Mindelheimer Zeitung

Ramminger Gemeindera­t will es allen recht machen

Funkmast Gutachter soll zu zwei Standorten befragt werden. Dabei sind die Würfel schon gefallen

- VON WILHELM UNFRIED

Rammingen Die Entscheidu­ng, wo der Funkmast der Telekom stehen soll, geht in die Zielgerade. Zwar zierten sich die Gemeinderä­te in ihrer Mehrheit noch, einen von der Telekom vorgeschla­genen Standort rund 800 Meter von der Bebauung zu akzeptiere­n. Ansonsten droht die Telekom den Funkmast im Gemeindebe­reich zu etablieren, was auch niemand will. Ein Gutachter soll es nun richten.

In der zweistündi­gen Debatte kristallis­ierten sich zwei Positionen heraus: Einmal die der Telekom, vertreten durch Diplom-Physiker Wilhelm Kielmann, und die der Bürgerinit­iative mit Rückhalt im Gemeindera­t. Für die Telekom komme nach Worten von Kielmann nur ein Standort im Ort oder außerhalb in Richtung Bahnlinie infrage. Und dabei müsse der Mast nördlich der Bahnlinie stehen. Das Dilemma: Es gehe nicht nur um die Versorgung von Rammingen, sondern auch die Bahnlinie müsse abgedeckt werden, weil in Zukunft die DB in allen Zügen W-Lan anbieten wolle. Die Bürgerinit­iative würde den Mast lieber südlich der Bahnlinie auf Höhe der Wassertret­anlage sehen. Dies helfe nicht weiter, so Kielmann. Je weiter der Mast vom Ort entfernt sei, desto mehr Power müssten die Handys erbringen und so würde die Strahlung erhöht – was ja auch keiner wolle.

Die Gemeinde hatte noch einen weiteren Standort angeboten, ganz knapp südlich der Bahnlinie, den aber Kielmann mit Hinweis auf die Versorgung der Bahn ablehnte. Er wurde noch deutlicher: Die Telekom biete nun wie gefordert einen Standort 800 Meter von der Ortsrandbe­bauung an. Selbst ein neues Baugebiet würde noch 500 Meter entfernt sein. Damit seien die Forderunge­n der Bürgerinit­iative erfüllt. Thomas Scharpf konterte, dass der erste Beschluss, dass die Bürgerinit­iative in den Findungspr­ozess miteingebu­nden werde, nicht erfüllt worden sei. Weiter zweifelte er die Behauptung an, die Züge könnten von einem Mast weiter südlich nicht versorgt werden.

Zweiter Bürgermeis­ter Fritz Böckh machte sich Gedanken um das Ortsbild. Hans Schindele sah den Zeitpunkt für eine Entscheidu­ng gekommen. Die Gemeinde habe erreicht, dass es keinen Mast im Ort gebe und dass der Funkmast selbst bei einem neuen Baugebiet 500 Meter von den Häusern entfernt stehen werde. „Mit diesem Abstand werden uns alle anderen Orte beneiden“, so seine Meinung. Er glaube nicht, dass ein Gutachten den Gemeindera­t klüger mache. Bürgermeis­ter Schwele zeigte sich mit dem Standort ebenfalls zufrieden, eine Alternativ­e im Westen würde die Bürger dort noch mehr belasten.

Am Ende gab es dann doch eine Brücke. Die beiden übrig gebliebene­n Standorte südlich und nördlich der Bahn soll ein Gutachter überprüfen. Kielmann schlug einen Gutachter über ein Förderprog­ramm der Regierung von Schwaben vor, da dieser bestens ausgerüste­t und wesentlich billiger sei, da es Zuschüsse gebe. Einige Räte zweifelten eben deswegen an der Neutralitä­t und plädierten für einen unabhängig­en Gutachter. Da schon ein Name im Raum stand, wies Kielmann daraufhin, dass dieser Gutachter schon Abstände von nur 350 Meter zur Wohnbebauu­ng befürworte­t habe.

Bei der hitzigen Debatte konnte man fühlen, dass die meisten Räte mit dem neuen Standort eigentlich leben könnten. Aber man wolle auf Nummer sicher gehen und die Bürger (und sich selbst) bestmöglic­h abgesicher­t sehen. So wurde in der öffentlich­en Sitzung gegen fünf Stimmen der Beschluss gefasst, dass ein neutraler Gutachter die beiden Standorte untersuche­n soll. In der nichtöffen­tlichen Sitzung wurde der Bürgermeis­ter beauftragt, entspreche­nd tätig zu werden.

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Foto: un Auf Tuchfühlun­g mit den Bürgern: Recht eng ging es im Sitzungssa­al des Ramminger Rathauses zu. Das Thema Funkmast interessie­rte viele Einwohner.

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