Mindelheimer Zeitung

Steinerne Denkanstöß­e für die Wertach

Wertachfre­unde „Wunschstei­ne“werden symbolisch an den Heimatflus­s zurückgege­ben

- VON OLIVER GAW

Türkheim Die verschiede­nsten Naturschut­zverbände und die Wertachfre­unde trafen sich an der Wertach in Türkheim zu einer gemeinsame­n Aktion mit starkem Symbolchar­akter.

Die bei der zurücklieg­enden Ausstellun­g „Wertach – Im Fluss der Zeit“, von Kindern, Eltern und Interessie­rten mit Wünschen beschrifte­ten oder bemalten Steine sollten an diesem Nachmittag der Wertach zurückgege­ben werden.

So trafen sich die Wertachfre­unde und viele Interessie­rte am Bolzplatz bei der Wertachbrü­cke, um nochmals auf die Problemati­k dieses „wunderschö­nen Stücks Natur“hinzuweise­n.

Die Wertach leide seit Jahrzehnte­n an der Umformung durch Menschenha­nd. Zu gradlinig, zu sehr am Rand bebaut, bietet sie den Fischen und heimischen Tieren längst nicht mehr den optimalen Lebensraum, so die Naturschüt­zer.

Gudrun Kissinger-Schneider, Vorsitzend­e der Ortsgruppe Türkheim im Bund Naturschut­z Bayern eröffnete die Veranstalt­ung und Bürgermeis­ter Christian Kähler richtete sein Grußwort an die Gäste. Als gebürtiger Türkheimer habe auch er unbeschwer­te Stunden seiner Kindheit oft an der Wertach verbracht und findet deshalb die konstrukti­ve Zusammenar­beit mit den Naturschut­zverbänden eine gute und wichtige Sache. Leo Rasch von den Wertachfre­unden und Anton Heiler vom Fischereiv­erein Türkheim machten nochmals auf den teils schlechten Zustand des Flusses im Unterallgä­u aufmerksam und äußerten ihre Sorge hinsichtli­ch des Verkaufs des Walterwehr­s durch die Gemeinde an die Bayerische Landeskraf­twerke GmbH. Zu wenig Rücksicht auf die Bedürfniss­e der Tier- und Pflanzenwe­lt in den Wertachaue­n befürchtet man.

Nach den Vorträgen wurden noch zwei, von Künstlerha­nd bemalte Steine, an den meistbiete­nden versteiger­t. Auktionato­r Peter Ostler, den man von vielen Festen auf der Bühne kennt.

Um der Sorge und der Verbundenh­eit zu ihrem Heimatflus­s Ausdruck zu verleihen wurden nach den Vorträgen, die immer wieder von Blasmusik begleitet wurden, die vielen bemalten und beschrifte­ten Steine auf der Ladefläche eines alten Traktors ans Wertachweh­r gefahren, wo sich die vielen Interessie­rten wieder einfanden um die Steine dann auf dem Wehr aufzureihe­n. Später sollten diese dann ins Flussbett zurückgetr­agen werden ... als Symbol, dass man gemeinscha­ftlich gewillt ist, diesem heimatlich­en Stück Natur zurückzuge­ben, was der Mensch ihm in der Vergangenh­eit genommen hat – seine Natürlichk­eit.

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Fotos (4): Oliver Gaw Die Steine der Ausstellun­g „Wertach – Im Fluss der Zeit“wurden jetzt in einer symbolisch­en Aktion an die Wertach zurückgege ben und am Walterwehr aufgereiht.
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Bürgermeis­ter Christian Kähler mit sei nem ersteigert­em Stein.

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