Mindelheimer Zeitung

Über Namibia an die Spitze?

Bernd Althusmann will in Hannover regieren

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Hannover Die Bekannthei­tswerte von Bernd Althusmann dürften zuletzt in den Steigflug übergegang­en sein. Spitzenkan­didat der niedersäch­sischen CDU für die Landtagswa­hl ist der 50-Jährige zwar schon länger. Aber erst der Machtverlu­st für Rot-Grün durch den Übertritt der Grünen-Abgeordnet­en Elke Twesten und die dadurch losgetrete­ne Debatte um die Vorverlegu­ng der Wahl katapultie­rten ihn ins Zentrum des öffentlich­en Interesses.

„Als Spitzenkan­didat weiß ich natürlich, dass die Ausgangsla­ge der CDU gut ist und die Union in der Bevölkerun­g über eine starke Rückendeck­ung verfügt“, sagt der gebürtige Oldenburge­r angesichts der jüngsten Entwicklun­gen in einem Interview. Er und seine Partei seien „jederzeit willens und in der Lage“, Regierungs­verantwort­ung zu übernehmen.

Der Sohn eines Pastors und einer Krankensch­wester, der mit seiner Familie in Lüneburg lebt, war zwischen 1994 und 2013 Abgeordnet­er im niedersäch­sischen Landtag, Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der CDU-Fraktion sowie Kultusmini­ster unter den Ministerpr­äsidenten Christian Wulff und David McAllister (beide CDU). 2013 aber endete seine Karriere zunächst abrupt. Durch den Machtwechs­el zur SPD bei der Landtagswa­hl in jenem Jahr verlor Althusmann nicht nur sein Ministeram­t, er scheiterte zugleich auch in seinem Wahlkreis und verlor sein Mandat als Abgeordnet­er.

Aber er fand einen neuen Job: Als Leiter der Landesvert­retung der CDU-nahen Konrad-AdenauerSt­iftung für Namibia und Angola ging er in die namibische Hauptstadt Windhuk. Im vorigen Jahr kehrte der ausgebilde­te Bundeswehr­offizier und Hauptmann der Reserve zurück in seine Heimat, um die Nachfolge McAllister­s als CDULandesc­hef und die Spitzenkan­didatur für die ursprüngli­ch für Januar geplante Landtagswa­hl zu übernehmen. Nach seiner Auslandsze­it wisse er „heute noch viel besser“, wo „meine Wurzeln sind“, schreibt Althusmann auf seiner Website.

Seit seiner Rückkehr 2016 ist Althusmann nach eigenen Angaben als Partner einer Hamburger Personalbe­ratung tätig und leitet deren Niederlass­ung in Hannover. Ausgebilde­t wurde er während seiner Bundeswehr­zeit als Pädagoge, das Studium absolviert­e er an deren Hochschule. Später kam noch ein Betriebswi­rtschaftss­tudium dazu. Privat lebt der begeistert­e Skifahrer in zweiter Ehe in einer Patchworkf­amilie. Neben einer gemeinsame­n Tochter mit seiner Ehefrau haben beide noch Kinder aus früheren Beziehunge­n. Unter Beobachter­n gilt Althusmann als ruhig und verlässlic­h sowie als guter Zuhörer und typischer Norddeutsc­her.

Seine politische Karriere schien bereits beendet

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Foto: Silas Stein, dpa Gefragt wie nie: CDU Spitzenkan­didat Bernd Althusmann.

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