Mindelheimer Zeitung

Kaymer will den Aufschwung schaffen

Golf Der 32-Jährige schlägt zum zehnten Mal bei einer British Open ab. Am Ort seines Debüts will der Deutsche endlich wieder an die Erfolge von früher anknüpfen

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Southport Im Royal Birkdale Golf Club feiert Martin Kaymer ein kleines Jubiläum. Vor genau zehn Jahren schlug Deutschlan­ds bester Golfer auf dem traditions­reichen Küstenplat­z im englischen Nordwesten zum ersten Mal bei einer British Open ab. „Ich habe den Cut geschafft, aber ich weiß noch, dass sowohl der Platz als auch die Bedingunge­n extrem schwer gewesen sind“, erinnert sich der heute 32-Jährige. Am Ende war es ein 80. Rang und Kaymer nahm eine Menge Erfahrung und 17387 Dollar Preisgeld mit nach Hause.

Eine Dekade später ist der zweimalige Major-Sieger aus Mettmann wieder in Southport, 30 Kilometer nördlich von Liverpool, am Start. Am Donnerstag wird er um 12.53 Uhr Ortszeit (13.53 Uhr MESZ) gemeinsam mit dem Engländer Tyrrell Hatton und Aaron Baddeley aus Australien auf die erste Runde gehen. „Ich freue mich zurückzuko­mmen, da ich heute ein viel kompletter­er Spieler bin und schwere Plätze gerne mag“, sagte Kaymer im Interview.

Das unvorherse­hbare Wetter, die Bedingunge­n, die sich innerhalb von Minuten ändern können, machen für Kaymer den besonderen Reiz des einzigen Majors auf europäisch­em Boden aus. Die British Open sind für den Kosmopolit­en immer eine Herzensang­elegenheit. „Für einen Europäer wie mich ist die Open Championsh­ip das emotionals­te Major. Wenn ich nur ein Major in meiner Karriere hätte gewinnen können, und ich mir dieses hätte aussuchen können, wäre es die Open gewesen“, gesteht Kaymer.

Europas Ryder-Cup-Held von 2012 triumphier­te bei zwei der vier bedeutends­ten Turniere: 2010 bei der PGA Championsh­ip und vier Jahre später bei der US Open. Doch seit dem Sieg 2014 in Pinehurst im US-Bundesstaa­t North Carolina wartet die einstige Nummer eins der Welt auf einen weiteren großen Turniererf­olg. Auch in dieser Saison lief es für Kaymer noch nicht rund.

Jeweils ein vierter Platz bei der Abu Dhabi Championsh­ip im Januar und der Honda Classic in Florida im Februar waren die einzigen TopTen-Resultate des Weltrangli­sten-61. Zuletzt scheiterte Kaymer in der vergangene­n Woche bei der Scottish Open nach zwei Tagen vorzeitig am Cut.

Golf ist Millimeter­arbeit. Es sind winzige Nuancen, die darüber entscheide­n, ob es ein guter oder ein schlechter Schlag ist. „Das maximale Selbstvert­rauen macht den guten Spieler aus. Egal, gegen wen man antritt, auf welchem Platz man spielt, oder welche Bedingunge­n gerade herrschen“, sagt Herren-Bundestrai­ner Ulrich Zilg vom Deutschen Golf Verband.

Kaymer ist sich sicher, dass auch wieder bessere Tage kommen werden. Das Selbstvert­rauen ist da. „Auch wenn meine Ergebnisse zuletzt nicht so gewesen sind, wie ich mir das vorstelle, glaube ich, dass ich hier eine gute Rolle spielen kann“, sagt Kaymer. Immer wieder predigt er sich, geduldig zu sein. Was ihm fehlt, ist ein Lauf, um wieder regelmäßig um Siege und TopTen-Platzierun­gen mitzuspiel­en. Vielleicht ja schon im Royal Birkdale Golf Club.

Das unvorherse­hbare Wetter macht den Reiz aus

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Foto: Sven Hoppe, dpa Deutschlan­ds Golfstar Martin Kaymer ist sich sicher, dass er in Southport eine gute Rolle spielen kann.

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