Eins, zwei, drei ... meins!
Auktion Der Mindelheimer Velo-Club versteigert die Fundräder der Stadt – und die Käufer freuen sich über ihr Schnäppchen
Mindelheim Nach 50 Minuten war der größte Teil der Auktion schon wieder vorbei. So schnell wurden die Fahrräder des Mindelheimer Fundbüros angeboten und vom Velo-Club versteigert. Manch ein Zweirad fand auch keinen Besitzer und wird beim Velo-Club eingelagert, bis sich doch noch ein Kaufinteressent findet.
Velo-Club-Vorsitzender Kaspar Mayer hatte den Hammer in der Hand. Wenn ein Gebot nicht mehr getoppt wurde, klopfte er drei Mal – und schon war wieder ein Fahrrad verkauft, zum Beispiel das silberne Kettler-Herrenrad mit Schmalbereifung. Christine Döring-Coen war mit Sohn Sebastian gekommen und hatte zwei Fahrräder ersteigert, darunter auch das Herrenrad. „Ich habe vier Jungs und dieses Fahrrad für 20 Euro ist für meinen Sohn Jonathan, der nimmt nämlich immer mein Fahrrad!“, freute sie sich über ihr Schnäppchen. Das zweite Fahrrad, zuvor für 35 Euro erstanden, war für Sebastian, der mitgekommen war. Er studiert in München und braucht das Rad, um zur U-Bahn zu fahren. „So ein altes Rad keiner“, hofft seine Mutter und lobte die Veranstaltung: „Ich finde das hier richtig toll! Alle Fahrräder werden vorher repariert, sodass alles funktioniert!“
Schon ging es weiter, mit einem „Toscana“Damenfahrrad mit neuen Reifen. 15 Euro, 18 Euro, 20, 21, 22, 23 Euro. Zum Ersten, Zweiten und Dritten. Ein junger Mann holte sich das Rad.
Das sportliches Giant-Kinderfahrrad mit Federung bekam Sandra Jungfer. Den Preis von 30 Euro bezahlt ihr Opa aus Dirlewang, bei dem sie gerade ihre Ferien verbringt. Das Fahrrad, komplett ausgestattet mit Licht und Zubehör für den Stadtverkehr, bleibt in Zukunft beim Opa, und Sandra freut es, dass sie künftig auch dort ein eigenes Rad hat. Auch zwei andere Mädchen beklaut kamen von den Großeltern aus Mindelheim Fahrräder spendiert, sodass bei Besuchen immer gemeinsam geradelt werden kann.
Ein schwarzes Trekking-Fahrrad „in Top-Qualität“, wie Kaspar Mayer verkündete, startete bei 40 Euro angeboten und ging am Ende an Andrea Schmied aus Kaufbeuren, die 57 Euro dafür bezahlte. Es war für ihren Bekannten Aladin, der sogleich mit dem neuen Rad nach Kaufbeuren zurückfuhr, während Andrea Schmied das Auto nahm. Nach nicht mal einer Stunde wurde es deutlich ruhiger. Es waren kaum noch Leute da, dafür aber auch andere Fundstücke, die nun einen Besitzer suchten: verlorene Regenschirme, Sonnenbrillen oder Skistiefel für nur einen Euro.
Kaspar Mayer und seine Freunde vom Velo-Club blieben noch bis zum Ende. „Oft kommen ganz zum Schluss noch Leute, die schauen, was übrig ist, und ganz besonders günstige Sonderpreise wollen“, sagt er und ergänzt: „Die sie dann auch meist bekommen.“Er kann viele Geschichten von früheren Fahrradauktionen erzählen, wie die von einem Mann, dessen Fahrrad am Vortag geklaut wurde und der sich ganz besonders über den günstigen Ersatz freute.
Die Freude war auch an diesem Auktionstag groß. Denn wann bekommt man schon bei strahlendem Sonnenschein ein voll funktionsfähiges Fahrrad zu einem unglaublich günstigen Preis? Der Tipp für die Versteigerung im nächsten Jahr: Früh kommen, dann ist die Auswahl am größten!