Ein Sommertraum unterm Mondlicht
Veranstaltung Tausende trafen sich auf der Schwabenwiese zum Picknick mit Musik von „Frisch gestrichen“
Mindelheim Viele waren skeptisch nach dem Dauerregen in der vergangenen Woche, doch das zehnte Mondlicht Open Air auf der Schwabenwiese machte seinem Namen alle Ehre. „Die Wetterprognosen waren noch nie so günstig“, schwärmte Organisator Peter Schmid, der sich vor einem Jahrzehnt das in der Region beliebte Groß-Picknick mit Musik ausgedacht hatte. Wie viele Besucher waren es diesmal? 5000? 6000? Oder noch mehr? Die Schätzungen gingen weit auseinander.
Bis weit nach Einbruch der Dunkelheit, als schon der Mond über der Mindelburg aufging, strömten noch immer ganze Scharen von Menschen zur Schwabenwiese und suchten sich einen Platz zwischen den vielen, die sich dort schon häuslich eingerichtet hatten. Es kamen ganze Scharen von Mindelheimern, aber auch viele Auswärtige: vom Baby bis zu den Großeltern. Sie waren bepackt mit Kühltaschen, Decken, Isomatten und Schlafsäcken, zogen Bollerwagen hinter sich her, stellten Klapptische und Stühle auf, dinierten bei Kerzenschein oder machten es sich auf einer schlichten Decke bequem. Sie alle genossen die traumhafte Stimmung an einem schönen Sommerabend.
Obwohl die Schwabenwiese und der Hang am Schlossberg stellenweise noch nass waren, ließ sich kaum jemand vom Kommen abhalten. „Wir sind auf alles vorbereitet, nur nicht auf Starkregen“, scherzte ein Mann aus Salgen, der mit seiner Familie und einem mit Decken und vielen Schmankerln bepackten Leiterwagen anrückte. Apropos Schmankerl: Es war schon beeindruckend, was beim JubiläumsOpen-Air so alles geboten wurde, egal ob auf weiß gedeckten Tischen oder im Gras stehenden Plastikschüsseln. Sülzen und Quiches, aber auch mit exotischen Früchten garnierte Wurst- und Käseplatten machten einem den Mund wässrig. Renner waren auch in diesem Jahr Nudelsalat und Hackfleischbäll- chen. Sekt und Wein wurden mal aus Pappbechern, mal aus stilvollen Gläsern konsumiert. Einen musikalischen Leckerbissen servierte dazu die Abiturientin Emma Hartmann aus Mindelheim. Sie sang und begleitete am E-Klavier vier selbstkomponierte Songs, die unter die Haut gingen. Wem die Lieder gefallen haben: Das erste Album der jungen Künstlerin mit dem Titel „Lost Skies“ist bei der zu haben.
Und dann der große Moment: Bürgermeister Stephan Winter und Nils Schad, der Chef des Orchesters „Frisch gestrichen“fuhren nach gewohntem Ritual freundlich in die Menge winkend im roten Oldtimer vor. Musikalisch wehte dann der „Wind of Chance“über die Schwabenwiese. Es erklangen Film- und Musicalmelodien wie „One moment in Time“, „Over the Rainbow“oder „Spiel mir das Lied vom Tod“. Angesichts der „Geigenklänge unterm Sternenzelt“geriet Jakob Trommer aus Bad Wörishofen ins Schwärmen: „Freunde haben mir das Open Air in Mindelheim wärmstens empfohlen, und der Besuch hat mich nicht gereut.“Ähnlich äußerte sich Lara Simnacher aus Markt Wald: „Neben dem Frundsbergfest ist das Mondlicht-Open-Air das schönste Ereignis in Mindelheim“, fand sie. Zustimmung dafür kam auch von Horst Götz und Siegfried Polster aus Germaringen, die mit ihren Musikfreunden beim Picknick ihren 60.Geburtstag feierten. „Dass diese tolle Veranstaltung nichts kostet, ist schon ungewöhnlich, muss man doch heute für alles bezahlen“, wunderten sie sich. Ordnungsamtschef Ralf Müller lieferte dazu die Erklärung: „Dieses Event ist ein Geschenk der Stadt an die Bürger“, betonte er und ließ wissen: „Die Logistik für Absperr- und Sicherheitsmaßnahmen würde uns weit mehr kosten als wir an Eintrittsgeldern einnehmen würden.“
Von allen Gästen am Ende des Konzerts von „Frisch gestrichen“sehnlichst erwartet: das große Feuerwerk. „Ein echter Knaller zum Jubiläum“, waren sich die Besucher einig.