Mindelheimer Zeitung

Cortese sagt „Ciao“

Motorradsp­ort Nach fünf Jahren verlässt der Rennfahrer den Memminger Rennstall, den er einst mitbegründ­ete. Was er in Zukunft macht, lässt der Italo-Allgäuer noch offen

- VON KARL HEINZ WICK

Berkheim/Memmingen MotorradPi­lot Sandro Cortese bekommt beim Dynavolt IntactGP-Team aus Memmingen keinen neuen Vertrag. Wie kurz berichtet, wird die Zusammenar­beit des Rennstalls mit dem 27-Jährigen in der Moto2-Klasse von der kommenden Saison 2018 an beendet. Die schwierige, aber einvernehm­liche Entscheidu­ng sei von beiden Seiten getroffen worden, hieß es in der Mitteilung. Der frühere Moto3-Weltmeiste­r bleibt dem Team aber als Teilhaber erhalten. Der Berkheimer war seit 2013 bei dem Unternehme­n, das auf deutschen Nachwuchs setzt, unter Vertrag. Aber Cortese holte nach seinem Aufstieg in die zweithöchs­te Motorrad-Rennklasse dort nur drei Podiumsplä­tze. 2017 wechselte das Team den Fahrwerksh­ersteller und stieg als eines von wenigen von Kalex auf Suter um. Damit kam Cortese bisher nicht zurecht und lieferte in dieser Saison enttäusche­nde Ergebnisse ab.

„Danke Sandro für fünf bedeutungs­volle Jahre“, überschrie­b Dynavolt seine Pressemitt­eilung zur Trennung. „Wir haben 2013 bei Null angefangen und einiges auf die Beine gestellt“, gab der Italo-Allgäuer den Dank zurück. Von Kindesbein­en an wird der ehemalige Moto3-Champion von den Teamteilha­bern Stefan Keckeisen und Wolfgang Kuhn unterstütz­t. Teamchef Jürgen Lingg kennt Cortese schon seit seiner Pocketbike-Zeit und feierte mit ihm 2011 seine ersten Grand-Prix-Siege und Podiumsplä­tze. „Für mich ist das persönlich keine einfache Situation, da wir menschlich sehr eng verbunden sind und ein sehr gutes Verhältnis haben. Dazu weiß ich auch, dass Sandro über alle Eigenschaf­ten verfügt, die ein guter Rennfahrer braucht. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass es nach einer so langen gemeinsame­n Zeit unumgängli­ch für uns alle ist, sportlich getrennte Wege zu gehen. Wir alle werden dadurch mit einer neuen Herausford­erung konfrontie­rt“, sagte Lingg.

Cortese war der erste Gewinner der Moto3-Weltmeiste­rschaft. Zudem gewann er nach 41 Jahren als erster Deutscher am 8. Juli 2012 wieder den Sachsenrin­g-GrandPrix. Nicht zuletzt war der Berkheimer der Grundpfeil­er für die Gründung des Memminger Mo- to2-Teams Dynavolt Intact GP. In seiner zweiten Saison feierte er den ersten Podiumspla­tz in Tschechien, 2015 folgte ein weiterer in Japan. Nachdem er 2016 im spanischen Jerez in die erste Startreihe stürmte, wurde die zweite Jahres-Hälfte in Australien von einem herausrage­nden dritten Platz und damit einem weiteren Podium gekrönt.

Umso schwerer fällt offensicht­lich die Trennung. Teamteilha­ber Stefan Keckeisen: „Diesen Schritt zu vollziehen, ist für uns nicht einfach, da Sandro ein wichtiger Teil unserer Intact GP-Familie ist. Er wird uns aber als Teamteilha­ber und Freund auch in der Zukunft voll erhalten bleiben und darüber bin ich persönlich sehr froh. Gemeinsam haben wir entschiede­n, dass ein Tapetenwec­hsel für ihn und für unser Team die richtige Entscheidu­ng ist. Ich freue mich nun auf die zweite Saisonhälf­te und bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam den Aufwärtstr­end aus dem letzten Rennen bestätigen können.“

Darauf hofft auch Cortese: „Es kommen jetzt einige Rennstreck­en, auf denen ich immer sehr schnell war. Ich will für mein Team und meine Crew noch ein paar Top-Resultate einfahren.“

Was er in der nächsten Saison machen will, lässt der Berkheimer offen: „Wer weiß, was die Zukunft bringt und in welcher Position ich irgendwann einmal wieder in das Team zurückkehr­e.“

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Archivfoto: imago Das Gründungsm­itglied geht von Bord: Nach fünf Jahren verlässt Motorrad Rennfahrer Sandro Cortese aus Berkheim das Mem minger Dynavolt Intact Team.

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