafür, eine Kreuzung zu bauen, an der die Straße „Am Wörthbach“direkt auf die Haupstraße mündet und der Lindenweg als Anliegerstraße nicht direkt in die Kreuzung führt.
In den kommenden Wochen haben Pleiner und seine Kollegen eine Menge Arbeit – denn zusätzlich zur Hauptstraße soll jetzt auch geprüft werden, ob zumindest ein Teil der arg mitgenommenen Türkheimer Straße auch gleich mit in die Straßenausbaumaßnahmen aufgenommen werden sollen. Ulrike Degenhart befürchtete, dass der Gemeinde sonst mögliche staatliche Zuschüsse verloren gehen könnten.
Nächster Schritt ist jetzt die Ausarbeitung der im Gemeinderat erarbeiteten Grundsatzplanung, dies werde bestimmt einige Wochen in Anspruch nehmen, so Pleiner. Erst wenn diese Feinplanung vorliegt, könnten auch zuverlässige Aussagen über die endgültigen Kosten gemacht werden, so der TiefbauamtsChef.
Schon jetzt steht für die Gemeinde Rammingen aber fest, dass beim Ausbau keine Kompromisse gemacht werden. „Wenn wir schon bauen, dann wollen wir auch eine Voll-Versorgung mit Glasfaserleitungen und Gasanschlüssen bieten“, betonte Bürgermeister Anton Schwele (CSU).