Die Hälfte setzt auf einen mittleren Abschluss

Mittelschule Immer mehr Acht- und Neuntklässler stecken sich laut Geva-Test höhere Ziele

Kempten Der Trend ist ungebrochen: Immer mehr Mittelschüler im Allgäu streben einen mittleren Schulabschluss an. Das hat das Münchner Geva-Institut ermittelt. Im Rahmen der Allgäuer Berufsoffensive hat das Institut 2017 die Berufswahltests von 302 Acht- und Neuntklässlern von Mittelschulen ausgewertet. Exakt die Hälfte strebt einen mittleren Abschluss an. Dieser Wert lag 2015 noch bei 24 Prozent, 2016 waren es bereits 42 Prozent. An den Berufswahltests waren Buben zu 61 Prozent beteiligt.

Interessant ist laut Institutschef Michael Kratzmair zudem, dass inzwischen 43 Prozent der getesteten Mittelschüler einen qualifizierten Abschluss anstreben. Das StandardZeugnis der Mittelschule haben nur noch sieben Prozent der 13- bis 16-jährigen Testabsolventen im Visier. „Für das Handwerk bedeutet das vor allem: Es muss sich noch mehr für die klassische Ausbildung stark machen“, sagt Kratzmaier.

Auch in der jüngsten Saison der Allgäuer Berufsoffensive war der zu Sonderkonditionen angebotene Geva-Berufswahltest ein Renner. Insgesamt beteiligten sich 2606 Schüler. Den Löwenanteil bildeten die Gymnasiasten mit 1729 Tests vor den Realschülern mit 575.

Erneut verzeichnete das Geva-Institut einen hohen Anteil an Gymnasiasten (82 Prozent), die nicht nur Empfehlungen für Studiengänge, sondern auch für Ausbildungsberufe wünschten. Markantes Ergebnis bei den Realschülern: 90 Prozent der Testabsolventen streben einen mittleren Abschluss an. Abitur oder Fachhochschulreife ist dagegen nur für neun Prozent das erklärte Ziel.

Das Schwerpunktthema der Berufsoffensive 2016/17, die Wertschöpfungskette, spiegelte sich auch in den Tests wider. Laut Kratzmair wurde 83 Prozent aller Schüler auch ein Beruf im Bereich Lebensmittel, Verpackung und Verwertung nahegelegt. Die Top-Ten der empfohlenen Berufe quer durch alle Schultypen: Gestaltungstechnischer Assistent, Konditor, Grafikdesigner, Brauer/Mälzer, Kaufmann für audiovisuelle Medien, Studiengänge Ernährungswissenschaft, Kaufmann für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, Koch, Mediengestalter, Studiengänge Chemie.

Bei Realschülern lagen der Medienkaufmann Digital/Print, die Fachkraft für Automatenservice und der Kaufmann für audiovisuelle Medien vorn. Mittelschülern empfahl das Institut am häufigsten die Berufe Verkäufer, Fachkraft für Automatenservice, Fachkraft für Speiseeis, Medientechnologe Druck sowie Konditor.