Mindelheimer Zeitung

McCains Appell

USA Kurz nach seiner Krebs-Operation hält der Senator eine eindringli­che Rede

- Foto: Getty Images

Washington Im US-Senat ist am Mittwoch der nächste Anlauf für die Abschaffun­g der Krankenver­sicherung „Obamacare“gescheiter­t. Die Kammer lehnte einen Entwurf ab, der große Teile von „Obamacare“beseitigt hätte. Neben allen 48 Demokraten stimmten auch sieben Republikan­er dagegen. Am Dienstag hatte der Senat den Weg für die Abstimmung über die Abschaffun­g und eine neue Gesetzgebu­ng freigemach­t. Er stimmte mit der knappest möglichen Mehrheit dafür, zumindest eine Debatte über ein Alternativ­gesetz zu eröffnen.

Das hat Präsident Donald Trump auch dem republikan­ischen Senator John McCain zu verdanken, dem erst vor wenigen Tagen ein Hirntumor entfernt worden war. Gezeichnet von der Operation, mit einer großen Narbe über dem Auge, kam er trotzdem zu der Sitzung. Und er hielt eine bemerkensw­erte Rede. Der 80-Jährige, einer der schärfsten internen Trump-Kritiker, rief seine Kollegen dazu auf, bei allem Streit in der Sache wieder überpartei­lich zusammenzu­arbeiten. „Freunde – wir bekommen überhaupt nichts geregelt“, sagte McCain. Seine eigene Partei warnte er vor Mauschelei­en hinter verschloss­enen Türen. „Ich hoffe, dass wir wieder auf Demut bauen können, auf die Notwendigk­eit, zusammenzu­arbeiten, auf unsere gegenseiti­ge Abhängigke­it, einander wieder zu vertrauen – und indem wir das tun, den Menschen, die uns gewählt haben, besser zu dienen. Hört auf, den aufgeblase­nen Maulhelden im Radio und im Fernsehen und im Internet zuzuhören. Zur Hölle mit ihnen. Sie wollen dem Gemeinwohl nichts Gutes. Unser Unvermögen ist ihre Existenzgr­undlage.“Die Republikan­er laufen seit Jahren Sturm gegen die Gesundheit­sreform von Barack Obama: Sie halten sie für einen Übergriff des Staates und für Sozialismu­s.

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