Harte Klänge und entspannte Stimmung
Soundfeld Festival Knapp 1000 Musikfans feiern in Bad Wörishofen – und tun damit auch noch Gutes
Bad Wörishofen Bereits zum zweiten Mal fand vergangenes Wochenende das zweitägige Benefiz-Festival „Soundfeld“am Wörishofer Reiterheim statt. Mit einem vergrößerten Campingplatz, einem überdachten Loungebereich mit gemütlichen Sofas, einem Lagerfeuer und natürlich mit zahlreichen Bands und Künstlern brachen die Organisatoren den Besucherrekord vom Vorjahr und lockten knapp 1000 Musikfans in die Kurstadt.
Yalla Yalla, ein Verein, der mit den Einnahmen aus kulturellen Veranstaltungen Hilfsprojekte in Afrika finanziert, und die Veranstaltungskneipe „Hirsch“in Lindenberg stemmten zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern dieses Großprojekt. Zwei Bühnen waren aufgebaut: Eine kleinere für aufstrebende Bands, die ihre Musik präsentieren wollten und die große Bühne für bekanntere Gruppen, die teilweise auch aus dem Ausland angereist waren. Aus Dänemark waren „The Movement“gekommen und aus Russland der sibirische Künstler Alex Kelman, der dem Publikum seine DanceBeat-Musik im amerikanischen Stil der 60er Jahre vorstellte.
Drei Musiker aus Ettringen eröffneten am Freitag das Musikprogramm mit ihrer Band „Snotty Hol- ly“. Ihren Sound bezeichnen sie selbst als „California-Garage-Grunge-Punkrock“und sie wollen Musik machen, die „einfach Spaß macht“. Danach kam „Casino Blackout“, fünf Musiker aus Füssen, die bereits ein Album herausgebracht haben: „Punkrocktape“, eine Hommage an eine wilde, rebellische Jugend. Mit entsprechender Power begeisterten sie dann auch das Publikum und weitere Bands folgten, wie „Lovewash“aus München, die „Kneipenmusik“ oder „Pubrock“spielten, mit Texten, bei denen es um die vielen verschiedenen Arten der Liebe geht.
Auf der Nebenbühne trat später die Augsburger Band „Ship & Anchor“auf, deren Musik eine Mischung aus Irish Folk, akustischem Punk, Rockabilly und Bluegrass ausmacht. Dabei verbinden sie eingängige Melodien unter anderem mit Mandoline und Mundharmonika. Am Samstag traten – zum letzten Mal, weil den Musikern die Zeit für Proben und Auftritte fehlt – die „New Tenants“auf. „CrosscoverRapcore“nennen sie ihren Musikstil und sie fegten über die Bühne, schrubbten die Gitarre, während die Haare nach vorne und hinten geschüttelt wurden und das Publikum tobte und tanzte – musikalische Energie, die übersprang. Auf der Nebenbühne waren danach „Rootch and the Bakedheads“zu hören, die für eine andere Band eingesprungen, aber keinesfalls Lückenfüller waren.
Peter Waibel, Vorsitzender von Yalla-Yalla-Kultur-hilft war mit seinem Tablet unterwegs und steuerte so die Soundmixanlage. „Abends hat es an beiden Tagen etwas geregnet, aber das hat keinen gestört“, sagte er. Auch ihn selbst nicht, als er zu guter Letzt als Sänger mit „Black Market Radio“auf der Bühne stand und erneut Tropfen fielen. Immerhin hatte der Starkregen ein Einsehen und legte erst los, als der letzte Auftritt vorüber war. Zuvor hatte er das Feld den Musikfans überlassen, die bei den Coversongs so begeistert mitsangen, dass einige noch am nächsten Tag heiser waren.
Auf dem Soundfeld gab es außerdem auch veganes und vegetarisches Essen, entspannte Lagerfeuer-Atmosphäre, Sonne und gute Stimmung. Nach Mitternacht ging es an beiden Abenden weiter zur Party in die Halle, wo ein DJ auflegte. Am Samstag gab es beim Skate-Contest gesponserte Preise zu gewinnen und einige Kinder waren auch außerhalb des Wettbewerbs mit ihren Brettern auf der Minirampe unterwegs.
Ein gelungenes Festival, dessen Gewinn ausschließlich in soziale Hilfsprojekte fließt und für Junge oder Junggebliebene ein etwas anderes, fetzig-rockiges Hip-Hop-MetalRockbeat-Mix-Musikerlebnis zum Mittanzen bot, von Bands, die einfach gut sind.