Auf zur Dorfwirtschaft!
Pro Nah Verein setzt sich für Wirte auf dem Land ein. Freuen dürfen sich jetzt auch 20 Leser
Landkreis Viele Dörfer verarmen. Sie haben oft nicht nur mehr keine eigene Schule, keinen Laden, keinen eigenen Pfarrer. Auch einen Treffpunkt für die Menschen, ein Wirtshaus, gibt es längst nicht mehr in allen Orten. Pro Nah will den Blick für dieses Problem schärfen, unter dem immer mehr Orte im Landkreis leiden.
Im Frühjahr hatte der Verein Pro Nah den Wettbewerb „Mei Wirtshaus“gestartet, um die Bedeutung der Wirtshäuser auf dem Land zu unterstreichen. 180 Leserinnen und Leser hatten Vorschläge eingereicht, warum gerade das von ihnen genannte Wirtshaus so großartig ist. 20 von ihnen wurden nun ausgelost und dürfen sich freuen. Sie erhalten Verzehrgutscheine von Pro Nah im Wert von jeweils 20 Euro. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.
Die meist genannten Gaststätten werden in den kommenden Wochen in einer Anzeigenserie vorgestellt. Auf die dramatische Lage hatte voriges Jahr die Unterallgäu Aktiv GmbH hingewiesen. Sie befragte alle 52 Gemeinden. 44 von ihnen hatten geantwortet. Zwar besitzen sieben Prozent der Kernorte noch eine Gaststätte. In einem Drittel aller Ortsteile gibt es aber keine Wirtschaft mehr.
In rund 30 Prozent der Orte sind in den vergangenen sechs Jahren Wirtschaften geschlossen worden. Dabei spielen die Gaststätten als Treffpunkt für Erwachsene, als Veranstaltungsort und für die Traditionspflege eine wichtige Rolle. Wenn das wegbricht, verlieren die Dörfer ihre Seele.
Hermann Kerler, Vorsitzender von Pro Nah und seine Mitstreiter unterstreichen die Bedeutung der Wirtshäuser fürs Land. Die Gründe, warum Wirte aufgeben, sind vielschichtig. Zunehmend sind es Vorschriften bei den Arbeitszeiten, die den Wirten das Wasser abgraben. Auch Auflagen zum Brandschutz könnten so ins Geld gehen, dass ein Wirt lieber gleich das Handtuch wirft.