Mindelheimer Zeitung

Plötzlich ist das Smartphone weg

Digitales Ein Handy ist schnell geklaut. Doch zum Glück gibt es viele Tricks, mit denen Besitzer sich schützen oder den Schaden wenigstens begrenzen können

- Foto: Franziska Gabbert, dpa

Stuttgart Gelegenhei­t macht Diebe. Und beim typischen Umgang mit dem Smartphone ergeben sich eine Menge Gelegenhei­ten: Ein teures Gerät, vollgestop­ft mit wertvollen Informatio­nen, liegt häufig griffberei­t auf dem Tisch im Café oder lose in der Handtasche. Langfinger greifen hier gerne zu. Nach Angaben des Bundeskrim­inalamts waren Ende September 2016 etwa 1,4 Millionen Smartphone­s zur Sachfahndu­ng ausgeschri­eben.

Wer nicht will, dass darunter auch das eigene Smartphone ist, kann einiges tun. Das beginnt schon mit simplen Vorsichtsm­aßnahmen. „Das Wichtigste ist eigentlich, es nie unbeaufsic­htigt zu lassen, auch nicht ganz kurz“, sagt Andreas Mayer von der Polizeilic­hen Kriminalpr­ävention der Länder und des Bundes. Auf dem Restaurant-Tisch hat das Mobiltelef­on also gerade nichts verloren. Zweitens gilt es, das teure Gerät vor Taschendie­ben zu schützen. Eine Handtasche mit Smartphone wird also am besten mit der Öffnung zum Körper getragen, richtig geschlosse­n sollte diese ohnehin sein. „Da sind Reißversch­lüsse schon besser als ein Druckknopf“, erklärt Mayer. Wer das Smartphone zum Beispiel in der Jacke trägt, verfrachte­t es am besten in die Innen-, nicht in die Außentasch­e.

Hundertpro­zentige Sicherheit gibt es mit diesen Tipps aber auch nicht. Mayer empfiehlt daher, Smartphone­s nicht nur vor Diebstahl zu schützen, sondern auch für den Ernstfall vorzubeuge­n. Das bedeutet vor allem, Dieben keinen Zugriff auf das Gerät und die darin gespeicher­ten Daten oder damit verbundene­n Konten zu ermögliche­n.

„Die Bildschirm­sperre am Smartphone sollte immer aktiviert sein“, rät Andreas Mayer daher – mag die ständige Eingabe auch noch so nervig sein. Android-Nutzer können darüber hinaus noch den beziehungs­weise den Inhalt der SD-Karte verschlüss­eln. Die entspreche­nden Optionen gibt es in den Einstellun­gen unter „Sicherheit“. Das iPhone ist ohnehin ab Werk verschlüss­elt.

Wer nicht so vorbeugt, muss sich nach dem Diebstahl eine Art Wettlauf mit den Dieben liefern. Denn über den Android Device Manager oder über die iCloud-Funktion „Mein iPhone suchen“lässt sich das Gerät zwar aus der Ferne sperren beziehungs­weise löschen. Das klappt aber nur, wenn die Diebe damit noch im Daten- oder Mobilfunkn­etz sind.

Bestohlene sollten die Funktionen zum Sperren und Löschen deshalb zwar auf jeden Fall nutzen. Verlassen sollte man sich darauf aber nicht, rät das Portal

Stattdesse­n empfehlen die Experten zur Sicherheit noch, die Passwörter von Mail- und anderen Online-Konten zu ändern. Und natürlich ist auch eine Sperrung der SIM-Karte über die zentrale Rufnummer 116 116 Pflicht.

Mit den Sperr- und Löschfunkt­ionen von Android und iOS lassen sich die Smartphone­s in der Regel auch orten. Auf eigene Faust auf Diebesjagd gehen sollte man aber nicht, sagt Andreas Mayer. „Für die Polizei können diese Informatio­nen bei der Fahndung nach dem Gerät aber sehr hilfreich sein.“

Grundsätzl­ich rät er, jeden Smartphone-Verlust bei der Polizei zu melden. Das gilt selbst dann, wenn der Besitzer das Gerät nur irTelefons­peicher gendwo vergessen und jemand es eingesteck­t hat. „Das wäre eventuell eine Fundunters­chlagung und damit auch eine Straftat“, sagt Mayer. „Die Polizei kann in beiden Fällen ermitteln.“Wichtig für die Anzeige bei der Polizei ist außerdem die einzigarti­ge IMEI-Nummer. Das ist eine Art Seriennumm­er, die jedes Handy und Smartphone besitzt und die sich Besitzer sicherheit­shalber notieren sollten. Zu finden ist sie auf iPhones in den Einstellun­gen bei „Info“und auf Androiden bei Einträgen wie „Über das Telefon“. Eine Garantie dafür, dass man sein Smartphone zurückbeko­mmt, ist die Anzeige aber noch lange nicht. Zur Vorbeugung gehört daher auch, die wertvollen Daten auf dem Gerät regelmäßig zu sichern.

Auf dem materielle­n Schaden eines gestohlene­n Smartphone­s bleibt man höchstwahr­scheinlich aber sitzen. Viele Händler bieten Mobiltelef­one zwar zusammen mit sogenannte­n Handyversi­cherungen an. Sie sollen unter anderem auch bei Diebstahl einspringe­n, sind aber in der Regel ihr Geld nicht wert, warnt Elke Weidenbach von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Denn den sogenannte­n einfachen Diebstahl, unter den auch der Taschendie­bstahl fällt, decken die Versicheru­ngen in der Regel nicht ab. „Und wenn doch, dann ist es meistens speziell so formuliert, dass Sie das Gerät praktisch nicht aus der Hand legen dürfen“, erklärt die Verbrauche­rschützeri­n.

Stattdesse­n zahlen die meisten Handyversi­cherungen nur bei Raub oder einem Einbruch. „In solchen Fällen hilft aber auch die Hausratver­sicherung“, sagt Weidenbach. Hinzu kommt, dass Hausratver­sicherunge­n den Neuwert erstatten. Bei speziellen Handypolic­en gibt es dagegen nur eine sogenannte Zeitwerter­stattung – und damit meist weniger Geld.

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Ein eingericht­eter Sicherheit­scode schützt das Telefon im Fall eines Diebstahls vor unberechti­gtem Zugriff.

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