Leichter und billiger: die neuen Spiele Laptops
Ratgeber Notebooks für Gamer haben den Ruf, klobig und teuer zu sein. Doch damit ist Schluss. Worauf es ankommt
Er ist ein bizarrer Laptop, unglaublich schwer und unglaublich teuer: Der Acer Predator 21 X bietet zwei Top-Grafikkarten, einen IntelCore-i7-Prozessor und 64 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher. Er hat einen 21 Zoll großen, gebogenen Bildschirm, wiegt etwa neun Kilogramm und wird mit eigenem Rollkoffer geliefert, der bei einem Flug nicht einmal als Handgepäck durchgeht. Und das alles bei einem Kleinwagen-Preisniveau von 10 000 Euro.
Der Hersteller will damit zeigen, was er theoretisch in ein mobiles Gerät packen kann – nämlich einen top ausgestatteten Gaming-PC. Sich damit allerdings in den Zug oder ein Café zu setzen, erscheint durchaus mutig. Denn allein die mechanische Tastatur klappert so laut, dass sich sowieso schon eingeengte Sitznachbarn auch noch akustisch belästigt fühlen würden. Kurzum: Dieser Gaming-Laptop ist in jeder Hinsicht übertrieben.
Da „Zocken“als Freizeitbeschäftigung immer mehr in der Mitte der Gesellschaft ankommt, sehen viele Gaming-Notebooks mittlerweile unauffälliger aus. Während Modelle wie der Predator 21 X oder auch ein Alienware 17 extra futuristisch und ausladend daherkommen, gibt es mit dem Razer Blade oder dem HP Omen leistungsstarke wie schlichte Laptops, die nicht so viel wie ein Kleinwagen kosten.
Die günstigsten Gaming-Laptops gibt es schon für rund 1000 Euro, sagt Manuel Christa von der Fachzeitschrift Top-Modelle liegen bei 2500 bis 3000 Euro – damit könne man die
PC Games Hardware.
nächsten drei Jahre unbesorgt aktuelle Titel spielen.
Ausschlaggebend für die Spieleleistung eines Rechners ist seine Grafikkarte (GPU). Kombinationschips aus Prozessor (CPU) und GPU sind laut Christa nur bedingt spieletauglich. Er empfiehlt hier eher die aktuelle Generation der NvidiaGPUs – „von der Geforce GTX 1050 Ti bis hoch zur 1080“. Wichtig ist auch die Display-Qualität. „Ab Preisen von 1000 Euro sind die auf PC-Niveau“, sagt Christa. Viele Modelle haben eine Diagonale von 17 Zoll. Wichtig sind schnelle Reaktionszeiten und eine möglichst hohe Bildwiederholrate. Die in dieser Preisklasse meist verbauten Core-i-CPUs der siebten Generation sind meist ausreichend. Als Arbeitsspeicher seien 16 GB sinnvoll. In Kombination mit einer GTX 1050 laufen dann auch nicht mehr ganz aktuelle grafikhungrige Titel wie „Overwatch“oder „The Witcher 3: Wild Hunt“angenehm flüssig.
Mit Laptops müssen Gamer einige Kompromisse gegenüber Desktop-PCs eingehen. Läuft das Spiel, wird es oft sehr laut. „So eine leistungsstarke Hardware braucht eine effektive Kühlung“, sagt Christa. Und da eine leise Wasserkühlung nicht in kompakten Geräten verbaut werden kann, drehen die Lüfter unter Last auf Hochtouren. Je leistungsfähiger das Notebook sein soll, desto schwerer wird es oft. Eine Geforce GTX 1080 finde man etwa nur in „dicken Brummern“, wie Christa sagt. Das Gewicht schränkt dann natürlich die Mobilität ein.
Noch ein Nachteil: Insbesondere ältere Laptops kann man nur schwer nachrüsten. Im Desktop-PC wechselt man nach ein paar Jahren einfach Prozessor oder Grafikkarte aus – das schaffen auch Laien. Notebooks sind eher auf Kante genäht und bieten wenig Raum für Nachbesserungen.