Sogar der Ordensgründer war mit dabei
Bildung Das Maristenkolleg feiert Champagnatfest und präsentiert das Schulleben mit all seinen Besonderheiten
Mindelheim „Es ist bestimmt schon 20 Jahre her, dass ich vor so vielen Gläubigen die heilige Messe gelesen habe“, freute sich Maristenpater Wilhelm Tangen über den „tollen Besuch“des Festgottesdienstes zu Ehren des Heiligen Marcellin Champagnat, der vor 200 Jahren die Ordensgemeinschaft der Maristen gegründet hat. Mit Tangen stand Dekan Andreas Straub am Altar, einer exakten Nachbildung des Tisches von La Valla, an dem Marcellin und seine Mitbrüder einst Eucharistie gefeiert hatten.
Der Gottesdienst in der Dreifachturnhalle wurde mit modernen religiösen Songs der Gruppe „The New Horizons“, den Chorklassen und Streichern begleitet. „Mehr Miteinander in Kirche und Gesellschaft, weg vom reinen Kopfdenken und öfter Herz und Seele sprechen lassen“, mahnte Pater Tangen in seiner Festpredigt an und ließ Szenen aus dem Leben des Maristen-Gründers Revue passieren.
Beim „Fest der Maristen“begrüßte Gottfried Wesseli Ehemalige und Gäste. „Das Motto „Viribus unitis pro salute iuventutis“– mit vereinten Kräften zum Wohle der Jugend – hat auch am Maristenkolleg Mindelheim Priorität“, machte der Schulleiter deutlich. Jungen Menschen eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens zu geben, sei Gebot der Stunde. Bei der Feier ihres 200-jährigen Bestehens stünden die Maristen vor einem Neuanfang. Nicht mehr Ordensleute, sondern Laien hätten zentrale Aufgaben übernommen.
Nach dem Gottesdienst großes Gedränge auf Fluren, in Klassenzimmern und im Pausenhof. Schüler und Lehrer boten ein buntes Programm an. Für die Organisation zeichnete Realschul-Konrektorin Nicole Hofmann verantwortlich, während die Schüler der „Talentschmiede Maristenkolleg“bei mehr als 1000 Gästen beeindruckten. Sie begeisterten mit Aktionen aus den Bereichen Kunst, Musik, Theater und Technik und gewährten einen Blick hinter die Kulissen des Schulalltags. Da waren Geschäftsmodelle und Projekte „Religiöser Tage“zu bestaunen und man konnte seine Geschicklichkeit bei Bananen- und Fahrrad-Parcours wie auch beim Torwandschießen testen.
Wer bei dem bekannten Magier Jörg Alexander in die Lehre ging und dem Illusionisten genau auf die Finger schaute, konnte von ihm lernen, wie man im Handumdrehen Geld vermehrt. Wer am LutherQuiz teilnahm, begegnete Rittersund Bauersleuten. Schülerinnen verpassten jungen Damen neue Frisuren und beim Handpuppentheater ging der Krimi „Toffies Entführung“über die Bühne. Gleich nebenan verkauften Schüler der Klasse 7 RB selbst gebastelte Schmetterlinge und Hui-Maschinen, während sich andere, wie einst Leonardo da Vinci, am Bau einer Brücke und eines großen Rades versuchten. „Nur zusammengesteckt, nicht geleimt oder genagelt“, erfuhren die Betrachter der Kunstwerke.
Genießen konnte man „Kunst und coole Drinks“oder die kreativen Inszenierungen von Gedichten. In einer Sternwarte griffen junge Startups nach den Sternen und beobachteten durch ein Teleskop die mehr „strömende“als strahlende Sonne. Die Bäckerei Hölzle hatte eigens ein „Marcellin-Brot“kreiert, das wegging wie warme Semmeln.
Mit großem Interesse hörten Besucher schließlich Mona Högg, Katharina Abt, Angela Herz, Hannah Lauerer und Jonas Pawelke zu, die teils abenteuerliche Geschichten von ihren sozialen Auslandseinsätzen für das Maristen-Projekt CMI zu erzählen wussten.
Alles in allem wieder ein rundum gelungenes Fest, zumal auch Petrus mitspielte und das Fähnlein Frundsberg mit vielen Schmankerln für gute Bewirtung sorgte. Letztere ließ auch angesichts eines meterlangen Salatbuffets und einer vom Elternbeirat angebotenen riesigen Auswahl an Kuchen und Torten keine Wünsche offen.